Durch die seinerzeitige Grenzöffnung im Rahmen der Schengenvereinbarung haben wir auch in Österreich es verstärkt mit Kriminaltouristen zu tun. Besonders im östlich gelegenen Burgenland sind diese besonders häufig aktiv, damit die Täter schnell wieder das Staatsgebiet verlassen können.
Zwei Methoden des Diebstahls von Wertgegenständen aus geparkten Autos sind dabei ganz „modern“. So werden bei Einkaufszentren durch funkübertragene Störsignale sog. Jammer die üblichen Fahrzeugabschließungen der Fahrzeughalter unmöglich gemacht. Daher empfiehlt die Polizei anschließend immer manuell zu überprüfen, ob die Türen auch tatsächlich versperrt sind. Das frühere „Kopieren“ des vom Fahrzeugcodes beim verschließen durch Dritte wird kaum mehr vorgenommen, da modere Autoschlösser immer wieder andere Codes zum öffnen verwenden. Ebenfalls wird das "Decodieren" durch das Einführen von ganz feinen Drähten in das Türschlosss nur mehr selten angewandt.
Die neueste Masche ist, bei geparkten Autos vor Wohnungen und Geschäften den vom Besitzer mitgeführten bzw. in Nähe der Eingangstüre deponierten Schlüssel mittels speziellem Funksignal zu kopieren bzw. zu aktivieren, damit die Fahrzeugtüren geöffnet werden. Diese Fernauslösung kann in bis zu 10 Meter Entfernung erfolgen. Dies betrifft vorwiegend nur neuere Fahrzeugtypen, welche durch sog. elektronische Schlüssel - mit eingebautem RFID-Chip - gar kein Zündschloss und Schlüsselloch (keyless Ausstattung) mehr haben. Zur Vermeidung solcher unliebsamen Zwischenfälle empfiehlt die Polizei die Verwendung sog. Faraday-Hüllen für den Fahrzeugsschlüssel (ähnlich wie bei Kredit-/Bankomat/ATM-Karten zur Verhinderung des gespeicherten Datendiebstahls*), welche die Funkwellen schwerer durchdringen können. Anleitungen zum Selbstbau diese Faraday-Bags finden sich schon im Internet, aber auch einfache Umhüllungen aus Alufolien leisten gute Dienste.
Beim Fahrzeugdiebstahl sog. keyless-Fahrzeuge genügt oft das Einschlagen einer Seitenscheibe, denn mittels speziellem Gerät kann der Dieb in wenigen Sekunden in die Schnittstelle des sog. Diagnoseboards herankommen, welches dann manipuliert wird. Und schon kann er starten und wegfahren (siehe https://www.youtube.com/watch?v=C9DxdnxBku8, wo in dies 60 Sekunden möglich war - Aufnahme aus England, daher dort PKW mit rechts angebrachtem Lenkrad!). Es gab schon Versuche, dieses Diagnoseboard nur durch Vertragswerkstätten elektronsich zu öffnen, aber die EU besteht weiterhin auf freier Werkstättenwahl. So ist derzeit der über dem Lenkrad angebrachte Stahlbügel (siehe Bild unten um weniger als € 15) immer noch eine gute Moglichkeit, sich vor Fahrzeugdieben zu schützen.
*) dies ist möglich, da die nun in den Plastikkarten integrierten RFID-Chips durch von Kriminellen herbeigeführte NFC-Signale abgerufen werden können. Der Abstand zu den Plastikkarten muss dabei aber sehr gering sein, was oft bei beabsichtigtem Kleiderkontakt im Gedränge (z.B. bei einer Supermarktkasse) möglich ist.
Schutzhüllen für Plastikkarten (gibt es auch für andere Sachen, wo RFID-Chips - z.B. im Reisepass, Smartphones - integriert sind) - siehe Bild unten.
Beim Smartphone würde es zwar den am menschlichen Körper eindringenen "Elektrosmog" verringern, gleichzeitig aber auch den Empfang erschweren bzw. das Gerät stellt dann automatisch auf stärkere Sendeleistung**), denn es wird bei eingeschaltetem Gerät immer nach einigen Sekunden und unbewusst der Kontakt zum nächsten Sendemast überprüft.
**) dies merkt man auch bei Gesprächen im geschlossenen PKW - welcher ebenfalls einen Faraday'schen Käfig darstellt -, indem dem Akku viel schneller leer wird. Aus medizinischen Gründen wird daher empfohlen, längere Telefonate immer außerhalb des Autos zu führen, um die Strahlenbelastung nur auf den Kopfteil beim Ohr zu beschränken.
@Gerhard Danke Gerhard für den Tipp. Da mein Auto auch kein Zündschloss und kein Türschloß mehr hat, habe ich meine Key Card immer in einer kleinen viereckigen Dose verstaut. Werde mir jetzt so eine Schutzhülle Kaufen, da sie wesentlich weniger Platz beansprucht. Gruß, Rolf
@Rolf: mit jedem Schutz kann man prüfen, ob die Funkwellen tatsächlich reduziert werden. Ebenso lässt sich die Funktion einer Schutzhülle für RFID-bestückte Karten bei den modernen Supermarktkassen mit berührungsloser Bezahlung testen. Ohne PIN-Eingabe, bei uns in Österreich nur bis € 25, und dies nur fünf Mal, dann muss aus Sicherheitsgründen wieder einmal der PIN-Code eingegeben werden.
Wichtig ist in jedem Fall, dass man auf den Fahrzeugsitzen nichts Wertvolles liegen läßt, denn GELEGENHEIT MACHT DIEBE.
Heute in einem österreichischen Polizeibericht zur Verhaftung vom 10.10.16 nach einer durch Unfall beendeten Verfolgungsjagd gelesen: .... Die Täter hatten Werkzeug wie einen sogenannten Schlosszieher dabei. Außerdem wurde ein elektronischer Unterbrecher für Keyless-Systeme sichergestellt. Aufgrund der Auswertung von DNA-Spuren werden den Männern derzeit elf Diebstähle zugeordnet. Der Gesamtschaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Vier der gestohlenen hochwertigen Fahrzeuge deutscher Hersteller wurden inzwischen in Tschechien und der Slowakei sichergestellt.
Die Festgenommenen - ein tadschikischer, ein ukrainischer und ein deutsch-ukrainischer Staatsbürger - sitzen in Untersuchungshaft. Sie streiten die Diebstähle ab oder schweigen in den Einvernahmen, sagte Polizeisprecherin Steirer. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Gegen vier weitere Verdächtige wurden EU-Haftbefehle angeregt. Bei den Männern handelt es sich um einen Tschechen, einen Weißrussen und zwei Ukrainer....