Wer verdient eigentlich Geld beim aktuellen Pokémon-Go-Fieber?
In den Stores von Apple und Google sind die benötigten Apps zwar kostenlos erhältlich, aber um schneller zum Ziel zu gelangen, sind Hilfsgegenstände vorteilhaft, um die Monster (die Figuren sind ja vielen Spielern noch aus den Gameboy-Zeiten bekannt!) einzufangen, zu trainieren und dann bei dem Kämpfen mit Gleichgesinnten einzusetzen. Diese Gegenstände (z.B. Bälle, Himbeeren) müssen in den Stores mit sog. Mikrotransaktionen gekauft werden - ab 99 Cent bis 99 Euros) um die Monster zu füttern und schließlich einzufangen. Anschließend werden die „Gefangenen“ an einen Professor geschickt, wo es dafür Süßigkeiten gibt. Mit diesen Bonbons kann sich der Spieler „hochleveln“ um sich dann in einer speziellen Arena mit anderen Spielern messen.
Also machen neben den Erfindern dieser Zusatzartikel auch die Stores das große Geschäft. Wenn auch der einzelne Spieler mit relativ kleinem Einsatz (vielleicht nur 20 Cent pro Spieltag) davonkommt, so muss man diese Ausgaben mit der Anzahl der Millionen an Benützern multiplizieren. Und da sind in kürzester Zeit schon Milliarden an Dollars zusammengekommen, wobei ein großer Teil bei den Stores „hängenbleibt“.
Nun sind auch schon andere Branchen auf diesen Trend aufgesprungen, so gibt es beispielsweise schon Geschäfte, Restaurants, Cafés, Museen u.a. Stätten, welche zu Treffpunkten (Arenen) der Spieler ernannt wurden. An einem Restaurant fand ich schon den Hinweis am Eingang: „Pokémon-Go-Training nur für zahlende Kunden“.
Problematisch sind die sog. Pokéstops, welche mit der Smartphone-Kamera aufgesucht werden müssen. Da sind auch Sexshops, Kirchen, Denkmäler u.a. darunter. Polizei und Autofahrerklubs warnen bereits, während dem Lenken von Fahrzeugen nach den Monstern zu suchen bzw. als Fußgänger zu wenig auf den Verkehr zu achten. So liest man auf US-Straßen schon die Hinweise:
Bild entfernt (keine Rechte)
Andererseits werden nun schon Stimmen laut, bestimmte Gebäude, Denkmäler und Flächen von diesem Fieber auszunehmen, um unerwünschte Menschenansammlungen und Sachbeschädigungen zu vermeiden. Das Johann Strauß-Denkmal in Wien war gestern schon Schauplatz solcher Ansammlungen und wurde mittels Spraydosen in den Pokémonfarben beschädigt.
Fest steht, dass es sich um das bisher erfolgreichste Computerspiel handelt und sich vermutlich noch einige Zeit großer Beliebtheit erfreuen wird. Ähnlich wie beim Geocaching oder der Schnitzeljagd muss man viel Bewegung machen, was sicher auch der körperlichen Gesundheit zugutekommt. Trotzdem ist es so aufgebaut, dass eine Spielsucht entsteht und dabei die tatsächlichen Kosten der benötigten Münzen nicht sofort erkannt bzw. vorerst überhaupt ignoriert werden. Also eine Abzocke, welche gerne in Kauf genommen wird. Nach einigen Monaten wenn der Boom etwas nachlässt - werden auch ähnliche Spiele auf den Markt kommen und auch diverse Fanartikel mit den Figuren als Zusatzgeschäft fungieren. Denn dieser Hype muss finanziell in vollen Zügen ausgereizt werden.
Als Nichtspieler staune ich, dass die Aktien des Lizenzgebers Ninento innerhalb von ein paar Tagen von 125 auf 210 € gestiegen sind und voraussichtlich noch weiter steigen. Also großer Gewinner ist der, welcher die Aktien noch zu einem niedrigen Preis gekauft und dann vor dem sicher zu erwartenden Kursverfall zum Höchstpreis wieder zu Geld macht.
Das liest sich, als ob du auch an dem Pokemonfieber erkrankt wärest
Ganz im Ernst. Wir kommen soeben vom Einkaufen. Vor dem Einkaufscenter in Aschaffenburg ist ein schön angelegter Platz, der zum Verweilen einlädt. Da saßen und lagen vielleicht 150 Menschen aller Altersgruppen. Ungelogen 90 Prozent waren in ihr Handy bzw. Smartphone vertieft. Sogar ältere Paare mit erwachsenen Kindern, jeder war mit dem Handy beschäftigt.
Aber....vielleicht waren sie taubstumm und konnten nicht anders
@Dr.KlausP: Nein, ich bin von dieser Epidemie nicht erfasst. Aber ich versuche zu verstehen (und habe mir daher ausgiebig "schlau gemacht"), warum in unserer heutigen Gesellschaft solche "irre Ideen" so schnell Platz ergreifen. Vermutlich ist es auch das Fehlen von Lebenszielen, wie es z.B. die christlichen Religionen anbieten.
Aus meiner Sicht hatten die vielen Personen in Aschaffenburg bereits einen ausreichend erforderlichen "Level" erzielt (und hoffentlich auch schon genügend körperliche Bewegung gemacht?) und waren nun im "Kampf" mit den Monstern der anderen Leute.
Übrigens kann ich in diesem Fall - aber nur in diesem! - die fundamentalen Mohammedaner verstehen, welche dies alles als "westliche Dekadenz" betrachten - also einen kulturellen Niedergang.
Werden die Jäger zu Gejagten? Nun kommen von juristischer Seite großen Datenschutzbedenken. Warum muss man vor dem Start der App bereits das Geburtsdatum eingeben? Studiert man die „Pokémon Go“-Datenschutzrichtlinie (https://www.nianticlabs.com/privacy/pokemongo/de, Stand 1. Juli 2016), zeigt sich, dass dies zur Verknüpfung mit einem Google-Konto notwendig ist und auch dazu dienen kann, gegebenenfalls den Zugang und die Nutzung durch Kinder zu verhindern.
Bei der Suche nach Pokémon-Monstern werden umfassend Daten erhoben, vor allem Standort- und Protokolldaten, die auch Dritten offengelegt werden. Neu dabei ist, dass sich Online- und Offline-Life quasi verbinden. Sowohl unser Verhalten in der realen Welt (wo halten wir uns auf) als auch in der virtuellen (besuchte Websites) kann aufgezeichnet, verknüpft und ausgewertet werden. Vom Datentransfer in die USA einmal ganz abgesehen, hat dies mit europäischem Datenschutz, vor allem mit der ab 2018 geltenden Datenschutz-Grundverordnung, wenig zu tun. Man muss daher feststellen: „Pokémon Go“ – Datenschutz NO!