Er braucht kein Wasser, wenig Pflege und bleibt auch bei Trockenheit grün: Kunstrasen. Ist das der nächste fatale Trend nach den Schottergärten? Für Umwelt-Fachleute ist die künstliche Rasen-Alternative „eine absolute Katastrophe“.
Statt gelber Steppe wollen viele Menschen auch im trockenen Hochsommer lieber leuchtend grünen Rasen im Garten. Und weil das immer aufwendiger wird, setzen einige mittlerweile auf Kunstrasen, der bislang hauptsächlich als Rasenersatz auf Sportplätzen bekannt war. „Es wird immer trockener, die Leute sollen und müssen die Wasserressourcen schonen. Da ist Kunstrasen die Alternative schlechthin“, behauptet etwa Nico Reichelmann von der Firma Premium Kunstrasen aus Kissing (Bayern).
Keine Heimat für Insekten
Für die biologische Vielfalt ist Kunstrasen allerdings wertlos: „Es wird keine Insekten darauf geben, keine Wildbienen und keine Nahrung für Vögel. Die heimische Fauna profitiert nicht davon“, kritisiert Marc Marx vom Umweltbundesamt den Trend. Dirk Schäuble, Fachreferent für Artenschutz beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), bezeichnet Kunstrasen im Gespräch mit Utopia als „absolute Katastrophe„.
Kunstrasen wird aus Kunststoff gefertigt – und bringt dadurch viele gravierende Nachteile mit sich: „Kunstrasen besteht aus Kunststoffen, die mit hohem Energie- und Ressourcenaufwand hergestellt werden müssen und dadurch das Klima belasten„, so Melanie Konrad, Gartenexpertin beim NABU gegenüber Utopia. Auch die Entsorgung ist problematisch, da es sich nicht um abbaubare oder recyclingfähige Materialien handelt. Und: „Ein wesentliches Problem ist auch, dass sich die künstlichen Halme mit der Zeit abreiben und Mikroplastik freisetzen.“