Für mich war es ein tolles Erlebnis: Bei der 1. Behandlung dachte ich noch, was macht die denn da. Die Behandlung fing so an: Auf der Bobathliege sollte ich es mir gemütlich machen und in Gedanken meinen Körper durchscannen. Wie liegt mein Kopf, wie meine Schultern, sind meine Hände geöffnet oder geschlossen, liegen die Arme gleich weit vom Körper, wie spüre ich meine Wirbelsäule, wo liegt sie auf der Liege, wo habe ich einen Hohlraum. Wie spüre ich mein Becken, wie liegen die Beine, haben beide Fersen Kontakt zur Liege und wie stehen die Füße. Das war sehr spannend für mich. Dann fing sie mit der Behandlung an: Meine Wirbelsäule wurde abgetastet, die Schulterblätter wurden abgetastet, meine Arme wurden bewegt, alles ganz langsam, mehrmals nacheinander. Erst die rechte Seite, dann die linke Seite. Dann war mein Kopf dran, langsam nach rechts, langsam nach links, nach vorne und nach hinten, schwierig dabei war für mich nur, total los zu lassen. Ich habe die ganze Zeit nix getan, das tat unheimlich gut und war extrem entspannend. Zum Schluß, nach 45 min. Beh., sollte ich meinen Körper noch einmal durchscannen.
Ich war ziemlich überrascht was sich alles geändert hat, ich lag total anders als vor der Behandlung. Das tolle überhaupt war, als ich aus der Praxis ging und auch noch Tage später, hatte ich immer das Gefühl das meine Therapeutin hinter mir geht und mich an den Schulterblätter stützt. Ich war der Meinung ihr Hände dort noch zu spüren. Ich hatte ein wesentlich besseres und sicheres Gangbild.
Leider bezahlt die Krankenkasse eine Ergotherapie nach Feldenkrais nicht und eine private Stunde kostet so um die 40 Euro. Für viele ist Feldenkrais noch Hokospokos. Man muß sich natürlich darauf einlassen, mir hat es sehr gut getan.
Der Feldenkraiskurs, den ich letztes Jahr gemacht habe, war zwar gut und hat mir auch gut geholfen, allerdings finde ich die Therapie besser. Bei dem Kurs habe ich aktiv mit gewirkt, bei der Therapie war ich passiv.
Kann ich nicht, gibt es nicht Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein
Gabi hat mir zu diesem Thema ein Buch überlassen, das ich sehr interessant fand
"Dem Leben wiedergegeben" von Barbara Zaruba und Sonja Wierk - Erfolgreiche Selbsttherapie bei Bewegungsstörungen wie MS, Schlaganfall, Parkinson und ähnlichen Erkrankungen
Hier der Klappentext:
Dieses Buch will und kann große Hoffnungen wecken bei der Behandlung zerebraler Bewegungsstörungen wie z.B. MS, Parkinson und Schlaganfall: Die SoWi-Therapie kann helfen!Die Autorin Sonja Wierk, früher schwer an MS erkrankt und völlig gelähmt, entwickelte Schritt für Schritt eine Methode, die sie wieder voll beweglich machte, indem sie mit ihrem Körper liebevoll Kontakt aufnahm und ihn wieder spüren lernte. Die Autorin Barbara Zaruba, selbst an MS erkrankt, ist ebenso wie viele Betroffene und ihre Therapeuten von dem Erfolg der SoWi-Therapie überzeugt und möchte diese großartige Hoffnung an alle zerebral Geschädigten weitergeben. Über eine Bestandsaufnahme seiner Erkrankung und seiner gesamten Persönlichkeit wird der erkrankte Mensch durch praktische und konkrete Anweisungen in die SoWi-Therapie eingeführt und - unterstützt durch zahlreiche Fallbeispiele - zur Selbsttherapie angeleitet.
Ob die SOWI-Therapie erfolgreich ist, das vermag ich nicht zu beurteilen aber ich finde den Ansatz interessant, nicht mehr gegen den kranken Körper anzukämpfen, ihn womöglich zu hassen, weil er nicht mehr funktioniert, sondern mal in Gedanken durch den eigenen Körper zu wandern, ihn zu spüren und in Ruhe heraus zu finden, welche Möglichkeiten noch in ihm stecken - vielleicht lernt man ihn dadurch zu mögen und hat schon einen ersten Schritt in eine andere Richtung gemacht
Gabi, ich danke Dir nochmals für`s Ausleihen - nächste Woche schicke ich das Buch auf die Reise zu Dir
Ja es stimmt, man lernt die betroffene Körperhälfte ganz anders kennen, denn auch wenn sie etwas aus der Form gerutscht ist und nicht mehr alles kann oder leistet, sollte sie gefördert und gefordert werden.
Ich muß aber dazu schreiben, was mir gut tut oder getan hat, muß bei anderen nicht den gleichen Erfolg haben, jeder Körper reagiert anders und es kommt auf die Erkrankung an.
Kann ich nicht, gibt es nicht Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein