Die Hoffnung schwindet, dass der nasse Frühling dem Borkenkäfer wirklich zugesetzt hat. Die Schädlinge vermehren sich rasant, und das ist zu einem großen Problem geworden.
In den vergangenen Jahren hat er bereits Milliardenschäden angerichtet, nun ist der Borkenkäfer wieder auf dem Vormarsch, wie unter anderem aus vielen Orten in Bayern gemeldet wird. Das kühle und nasse Frühjahr habe nicht wie gehofft Entspannung gebracht, sagt Andreas Hahn, der bei der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising für Waldschutz zuständig ist: "Es ist mindestens so angespannt wie in den Vorjahren."
Die Gefahr durch Borkenkäfer: Sie legen unter der Rinde ihre Eier ab. Schlüpfen die Larven, fressen sie dort die wichtigsten Schichten des Baumes und zerstören so seine Lebensadern. Die Tiere profitieren von der Klimaerwärmung: Früher gab es laut Hahn pro Jahr durchschnittlich 1,5 Käfer-Generationen. Nun seien es zwei bis drei. Gleichzeitig litten die Bäume unter der Trockenheit und könnten einen Borkenkäfer-Befall dadurch schlechter überstehen. Die Schäden sind immens, 2022 mussten massenhaft befallene Bäume gefällt werden.
Bäume wegen Insektenbefalls gefällt: Viermal so viele wie vor zehn Jahren
2022 rechnete das Statistische Bundesamt vor, dass Insektenschäden für vier Fünftel (81,4 Prozent) des Einschlags von Schadholz in heimischen Wäldern verantwortlich seien. Dies sei ein neuer Höchstwert und bedeute eine Vervierfachung binnen zehn Jahren. Als Schadholz werden Bäume bezeichnet, die vorzeitig gefällt werden, zum Beispiel weil sie krank sind, von Schädlingen befallen oder vom Sturm abgeknickt wurden.
Insgesamt wurden 2022 in deutschen Wäldern wegen Waldschäden 50,5 Millionen Kubikmeter Holz geschlagen. Insektenschäden waren dabei für 41,1 Millionen Kubikmeter Schadholz verantwortlich. Betroffen waren fast ausschließlich Nadelbäume wie Fichten, Tannen oder Kiefern.