Damals zur DDR - Zeit war alles besser mit dem Gesundheitsdienst. Da waren alle Ärzte in einem Haus. (Man nannte das Poliklinik) heute muss man fast 30 km fahren bis man einen Facharzt bekommt und 3 -4 Wochen auf einen Termin warten. Damals war die Untersuchengen an einem Tag erledigt. Das war umweltschonender, weil man kein Auto braucht. Das müssten sich die Parteien auf ihre Fahne schreiben. Das bessere heute ist, dass sich die Medizin sich weiter entwickelt hat und man hat bessere medizinische Geräte. Aber an der Organisation war damals alles besser. Gruß Friedrich Buchmann
Jeder zweite Deutsche wünscht sich das DDR-Gesundheitssystem zurück, sagt eine Umfrage. Dabei war dieses 1989 so marode wie der ganze Staat.
Ist politische Nostalgie eine behandlungsbedürftige Krankheit? Nach einer aktuellen dimap-Studie im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung jedenfalls wünscht sich jeder zweite der 3000 Befragten das zurück, was er für die Vorzüge der 1989 kollabierten DDR hält. Und die lagen – neben ein paar anderen Dingen – angeblich im Gesundheitswesen. Rund 40 Prozent der befragten West- und 84 Prozent der Ostdeutschen halten jedenfalls Krankenhäuser und Kliniken der DDR für eine Errungenschaft, die „hätte bewahrt werden sollen“.
Eine Therapie gäbe es jedenfalls gegen einen derart verklärten, umflorten und faktenresistenten Blick, jedenfalls theoretisch: Die gesamtdeutschen 50 Prozent aus der dimap-Studie müssten einfach eine Woche lang in ein noch original erhaltenes DDR-Provinzkrankenhaus einquartiert werden. Dann würde die Illusion ganz von selbst entlarvt. Leider gibt es keins dieser Originalkrankenhäuser aus der Honecker-Ära mehr. Zum Glück gibt es keins mehr.
Kaputte Substanz und Mangel
1989 lag das Durchschnittsalter der Krankenhaus-Bausubstanz bei 60 Jahren. Da die DDR selbst nur 40 Jahre existierte, lässt sich schon aus dieser Zahl ablesen, wie wenig neu gebaut und wie viel über die Verschleißgrenze heruntergewirtschaftet wurde. Die durchschnittliche Bettenauslastung in DDR-Krankenhäusern sank zwischen 1966 und 1988 von 81,3 auf 75 Prozent – weil Bauschäden vielerorts eine Belegung unmöglich machten, und weil ständig Personal fehlte. Auch die Zahl der Krankenhausbetten stieg in der DDR nicht, sie verringerte sich: Von 206 000 im Jahr 1965 auf 169 000 Mitte der 80er-Jahre. Wer chronisch erkrankt war, hatte schlechte Aussichten: In der DDR standen in den 80er-Jahren nur 200 Behandlungsplätze für Nierendialyse pro eine Million Einwohner zur Verfügung – in der Bundesrepublik waren es mit 510 mehr als doppelt so viele. In Alten- und Pflegeheimen herrschte in aller Regel ein noch größerer Mangel, denn dort wurden schließlich nicht Werktätige wieder fit gemacht, sondern aus Staatssicht nutzlose Rentner bis zum Tod aufbewahrt. Die über 65-Jährigen durften anders als der Rest der DDR-Bevölkerung frei reisen – und sollten nach Möglichkeit gleich ganz den Wohnsitz wechseln und die Rentenkasse des Klassenfeindes belasten. Für die übrigen reimte der böse DDR-Volksmund: „Ein guter Sozialist / springt mit 65 in die Kist.“
Frühableben im Sozialismus
An kaum einer statistischen Größe lässt sich die Qualität eines Gesundheitswesens so gut messen wie an der durchschnittlichen Lebenserwartung. Die lag in den 80er-Jahren in der DDR je nach Altersgruppe zwischen 1,3 und 3 Jahren unter der des Westens. An der Umweltverschmutzung lag es nicht, dass die Menschen im Sozialismus früher starben, jedenfalls nicht ausschließlich: Im stark industrialisierten Süden der DDR lebten die Menschen im Schnitt 73,23, im stark landwirtschaftlich geprägten Norden nur 72,12 Jahre. Grund für das Frühableben war offenbar eher die außerordentlich dürftige medizinische Versorgung in der dünn besiedelten Provinz. Ob im Norden oder Süden – erst nach 1990 stieg das durchschnittliche Lebensalter der Ostdeutschen langsam auf West-Niveau.
Dass sich derart viele Deutsche heute diese vermeintlichen Errungenschaften zurückwünschen, mutet bizarr an. Erklären lässt es sich trotzdem. Denn kaum ein Staat ist so schnell so spurlos aus dem realen Leben verschwunden wie Honeckers Zwergfürstentum. Die ostdeutschen Städte sind saniert, die Braunkohleschleudern (mit einem großen Teil der Industrie) stillgelegt, von der Staatssicherheit ist nur ein Aktenberg von 180 Regalkilometern geblieben. Wer als Tourist heute noch ein Stück Originalmauer in Berlin sehen will, muss sehr gründlich suchen. Nach 20 Jahren dient der untergegangene Staat als ideale Projektionsfläche: Für eine beschauliche, entschleunigte Gegenwelt, für ein Gemeinwesen, in dem es nach Ansicht von immer mehr krisengeängstigten Deutschen zwar kärglich, aber irgendwie gerecht zuging. So kehrt die DDR nach 20 Jahren als Paralleluniversum zurück, über das jeder glaubt, was er will. Viele Ostdeutsche, weil es so lange her ist, und viele Westdeutsche, weil sie über die DDR ohnehin nie etwas wussten.
Bautzen war schlecht, die Krankenhäuser gut
So wie Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering, der sich kürzlich in die Herzen seiner Landsleute schleimte, indem er ungefähr folgendes Bild entwarf: Ja, Bautzen war schlimm, aber dafür waren die Krankenhäuser gut. Auf die Frage, ob der aus dem Westen stammende Sellering je ein authentisches DDR-Krankenhaus von innen gesehen hat, antwortete sein Regierungssprecher: Das nicht. Aber Sellering habe „mit vielen Leuten darüber Gespräche geführt“.
So ganz stimmt das nicht , ist aber auch Wahres dran. Ich wünschte mir auch in der Struktur dass DDR-Gesundheitssystem zurück. Dass generell das System in Schutt und Asche lag, ist unstrittig bekannt. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten und der "alten" Institution der Ärztehäuser würde aber vieles besser laufen.
Beispiel: Bis ich an der Galle operiert wurde, bedurfte es mehrerer Ärzte und insgesamt 4 mal Ultraschall. Alle sind nur auf "Auslastung" und Gewinnmaximierung aus, die die Kassen und letztlich wir Beitragszahler zu stemmen haben. Mein Hausarzt war früher im Ort im besagten Ärztehaus. Hier gab es viele Abteilungen. So wurde man, wenn was diagnostiziert wurde im Haus weitergereicht. 1 mal Röntgen oder Ultraschall reichte in der Regel für Entscheidungen.
Heute. Hausarzt 8 km entfernt. Dort Ultraschallprognose, also vorsorglich Anmeldung im Krankenhaus. Dann erstmal in die Facharztpraxis der Operateurs. Ultraschall nochmals, um das Gleiche festzustellen. Dann ins Krankenhaus, um sofort nochmal Ultraschall anzusetzen und Aufnahmeformalitäten. Dann nach Hause, um montags frisch zur OP zu erscheinen. Sicherheitshalber erst mal Ultraschall, denn die Galle hätte ja verschwunden sein können... Den ganzen unnützen Scheiß bezahlt meine IKK ohne zu murren. Patientenfreundlich und sparsam geht allerdings anders.
ZitatSo ganz stimmt das nicht , ist aber auch Wahres dran. Ich wünschte mir auch in der Struktur dass DDR-Gesundheitssystem zurück. Dass generell das System in Schutt und Asche lag, ist unstrittig bekannt. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten und der "alten" Institution der Ärztehäuser würde aber vieles besser laufen.
Hallo Volker, darum geht es aber gar nicht. Es geht um diesen Satz:
ZitatDamals zur DDR - Zeit war alles besser mit dem Gesundheitsdienst.
Diese Behauptung ist definitiv falsch!
Das muss ich dir sicherlich als erfahrener Kenner der DDR - Verhältnisse nicht im Detail erläutern.
@Legende , Unbestritten die Aussage. In der DDR war niemals alles besser. Da würde ich platzen, wenn das jemand behauptet. In Deinem Artikel steht das so direkt auch nicht. Ich habe ja schon begründet, was meiner Ansicht nach besser war. Das war aber nie die Ausstattung.
Ebenso ist es im Bildungswesen. Das war nie so schlimm wie heute. Damalige politische Infiltrierung und Unterwürfigkeit innerhalb der DDR sind zu verachten, Nie aber die Schulform. Die war eindeutig besser.