Hier in Österreich (vermutlich kommt dies auch in Deutschland vor) wird jede Woche bekanntgegeben, dass gutgläubige ältere Personen von Kriminellen um größere Geldbeträge gebracht werden. Seit Monaten warnen die Sicherheitsbehörden vor diesem Betrug, trotzdem immer wieder Leute auf diese Tricks hereinfallen und schnell Geld vom Konto abheben.
Meistens geschieht dies, indem ein Anrufer sich als weit entfernter Verwandter ausgibt und sich in einer Notlage bzw. unmittelbar vor dem Kauf einer Liegenschaft kurzfristig Geld braucht und dieses später wieder zurückzahlen wird. Neuerdings melden sich auch falsche Polizeibeamte, welche vom Verkehrsunfall eines Angehörigen berichten und zur Vermeidung einer Untersuchungshaft des Angehörigen dringend eine Kaution verlangen. Nach mehreren Anrufen und Überzeugung der älteren Person wird dann der Besuch eines Bevollmächtigten angekündigt, welcher Geld und ggfs. vorhandenen Schmuck übernimmt.
Eine andere Art des Betruges findet öfters im Internet statt. Da bekommt man aus Nigeria oder woanders eine Mail, wo eine Person über ein gesperrtes Millionenvermögen verfügt und für Notar- oder Überweisungskosten eine größere Summe benötigt. Gleichzeitig wird eine beachtliche Provision bei Akzeptanz angeboten.
Schließlich lernen oft alleinstehende ältere Damen (und auch Männer) angenehme Partner über soziale Medien kennen, worauf ein intensiver längerer Kontakt erfolgt, meist auch mit bald angekündigtem persönlichen Treffen und Heiratszusage. Dann kommen aber Geldwünsche für eigene oder Operationen von Familienangehörigen, Flugkosten u.v.a.m. In vielen Fällen überweisen die Angesprochenen auch mehrmals fünfstellige Beträge auf Konten in Polen, Türkei und anderswo. Letztlich schöpfen die Betroffenen doch Verdacht und gehen zur Polizei, wo aber das Geld nicht mehr aufgetrieben werden kann. In manchen Fällen haben aber auch schon Bankmitarbeiter ihre Kunden vor größerem Schaden verhindert, indem sie höflich nachgefragt haben, ob es sich da bei mehrmaliger Überweisung größerer Geldbeträge nicht doch um einen Schwindel mit falschen Personennamen und Fotos handelt. Denn Liebe macht eben doch vielfach blind.
P.S.: Mir ist vor zwei Jahren auch der ganz oben beschriebene „Neffentrick“ eines Verwandten aus Deutschland passiert, wo in mehreren Telefonaten um eine größere Bargeldsumme – später auch um Schmuck – gebeten wurde. Die Begründung war: er will an einer Wohnungsversteigerung bei einem Notar am Freitag am Nachmittag in Wien teilnehmen. Ich habe gleich am Anfang einen Betrug erkannt, trotzdem etwas „mitgespielt“. Schließlich erklärte ich dem Anrufer, dass es hier Zwangsversteigerungen nur bei Gericht gibt und am Freitagnachmittag sicher nicht. Ein Gedächtnisprotokoll wurde an die Polizei übermittelt, wo eine eigene Abteilung diese Sachen verfolgt.
Gerhard, ich habe so etwas noch nicht erlebt, aber auch kein Verlangen danach. Würde aber auch mitspielen, damit ich der Polizei Fakten liefern könnte. Aber diese Schlawiener sitzen oft im Ausland, und da ist ihnen schwer bei zu kommen. Aber darauf reinfallen ist eine andere Sache.