Was ist Neurodermitis? Alles zu Symptomen und Behandlung der atopischen Dermatitis bei Babys und Erwachsenen erklärt unsere Expertin.
Inhalt Was ist Neurodermitis? Ursachen des atopischen Ekzems
Neurodermitis-Symptome: Wie du die atopische Dermatitis erkennen kannst
Neurodermitis: Wie häufig und in welchem Alter tritt die Krankheit auf?
Neurodermitis-Juckreiz lindern: So kannst du die Haut beruhigen
Neurodermitis-Behandlung: Was hilft gegen das atopische Ekzem?
Lichttherapie: Neurodermitis mit UV-Licht behandeln
Schwere Neurodermitis: Systemische Therapie als Behandlung
Neurodermitis: Für wen sind die neuen Therapien zugelassen?
Neurodermitis: Alternativmedizin als Unterstützung?
Neurodermitis bei Corona-Erkrankung und Corona-Impfung
Was ist Neurodermitis? Ursachen des atopischen Ekzems
Neurodermitis ist für die Betroffenen keine schöne Angelegenheit. Oftmals plagt die Patienten als typisches Neurodermitis-Symptom ein quälender Juckreiz, der einen auch um den Schlaf bringen kann und das Leben stark beeinträchtigt. Doch was ist Neurodermitis eigentlich?
"Die Neurodermitis – oder auch atopische Dermatitis genannt – ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich dadurch auszeichnet, dass sie oftmals in Schüben verläuft und typischerweise mit einer Ekzembildung einhergeht", erklärt die Ärztin.
Der Name 'Neurodermitis' zeige indes auch schon auf, unter was die Patienten litten: "Der Begriff Neurodermitis leitet sich aus dem Griechischen ab. 'Neuron' steht für den Nerv, 'Derma' für die Haut und die Endung '-itis' beschreibt eigentlich einen Entzündungsprozess. Dort wird also schon auf die Verbindung von Haut und Nervensystem hingewiesen." Das sei auch heute noch gültig, da es Verbindungen von Neurodermitis und Stress sowie dem psychischen Zustand im Allgemeinen gebe.
Gleichzeitig werde der Begriff in der Fachsprache aber zunehmend weniger verwendet: "Wir sprechen eigentlich eher von der atopischen Dermatitis und vom atopischen Ekzem. Das sagt das Ganze noch klarer aus. Der Begriff ‚Atopie‘ bedeutet, dass der Patient eine vermehrte Neigung zu Allergien bzw. eine erhöhte Allergiebereitschaft hat." Und genau das treffe bei Neurodermitis zu. Die Erkrankung sei Teil des atopischen Formenkreises, "zu welchem auch das allergische Asthma bronchiale gehört, aber auch Heuschnupfen und ähnliche Erkrankungen. Daher verwendet man das heute lieber."
Zu den Einflussfaktoren und Auslösern für Neurodermitis zählt die Dermatologin u.a. Folgendes: psychischen Stress
Infekte
Allergene: z. B. Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilben
hormonelle Faktoren
klimatische Faktoren: manche Menschen bekommen vor allem im Winter Schübe
Die hormonelle Komponente würde vor allem bei Frauen eine Rolle spielen. Dennoch sei das Zusammenspiel dieser Faktoren individuell sehr unterschiedlich: "Oftmals haben die Patienten auch ihre eigenen Triggerfaktoren, bei denen sie wissen, dass diese wieder zu einem Schub führen werden."
Pauschal sagen könne man aber nicht, was als Ursache in Frage komme. "Was es ist, muss man für sich selbst herausfinden. Wir empfehlen hier, ein Tagebuch zu führen und zu schauen, was man für Einflussfaktoren hatte. Gab es im Alltag etwas Besonderes? Hat man was Bestimmtes gegessen? Wenn man für sich ein Muster erkennt, können wir an diesem Punkt ansetzen und den Patienten empfehlen, diese Dinge zu meiden", schildert Dr. Wiebke Sondermann den Weg, den individuellen Triggerfaktoren auf die Spur zu kommen.
Wenn durch diese Anhaltspunkte vermutet wird, "auf was allergisch reagiert wird, kann man einen Allergietest machen. Unterscheiden muss man zwischen den Typ-I-Sensibilisierungen – also zum Beispiel gegen Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare – und den Typ-IV-Sensibilisierungen. Das sind die sogenannten Kontaktallergien, zum Beispiel gegen Nickel oder Duftstoffe", erklärt die Oberärztin. Einfach "ins Blaue hinein alles Mögliche zu testen" ergebe aber keinen Sinn. Das Symptom-Tagebuch sei hierbei die größte Hilfe.
Beantwortet hat unsere Fragen Dermatologin Dr. med. Wiebke Sondermann. Sie ist Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Essen. Darüber hinaus ist sie Lehrbeauftragte der Hautklinik und ärztliches Mitglied in der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Außerdem ist sie Mitglied der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD).