Therapien bei Prostata-Krebs:Studie soll mehr Klarheit bringen
Wie wird Prostatakrebs behandelt?
Wie sich Prostatakrebs am besten behandeln lässt, ist bisher nicht eindeutig belegt. Eine neue große Studie (PREFERE) soll mehr Klarheit bringen. Bis dahin empfehlen Leitlinien, dass der Arzt mit dem Patienten aus verschiedenen Methoden eine auswählt. Medizinische Leitlinien sind Entscheidungshilfen für Ärzte, in denen die nach dem derzeitigen Kenntnisstand besten Therapien beschrieben werden. Die folgenden Therapie-Möglichkeiten sind für Patienten gedacht, bei denen der Krebs nicht gestreut hat (keine Metastasen).
Abwarten Meist wächst ein Prostata-Krebs sehr langsam und verursacht keine oder nur geringe Beschwerden. Es sterben mehr Männer mit Prostata-Krebs, als Männer an Prostata-Krebs. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, keine Therapie zu beginnen. "Aktive Überwachung" nennt sich diese Möglichkeit: Der Patient wird regelmäßig untersucht. Der Arzt stellt dann fest, ob doch ein Eingreifen notwendig ist. Der Vorteil: Der Patient riskiert keine der Nebenwirkungen, die bei den anderen Behandlungsmethoden auftreten.
Operation Operiert wird meist unter Vollnarkose im Krankenhaus. Es gibt verschiedene Operationsmethoden: Je nach Patient wird die Prostata über einen Bauchschnitt, durch eine Öffnung zwischen After und Hoden oder per Schlüsselloch-Operation entfernt. Es kann auch ein Roboter die Operation unterstützen. Gerade bei neueren Operationsmethoden, zum Beispiel dem "da Vinci Verfahren", sollte der Patient danach fragen, wie viel Erfahrung der Chirurg mit dieser Methode hat. Eine Operation gilt als sehr erfolgreich bezüglich der Behandlung des Krebses. Sie kann aber auch Nebenwirkungen haben. Manche Männer sind nach der Operation für einige Zeit oder dauerhaft inkontinent, können also den Urin nicht halten. Noch größer ist das Risiko, nach einer Operation impotent zu sein.
Bestrahlung Die Bestrahlung ist nicht schmerzhaft und erfolgt ohne Narkose. Sie kann auch dann angewendet werden, wenn der Patient älter ist oder Vorerkrankungen hat. Ein Krankenhaus-Aufenthalt ist in der Regel nicht notwendig. Die Bestrahlung wird über mehrere Wochen hinweg mehrfach wiederholt. Auch durch die Bestrahlung - egal welcher Art - kann der Patient inkontinent oder impotent werden.
Brachytherapie Die Brachytherapie ist eine spezielle Form der Bestrahlung. Unter Narkose werden dabei winzige radioaktive Metallteilchen (Seeds) in die Prostata eingesetzt. So wird der Tumor von innen bestrahlt. Nach einigen Wochen verlieren die Seeds ihre Radioaktivität. Sie bleiben im Körper. Es besteht die Gefahr von Inkontinenz und Impotenz. Die Kosten für die Bestrahlung von innen (Brachytherapie) werden derzeit nur von den Krankenkassen übernommen, wenn sie stationär durchgeführt wird. Im Rahmen der Studie übernehmen die Krankenkassen auch die Kosten für die ambulante Bestrahlung von innen.
Andere Verfahren Es gibt weitere Verfahren der Prostatakrebs-Behandlung. Dazu gehört unter anderem HIFU (hoch intensiv fokussierter Ultraschall). Über diese Methode wird viel berichtet, häufig verknüpft mit großen Hoffnungen. Aber noch ist diese Behandlungsmethode nicht ausreichend erforscht und getestet. Darüber hinaus gibt es zu wenige Erkenntnisse über Nebenwirkungen. HIFU ist daher kein Standard-Verfahren.
Studie Die Studie PREFERE soll zeigen, welche Vor- und Nachteile folgende Methoden der Behandlung von Prostatakrebs haben: Abwarten, Bestrahlung von außen, Brachytherapie und Operation. Die Studie startet im Jahr 2013 an verschiedenen Zentren in Deutschland, die alle Methoden anbieten. Da die Studie über circa 15 Jahre laufen wird, erhofft man sich auch gesicherte Erkenntnisse über die längerfristigen Effekte der verschiedenen Therapien.