In den letzten Jahren setzt sich ein Trend – kommend aus den Vereinigten Staaten – auch in Deutschland und Österreich durch. Die Erzeugung von kreativen Bieren in kleineren Mengen durch kleine und kleinste Brauereien. Diese Produkte werden in eigenen Bier-Shops angeboten und erfreuen sich großer Beliebtheit. Ganz wenige Supermärkte haben auch schon etwas CraftBier im Angebot. Während man ursprünglich von einem kurzzeitigen Hype sprach, stellt sich nun heraus, dass es sich doch um einen zukunftsträchtigen, aber (noch) kleinen Markt handelt. Sogar größere Brauereien möchten da „mitschwimmen“ und bringen als zweite Schiene solche „kreative“ Bierspezialitäten (teils mit besonderen Aromas) heraus.
Abseits vom vielzitierten „deutschen Reinheitsgebot“ bieten neue Rezepte in der Braukunst viel Kreativität als Gegenbewegung zum Einheitsbier der Großkonzerne. Das zitierte deutsche Reinheitsgebot ist vielfach ohnehin nur mehr eine Marketingfloskel, denn alle großen Erzeuger können auch Chemikalien in der Produktion verwenden, sofern sie diese auch wieder herausfiltern, dann gilt es weiterhin als „rein“. So kann man auch helle Biere färben und als dunkel verkaufen. Andererseits darf man bei Beimengung von z.B. Haferflocken, das fertige – nun cremige – Erzeugnis nun als „Biermischgetränk“ anbieten.
Österreich ist da gesetzlich etwas besser dran, denn da können alle als Lebensmittel genannten Rohstoffe auch in der Braukunst eingesetzt werden. So wird z.B. auch rotes Hibiskusblütenbier erzeugt, wie auch die bekannten ausländischen Geschmacksrichtungen Indian Pale Ales und Stouts. Auch Champagnerbiere, Sauerbiere, Biere in Holzfassreifung als einige Beispiele gehören dazu. Besonders das Aroma gewinnt dabei sehr an Bedeutung und wird von vielen Bierliebhabern geschätzt. Und es sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. In Wien gibt es schon einige Fachgeschäfte und BrewPubs mit über 1.000 verschiedenen Sorten aus Österreich und der ganzen Welt. Nun beginnt auch schon vereinzelt die gehobene Gastronomie für bestimmte Speisen auch bestimmte Biere zu empfehlen. Trotzdem sind die Mengen der „kreativen Biere“ im Vergleich zum Ausstoß der Großbrauereinen nur minimal und es ist noch „genug Luft nach oben“ für die Bierenthusiasten gegeben, was auch das seit 2011 jährlich stattfindende Craftbierfest beweist.
CraftBier bleibt also ein länger lebendes „Phänomen“.