Es ist Heiligabend um Mitternacht. Die Eltern und Kinder liegen bereits im Bett und schlafen. Es war ein aufregender Heiligabend. Die Kirchturmuhr schlägt zwölfmal und da regt sich in der Stube des Hauses am Tannenbaum etwas. Das Räuchermännchen und der Nussknacker fangen über den heutigen Heiligen Abend an zu diskutieren. „Hast du gesehen, wie viel der Klaus zum Weihnachtsfest bekommen hat und was der Weihnachtsmann alles gebracht hat?“, fragte der Nussknacker. „Ja, das war aber eine Menge Spielzeug. Manche Spielzeuge kenne ich gar nicht. Früher hat die ganze Familie mit einem Spiel gespielt und das war auch spannend. Wir stehen ja elf Monate im Schrank, bevor sie uns zum Weihnachtsfest herausstellen und was für eine blödes Räucherstäbchen ich rauchen musste. Das war aber ein extravaganter Kram, hat mir gar nicht geschmeckt. Früher gab es nur 3 Sorten Feuerstäbchen und heute bestimmt einhundert, wenn nicht sogar tausend. Man muss sich an den neu modrige Plunder erst einmal gewöhnen“, antwortete das Räuchermännchen. Hast du gesehen, was Klaus alles vor Spielzeuge gekommen hat, damit weiß ich gar nichts anzufangen. Zum Beispiel so ein kleines schwarzes Ding mit Tasten und einem kleinen Bildschirm, damit muss er mit seinen Fingern darauf drücken und dann laufen auf dem Schirm kleine Figuren hin und her, springen in die Luft und machen allerhand Quatsch. Oder ein Buch mit einem Stift. Der dicke Bleistift kann sprechen, da brauchte der Klaus nicht mal lesen, ob das gut ist?“ „Nein!“, meinte der Nussknacker. „Hast du die Weihnachtsteller gesehen, dort waren schon geknackte Nüsse in Tüten drauf. Nur ein paar Nüsse lagen auf dem Teller und dann holt Klaus Mutti noch mehr Tüten mit Nüssen aus dem Schrank, alle schon geknackt und mache Nüsse, kannte ich gar nicht. Sie nahm mir die ganze Freude am Weihnachtsfest, das Knacken, weck. Das war doch eine große Schweinerei. Sie brauchen mich zum Weihnachtsfest gar nicht mehr aus dem Schrank zu holen. Und dann noch der viele Müll von Einwickelpapier, alle rissen das Papier von den Geschenken entzwei. Früher wurde das Papier sorgfältig von der Bescherungen entfernt und ein Jahr später wieder benutzt, da freute sich die Umwelt, man brauchte viel weniger Bäumen fällen, um daraus Papier zu machen. Und hast du den Tisch zum Abendessen gesehen? Der war voll mit vielen Leckereien. So viel kann man gar nicht essen. Klaus Mutti, wusste nicht, wohin damit, nach dem Abendbrot. Das passte alles gar nicht in den Kühlschrank.“ „Wie sich die Zeiten ändern!“, meinte der Nussknacker „früher gab es nur zum Abendessen Kartoffelsalat mit Würstchen und nicht so viel Anderes noch. Das gab es ja heute auch, aber der Lachs, viele Sorten Käse, Schinken und frische Gurken und Tomaten, Paprika und mehrere Sorten Salat. Wer soll das alles essen? Kompott gab es auch.“ Das Räuchermännchen setzte hinzu: „Nach dem Weihnachtsfest stöhnt die ganze Familie, dass sie zugenommen haben, dann wollen sie wieder abnehmen und essen die Reste von Weihnachten weiter. Schlimm, schlimm, schlimm! Man könnte noch so viel über das heutige Weihnachtfest reden, aber die Turmuhr hat grade eins geschlagen und wir müssen wieder in die Totenstarre, also heute um Mitternacht können wir weiter erzählen.“ Ab sofort war Ruhe in der Stube, Hund Strupi, hat alles mit angehört und denkt sich: „Was sind das doch für altmodische Gesellen. Weihnachten ist doch heute viel besser als früher. Heute bekomme ich doch viel mehr leckere Sachen zum Fressen. Früher war alles so eintönig.“ Er schließt die Augen und das ganze Haus schläft. (C) F. Buchmann