Richtig zu atmen geht im Alltag oft unter. Was hinter unserer Atmung steckt und welche Kraft sie uns geben kann, erfährst du hier – mit konkreter Anleitung.
Etwa zwanzigtausendmal am Tag atmen wir ein und aus. Und das in der Regel, ohne großartig über unsere Atmung nachzudenken. So merken wir auch nicht, dass sich unsere Atmung verschnellert, wenn wir unter Stress stehen. Das bewirken Botenstoffe, die der Körper bei Stress ausschüttet und die für einen schnellen, flachen Atem sorgen.
Besinnen wir uns hingegen darauf ruhiger, langsamer und tiefer zu atmen, können wir Stresssymptome lindern. Richtig zu atmen kann dir also im Alltag dazu verhelfen, gelassener und entspannter zu werden und weiterem Stress vorzubeugen.
Richtig atmen: So hängen Atmung und Psyche zusammen
Die Atmung verbindet Körper und Psyche. Laut Geo sehen Forschende sie dabei als Brücke zwischen dem Bewusstsein und Unbewusstsein. Meist atmen wir automatisiert, also unbewusst. Dabei wird die Atmung vom vegetativen Nervensystem gelenkt. Es kontrolliert alle Prozesse im Körper, die wir nicht mit unserem Willen bewusst steuern können.
Das vegetative Nervensystem deutet dabei unsere Bewegungen und Gefühle und passt die Atmung entsprechend an. Wenn wir schneller gehen oder Sport machen, atmen wir schneller. So auch, wenn wir gestresst sind, weil wir bis zu einer Deadline noch so einiges zu tun haben. Wenn wir uns erschrecken, setzt die Atmung eventuell sogar kurz aus. Wenn wir uns entspannen, ruhig und zufrieden sind oder schlafen, wird die Atmung hingegen langsamer.
Der Chefarzt der Lungenklinik in Köln-Merheim, Wolfram Windisch, erklärt im SWR, dass unsere Atmung aber auch eng mit dem limbischen System in unserem Gehirn verbunden ist. Das limbische System ist das Zentrum unserer Emotionen. Wenn wir also zum Beispiel Freude, Wut oder Lust empfinden oder Schmerzen spüren, beeinflusst dies ebenfalls die Art, wie wir atmen.
Was die Atmung jedoch so einzigartig macht, ist, dass sie nicht unbedingt unbewusst ablaufen muss. Sie ist die einzige vegetative Funktion, die wir auch bewusst steuern können – wenn wir es nur wollen. So können wir bewusst langsamer oder schneller atmen und dadurch unterschiedliche körperliche Reaktionen auslösen. Atmen wir langsamer, verlangsamt sich auch unser Herzschlag. Puls und Blutdruck sinken und die Muskeln entspannen sich. Der Professor für Psychotherapie Thomas Loew erklärt gegenüber GEO, dass wir durch eine sogenannte „entschleunigte Atmung“ dem Körper fürs Erste Entspannung und eine Art Tiefschlaf vorgaukeln können. Da der Körper dementsprechend reagiert, tritt dann die Entspannung tatsächlich ein.