@erde für die schöne Präsentation. An etliche Teile aus der Modellreihe und auch an die sogen. Kittelschürzen kann ich mich sehr gut erinnern. Ich weiß auch überhaupt nicht mehr, wodurch sie abgelöst wurden. War es, weil einfach mehr Kleidung zur Verfügung stand oder weil waschen viel einfacher wurde?
Aus meiner "Schürzenzeit" kommt jetzt so einiges ins Gedächtnis zurück. Während meiner Berufstätigkeit gehörte es mitunter dazu, kleine Imbissmöglichkeiten zu schaffen. Trotz vorsichtigster Handhabung waren Unglücksfälle möglich. Deshalb wurde anfangs zum Schutz der Kleidung einfach ein Handtuch in den Blusenausschnitt gesteckt, später aber eine neutrale Schürze im Schrank verstaut. Als ich Mitte der 70er Jahre Nähkurse besuchte (Kinderbetreuung eine Treppe höher), wurde das Thema Schürze wieder aktuell. Im ersten Kurs wurde eine Schwesternschürze hergestellt. Wenn man die gut fertigbrachte, beherrschte man angeblich alle gängigen Arbeiten, die dem Selbermachen Tür und Tor öffneten.
Jahre danach habe ich mal eine der vielen vorhandenen Schürzen ausgekramt und umgebunden. Klein-Volker zupfte daran herum und meinte: "Das brauchst du nicht; mach ab!" Recht hatte er und das Kapitel war erledigt. Später gab es dann Schürzen für viele Anlässe. Barschürzen, Grillschürzen u. v. a. m. waren vielfach Gastgeschenke, die aber später ihr Dasein auch nur in Schränken fristeten.
Ich bin sonntags immer dran mit Küchendienst, speziell mit dem Kochen.
Sehr, sehr oft landeten Fettspritzer beim Fleischanbraten auf dem Hemd und der Hose. Solange, bis meine Frau mit einer Herrenschürze anrückte, die sogar noch mittels eines Ansatzes nach unten verlängert werden kann.
Seitdem trage ich die jeden Sonntagvormittag, ohne mich zu schämen.
Das machst du sehr gut, lieber Klaus! Es sollte sich kein Mensch schämen, wenn er sich schützt! Trotz aller Vorsicht ist schnell etwas passiert. Verdirbt man sich nur die Klamotten, geht's ja noch. Mitunter ist aber das ganze Leben versaut. Doch das ist wieder ein anderes Thema ...
Ihr werdet lachen, aber ich habe es bei einem alten Schreinermeister gesehen und auch selber oft gemacht. Beim Leimen oder Furnieren immer vorher eine Schürze umbinden, denn Leim, wenn er trocken ist geht sehr schlecht aus der Kleidung zu entfernen. Habe jetzt noch eine grüne Gartenschürze im Arbeitsschrank hängen obwohl ich sie nicht mehr brauche.
man weiß ja nie, ob Erlebtes auf andere langweilig wirkt und freut sich, wenn es wenigstens etwas interessiert. Auf deine Frage, ob doch nicht alles schlecht war, kommt ein klares NEIN als Antwort. Rückbesinnung finde ich oft positiv und auch, zu einigen früheren Handhabungen zurückzukehren. Nicht nur aus Sparsamkeitsgründen sondern aus Überzeugung.
@erde - Fritz : ,.,.,. sag ich doch schon immerzu , ... es war nicht alls schlecht , was früher einmal gut war - oder ??? Hat der Schling'l Recht oder netto ??? bye , only ich Frechdachs.
Nur dank der Ausführungen von Promise, weiß ich halbwegs um was es geht. Und nein, Rückerinnern ist nie uninteressant. Nur wer seine Vergangenheit kennt, kann seine Zukunft gut gestalten. Und an der Stelle erinnert sich Alt-Volker, wie Klein-Volker im Fach Handarbeit das Nähen erlernte. Das begann in der 6. Klasse. Alle Eltern mussten dazu für ihre Kinder derben dunkelblauen, genau vorgegebenen Stoff kaufen. Das war also kein Dederon (DDR-Perlon), sondern derber Stoff für Arbeitskleidung. Bei uns zu Hause aber wurde wieder mal zu meinen Lasten gespart. Meine Mutter begriff die Tragweite ihres Handeln gar nicht. Ich brachte dann als Einziger zum Unterricht dünnen hellblau karo-gemusterten Stoff, mit kleinen Blümchen in jedem Quadrat mit, den hatte sie noch irgendwo ausgekramt und für gut befunden.
Jetzt kommt es: Wir mussten in diesem Schuljahr daraus unsere Schürze für den Unterricht in der Produktion, den wir ab 7. Schuljahr hatten, zuschneiden und nähen. Ich wurde nun ungewollt der Klassenkasper und erntete dafür ein Jahr später Spott und Hohn im VEB Mertik. Ich fiel schon durch die andere Schürzen-Farbe auf, wurde dadurch zwangsläufig doppelt beäugt. Man hat uns aber wirklich was beigebracht. Ob Zuschnitt, Heftarbeiten, oder das Nähen selbst, ich weiß, welche Arbeit in solch einer Schürze steckt, samt Annähen der Knöpfe.
Gruß Volker, der Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Volker Zottmann)
Dank der Ausführungen von Tannerprinz muss ich schon am frühen Morgen lachen. Auch wegen Alt-Volkerund Klein-Volker. Letzterer erlernte nie Nähen. Das war seine Mama, die ihm später nur Ersthelferdinge dazu beibrachte wie Knopf annähen, Löchlein und kleine Nähte verschließen.
Leider kann ich weiteren Ausführungen nur nickend zustimmen. Sparsamkeit zu meinen Lasten ohne Bewusstsein der Tragweite war auch bei uns an der Tagesordnung. Alles hatte unangenehme Auswüchse für mich. Wenn ich an die Anproben der mit penibler Genauigkeit für mich genähten Kleidungsstücke denke, könnte ich mich noch heute schütteln. Schick war anders. Ich musste mich darein schicken, alles anzuziehen. Gelernt habe ich dadurch leider nichts, außer Wut herunterzuschlucken um nicht loszuheulen.
Meine Mutter sparte oft, zu oft, zu meinen Lasten. Nachdem meine Lieblingsoma Hedwig 1961 starb, bekam ich indirekt etwas vererbt. Das wollte ich partout nicht. Ihren gestrickten Unterrock! Dieses braune Utensil wollte ich nicht! Er wurde dennoch von meiner Mutter aufgetribbelt und neu verstrickt. Es kam ein weißer, ebenfalls alter Wollfaden dazu und schon hatte Volker eine “neue” Stickjacke, die aber für mich Oma Hedwigs alter Unterrock blieb.
Ich habe mich darin nie wohl fühlen können. Das war geschmacklos, makaber, so etwas tut eine liebende Mutter ihrem wissenden Kind nicht an. Meine Gefühle und Empfindungen spielten hier keine Rolle.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Volker Zottmann)
@Tannerprinz Es scheint, als wären unsere Empfindungen hinsichtlich der Trageeigenschaften der meisten Modelle ähnlich.
Dazu, was angeblich Liebende jemandem antun können, machte Folgendes in unserem Bekanntenkreis die Runde: Hierbei ging es um einen abendlichen Arztbesuch beim Vater des Bekannten. Fürsorglich meinte der Hausarzt zur Frau des Sterbenskranken, dass es wohl bald vorbei sein würde. Wenn es noch in der Nacht geschehen würde, brauche sie nicht anzurufen. Sie sollte sich nur die Uhrzeit merken und sich morgens melden. Das Unvermeidliche trat ein. Als der Doc morgens nach Genauigkeit der Zeitangabe fragte, meinte die Witwe: "Die Zeit stimmt. Ich habe schließlich die ganze Nacht am Bett gesessen und an meiner schwarzen Jacke gestrickt. Auf die Minute genau habe ich das Strickzeug zur Seite gelegt, den Wecker gestellt und die Uhr nochmal aufgezogen."
Wieviel davon der Kranke noch wahrnehmen konnte, wusste niemand. Wir waren alle erschüttert und uns einig, dass seine letzten Stunden sehr makaber waren. Leider ist es so, dass manche Menschen denken, auch dann alles richtig gemacht zu haben, wenn Gefühle anderer sträflich missachtet wurden.