Der Weihnachtsmann fuhr mit seinem Schlitten übers Land und brachte den Kindern die Geschenke. Der Schlitten war voll mit Säcken gepackt, sodass der Weihnachtsmann für jedes Haus einen Sack hatte.
Zur gleichen Zeit waren auch die beiden Räuber Weckistes und Langfinger auf Beutezug unterwegs. Und wie es der Zufall so will, sahen die beiden Räuber, wie der Weihnachtsmann und sein Gehilfe Knecht Ruprecht die Kinder auf dem Bauernhof bescheren wollten. Knecht Ruprecht holte einen Sack vom Schlitten, streichelte die Rentiere und ging mit dem Weihnachtsmann zusammen in das Bauernhaus. Der Schlitten mit den Geschenken stand vor dem Gehöft unbewacht. Das war die Gelegenheit für die Räuber. Sie liefen durch den Schnee und Schwups saßen sie vorn auf dem Schlitten. Weckistes nahm die Peitsche, knallte einmal damit und die Rentiere rannten los. Sie lenkten den Schlitten durch den Wald und wollten zu ihrer Räuberhöhle.
Inzwischen kamen der Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht von der Bescherung aus der Haustür des Bauernhauses. Verwundert suchten sie die Rentiere mit den Schlitten. „Wo ist der Schlitten?“, fragte der Weihnachtsmann. „Hier sind Spuren im Schnee, den muss jemand gestohlen haben oder die Tiere sind von allein losgelaufen“, antwortete Knecht Ruprecht. Der Weihnachtsmann runzelte die Stirn, fasste in seine Manteltasche und holte eine Pfeife heraus. Er nahm die Pfeife in den Mund und blies einmal kräftig hinein.
In dem Moment gab es am Schlitten einen Ruck und die Rentiere flogen mit diesem durch die Luft. Das Gefährt drehte eine Kurve und flog zurück in Richtung Bauernhof. Die beiden Räuber bekamen Angst. Sie saßen noch nie auf einem fliegenden Schlitten. Sie mussten sich richtig krampfhaft fest halten, damit sie nicht herab fielen. Nach einigen Minuten kamen sie zum Bauernhof zurück und landeten dort. Der Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht warteten schon auf sie. Knecht Ruprecht kannte die beiden Räuber. Er hatte sie schon öfters durch sein Fernglas gesehen, wie sie Sachen mopsten. Ruprecht fasste ebenfalls in seine Manteltasche, holte auch eine kleine Pfeife heraus, blies dreimal hinein, danach sagte er: „Gib den beiden Räubern saures“. In dem Moment hob sich seine Rute aus einen Rutensack, der am Schlitten befestigt war und fing an, die beiden Räuber fürchterlich zu verhauen. Sie sprangen von ihren Sitzen und liefen in Richtung des Waldes. Die Rute immer hinterher und schlug fest auf die Hinterteile der Räuber ein. Nach etwa drei Minuten hatte der Weihnachtsmann ein Einsehen. Er pfiff mit seiner Pfeife und die Rute kehrte zurück.
Die beiden Räuber liefen mit schmerzverkrampften Gesichtern, so schnell sie konnten, zurück zur Räuberhöhle. Man sah sie bis zum neuen Jahr nicht mehr in der Gegend herumlaufen. Unterdessen fuhren der Weihnachtsmann und Ruprecht weiter durch das Land und verteilten die restlichen Geschenke an die Kinder. (C) F. Buchmann