Das Hummelsterben gab lange Rätsel auf: Massenhaft verendete Hummeln finden sich alljährlich im Hochsommer unter Linden. Was es mit dem Phänomen auf sich hat und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.
Unter blühenden Linden bietet sich im Sommer häufig ein trauriges Bild: Verendete Hummeln liegen teilweise zu Hunderten am Fuß der Bäume. Alljährlich kommt es zwischen Juli und August vor allem in Städten zu einem Massensterben von Hummeln unter Silberlinden.
Der Grund dafür war lange Zeit nicht klar. Laut NABU gab es Spekulationen, dass das Ende des Hummel-Lebenszyklus mit der Blütezeit der Linden zusammenfalle und die unter den Linden gefundenen Hummeln somit einfach an Altersschwäche gestorben seien. Auch wurde die Schuld für das Hummelsterben bei den Silberlinden an sich gesucht: War der Zucker im Nektar des Baumes vielleicht giftig für Hummeln? Langwierige Untersuchungen konnten beide Vermutungen widerlegen. Das Hummelsterben tritt weder auf, weil die Hummeln gerade dann altersbedingt sterben, wenn die Linden blühen, noch weil der Nektar tödlich ist. Der Grund ist menschengemacht.
Erschöpfte Hummeln finden keine Nahrung
Bild entfernt (keine Rechte) Im Hochsommer finden Hummeln weniger Nahrung. (Foto: CC0 / Pixabay / woodypino)
Wissenschaftler:innen der Universität Münster konnten in den 1990ern herausfinden, dass die Zuckerreserven der unter Silberlinden verendeten Hummeln aufgebraucht waren, so NABU. Der Grund für das Hummelsterben ist also, dass die Insekten verhungern. Im Hochsommer fallen die Hummeln nämlich in ein „Nektarloch“, also eine Lücke im Nahrungsangebot. Bis auf die Silberlinden blüht in den Städten zu dieser Zeit nicht viel anderes. Die Silberlinden schaffen es mit ihrem Nektar- und Pollenangebot nicht, alle Hummeln ausreichend zu versorgen.
Wochen und Monate vor diesem Nektarloch blühen gleich mehrere Lindensorten, nämlich Winter- und Sommerlinden, sowie andere nektarreiche Blumen. Die Hummeln sammeln dann fleißig, laden ihre Reserven auf, und die Hummelvölker wachsen stark an. Wenn es in den Hochsommer geht und die Blütenfülle abnimmt, zehren die Hummeln von diesen Reserven.
Fliegen die Hummeln nun zwischen Juli und August aus, ist ihr Energievorrat schon sehr reduziert, sie starten sozusagen mit leerem Magen. Der Weg zur Silberlinde kann lang werden, denn die Hummeln nehmen nun auch weitere Strecken in Kauf, um dort Nahrung zu finden. An der Linde angekommen, müssen sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen, denn das ohnehin dürftige Nektarangebot des Baumes reicht nicht für alle Hummeln. Wenn es ihnen nicht gelingt, sterben die Hummeln oftmals direkt an Ort und Stelle vor Hunger. Warum das Hummelsterben dramatisch ist
Das alljährliche Hummelsterben ist nicht nur bedauerlich, weil uns dadurch weniger Hummeln mit ihrem gemächlichen Brummen und flauschigen Äußeren erfreuen. Es ist sogar dramatisch, wenn man bedenkt, wie unerlässlich Hummeln als Bestäuber sind.
Wie Bienen sind auch Hummeln sehr fleißig: Laut NABU Südbaden sind Hummeln 18 Stunden am Tag aktiv und fliegen währenddessen etwa 1.000 Blüten an. Hummeln gelten als besonders effiziente Bestäuber. Sie fliegen, anders als Bienen, auch bei kalten Temperaturen. Einige Pflanzen wie Tomaten werden beinahe ausschließlich von Hummeln bestäubt. Durch die besondere Vibrationsbestäubung der Hummeln wachsen große und aromatische Früchte heran. Ohne Hummeln müssten viele Pflanzen mechanisch bestäubt werden.
Derzeit scheint es aber hier im Harz wieder genug Insekten zu geben. Nach 100km ist meine weiße Autofront schwarz gewesen. Voriges Jahr im Urlaub bis Tutzing und zurück (1100km) und trotz Sommers keine Fliege an der Front. Woran es liegt weiß ich nicht, aber es schöpft doch Hoffnung. Soweit bin ich nun schon, dass mich totes Insektengetier am Auto freut.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Volker Zottmann)