Sie träumt nächtelang und oft ist sie krank. Sie ist ganz allein, jetzt ist sie im Heim.
Die gute alte Frau, ihre Haare sind grau, fünf Kinder geboren, den Mann früh verloren.
Die Kinder liebt sie sehr, darum ist es schwer, kein Kind kommt sie besuchen, geschweige denn mit Kuchen.
Die gute alte Frau, ihre Haare sind grau. Freude hat sie kaum, sitzt da, in ihrem Raum.
Von der kleinen Rente bleibt fast nichts, im Zimmer brennt das Licht. Sie ist ganz allein, starrt die Wände an, sie ist im Heim.
Einmal im Jahr, da wird es wahr. Dann kommen die Kinder her, sie freut sich sehr.
Dann ist sie nicht allein, sie vor Freude weint. Bald ist sie doch wieder allein, Kinder, muss das sein.
Die alte Frau.
Am Heiligabend Glockenklang in der Ferne. Eine alte Frau sitzt an Fenster und hört diesen Glockenklang, Sie wartet auf ihren Sohn. Sie weiß nicht, ob er heute kommt, denn er ist schon viele Jahre weg. Auf ihren Tisch flackert eine Kerze und spiegelt sich in den Scheiben ihrer Fester. Auch duftet es nach fischen Äpfel, die auf ihren Tisch stehen. Der Tannenzweig in der Ecke riecht auch sehr schön. Plötzlich klingelt es an der Haustüre. Die alte Frau macht auf und vor ihr stehen die Nachbarkinder. Diese singen ihr ein altes Weihnachtslied vor. Nach einander sagt jedes Kind ein Gedicht auf. Nach dem sich die Kinder verabschieden, gibt sie den Kindern jeden einen Apfel. Nun ist die siebzigjährige Frau wieder allein. Sie sitzt bei Kerzenlicht und schaut aus dem Fenster. Die alte Frau denkt an die alten Zeiten, an ihren Sohn und ihren Mann. Da klopftet es leise an der Zimmertür. Sie sagt: „Komm doch herein ich habe schon lange auf dich gewartet!“ Sie stellt ihm einen Stuhl zurecht und holt eine Tasse Tee. „Erzähle, wie es dir ergangen ist der Sohn erzählt ihr von seinem Leben und was er alles erlebt hat“. Das Herz der alten Frau schlägt immer schneller. Freude zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab.
Doch plötzlich hört sie ein lautes Pochen und die alte Frau wacht auf ihren Stuhl auf. Sie hatte alles nur geträumt. Jetzt tritt der Weihnachtsmann in ihr Wohnzimmer, es ist der Nachbar von neben an und er bringt ihr einen Brief von ihrem Sohn. Aufgeregt öffnet sie den Brief und liest ihn hastig durch. Dann rollen Tränen über ihr Gesicht. Sie fällt den Postboten um den Hals und ruft ganz laut aus. „Er kommt, er kommt, er kommt, nächstes Jahr Weihnachten!“ Die alte Frau ist glücklich, doch sie muss noch ein ganzes Jahr auf ihn warten.