Der Naturschutzbund kritisiert Umweltbilanz von Kreuzfahrtschiffen
Schweröl als Treibstoff und kaum Abgasreinigung: Aus Umweltsicht sei kein einziges Kreuzfahrtschiff empfehlenswert. Die Reedereien weisen die Kritik zurück.
Hier die komplette Ranking-Liste - Übersicht aller in Europa fahrenden Schiffe
Bei allen Diskussionen um Abschaffung von Verbrennungsmotoren sollte man sich auch um die schwimmenden Hotels für diese immer beliebter werdenden Urlaubsfahrten intensiver kümmern.
Die Kreuzfahrschiffe haben vielfach einen zweiten Tank mit dem etwas besser umweltverträglichen Treibstoff an Bord. Denn auch bei Ankerung oder am Hafenpier laufen einige Maschinen weiter, da enorme Mengen an Strom auch im Stillstand benötigt werden. Da aber einige Häfen für das Schweröl Verbote ausgesprochen haben, sind die Kapitäne gezwungen, dort das teurere Leichtöl zu verwenden.
Technisch wäre es machbar, einen Großteil der Abgase ordentlich zu filtern bzw. zu neutralisieren. Dies ist aber mit zusätzlichen und hohen Kosten verbunden, was die Reedereien so lange wie möglich vermeiden wollen. Da helfen nur internationale Vereinbarungen, denn auf offener See ist kein einzelnes Land in der Lage, etwas durchzusetzen. Und die Reedereien werden freiwillig wenig tun, denn da geht es um schneller Amortisation der enorm hohen Anschaffungskosten. Dies ist auch ein Grund, warum meist nur billigstes Personal zu miserablen Arbeitsbedingungen angeheuert wird. Lediglich die Führungskräfte sind besser dran und bleiben auch mehrere Jahre am selben Schiff. Aber auch die zahlenden Passagiere können Pech haben, wenn am Hinterdeck (z.B. beim offenen Schwimmbad und ungünstigen Windverhältnissen) die Schornsteinabgase längere Zeit um die eigene Nase wehen.
Der Kreuzfahrtentourismus entwickelt sich derzeit zu einem Massengeschäft, wobei die Marktgröße von der Nachfrage und den Preisen bestimmt wird. Daher können Beschränkungen unter Berücksichtigung auf die Umwelt nur über den Preis erfolgen, welcher auch durch Auflagen, Steuern und Abgaben beeinflusst werden kann. Ich bin zwar ein großer Verfechter der freien Marktwirtschaft, aber hier sollten auch der Staat bzw. internationale Vereinbarungen einen Einfluss zum Schutz der Gesellschaft wahrnehmen, damit keine extremen Auswüchse stattfinden.