Vielleicht erinnert sich die Stübchenfamilie an den Nikolaustag im letzten Jahr. Mir bleibt er in schlechter Erinnerung: Hier gab es bekanntlich einen kostenträchtigen Überspannungscrash.
Wie anders war es doch in der Kinderzeit, als noch an den Nikolaus und das Christkind geglaubt wurde. Angefüllt mit einer Mischung aus Ängstlichkeit und froher Erwartung, sahen wir den großen Ereignissen entgegen. Nicht anders war es bei mir als ich noch klein war.
Endlich war der 6. Dezember da! Bereits seit einer Weile war es dunkel, als sich schwere Schritte der Wohnungstür näherten. Die wurde nach kräftigem Anklopfen geöffnet, und ein bärtiger Mann mit rotem Kapuzenmantel und einem prallen Sack auf dem Rücken trat ein. Der Nikolaus war tatsächlich auch zu mir gekommen!
Kaum hatte er das Buch unterm Arm hervorgeholt, aufgeklappt und daraus die erste Schandtat verlesen, hörte unser Schäferhund mit seinem Knurren auf. Er sprang am Nikolaus hoch und riss ein gehöriges Stück aus dem watteweichen Bart. Damit machte er kehrt, lief durch die Wohnung, wieder zurück und riss wieder etwas aus dem Bart. Noch 2- bis 3mal wiederholte er das freudige Spiel, bis mein Vater, den ich noch gar nicht vermisst hatte, lachen musste und sich meine Erstarrung löste. Unser Hund hatte ihn selbstverständlich trotz Verkleidung erkannt. Der Nikolaus war bei uns praktisch ‚enttarnt‘, und fortan hatte sich mein Glauben an den Nikolaus in Wohlgefallen aufgelöst.
Aber an diesem Nikolausabend galt es noch, den mächtig in Mitleidenschaft gezogenen Bart umzugestalten. Der Nikolaus wurde nämlich noch von anderen Familien in der Nachbarschaft erwartet. Noch oft wurde diese Geschichte wieder aufgewärmt, wenn traditionell auch viele Jahre später der Nikolaus wieder zu mir kam. https://www.youtube.com/watch?v=Jrs2TqsgdSg
Unser Hausherr lud am Nikolaus-Abend alle seine Mieter zu sich ein. Ich erinnere mich auch noch an den Nikolaus mit Rauschebart und Knecht Ruprecht mit der Rute - es klopfte mein Herz ganz stark, als ich vor ihnen stand. Ich fasste mir ein Herz und ratterte ein Gedicht runter. Dann griff Nikolaus ein Päckchen aus dem Sack - darauf klebte ein Zettel mit einem lustigen Spruch: „Für Ingeborg - die liebe, kriegt heut keine Hiebe, doch wenn sie ein wenig nur folgsamer wär, freuten sich über sie alle noch mehr!“ Jedes Kind bekam zu seinem Geschenk auch einen Spruch. Die waren alle sehr lustig und wir hatten dann viel zu lachen und uns zu freuen – es war ein wunderschöner Abend, den ich nicht vergessen werde.
Liebe @Ingeborg Prima, dass du mitmachst und die Erinnerung an diesen fröhlichen, unvergesslichen Nikolausabend mit uns teilst. Meine Vorlage war ja als Anregung gedacht. Vielleicht lassen sich noch einige bewegen, etwas zu erzählen. Ich finde, dass sich beim Nikolausbesuch vergleichsweise wenig verändert hat und alles nicht so ausgeufert ist wie sonst heutzutage.
,., Auch beim sehr sehr jungem Wolter kam Santa Claus , hab mi scho rießig darauf echt gefreut , na denn war es soweit - Haustuer wurde geöffnet , da kam er rein getrampelt - mit diesem " Knecht Ruprecht " !! .. Santa war ja okay - aber vor Ruprecht hatte ich nen riesen Schiss - also ich unter den Tisch in der Küche , wo MAMA saß , sicher ist sicher jo. Than Nikolaus sein Palaver u. Spruch losgelassen - war auch noch soo halbwegs im okay Aber dann als der " Spinner " von Ruprecht mit seiner blöden Rude begann auf den Tisch zu hauen , bin ich quickly unter MUTTER's Rock gekrabbelt - das war mir noch sicherer - Mama hatte damals Ihre tolle Tracht der UKRAINE an gehabt , mit so weiten RÖCKEN , - die sahen fast so aus wie " Pettycoats " - naja auf jeden Fall passte ich da gut komplett , sicher runter !! So war ich bei MAMA unterm ROCK - wirklich auf der sicheren Seite u. je niemals hätte mich da rauslocken können - never never no no no !! Für kein Geschenk in der Welt - ... ich erkannte aber an Santa's Haxen die mit Fellbesetzten Stiefel von PAPA ! Dachte mir der hat nun auch noch PAPA's Stiefel geklaut , dieser Santa Claus - ..... Paps kann es aber net gewesen sein , der war ja mit in der Wohnküche gewesen !! Aber das - war mir Wurscht , ich war ja bei Mama - dann gab es Geschenke , auch mir wollte dieser eins persönlich überreichen , aber ich tat einen Teufel , meine sichere Mama Rock Burg - zu verlassen , irgendwann machten beide die " FLATTER - FLITZE " und erst als ich hörte das die Haustuer wieder verschlossen wurde , kam ich ganz ganz sachte aus Mamasrock wieder hervor u. raus geklettert , mein Präsent hatten die zwoi auf den Tisch gestellt !!! Somit war die Welt des Angsthasen Wolter wieder in Ordnung , bekam 4 Matchbox Autos u. einen wunderschönen Christmas Truck mit Christmascracker drinnen !! bye : Feigling !
Lieber @walter 58 bei Kleinkindern - vor allem, wenn sie noch so klein sind, dass sie unter Mamas Rock passen - gibt's keine Feiglinge! Wichtig war, dass du Schutz gefunden hast - von Matchboxautos und dem voll beladenen Truck mal abgesehen.
Bei meinem kleinen Vetter war es kein Nikolausabend und nicht nur Mamas Rock. Er nutzte heimlich Möglichkeiten, um auch unter fremde Röcke zu greifen. Bei einer Straßenbahnfahrt beschwerte sich mal eine Frau, und er war damit aufgefallen. Nachdem meine Tante ihm gründlich die Meinung gegeigt hatte, sagte er unter Tränen: "Och, warum nicht, Mama? Das seidet doch so schön." Man sagt nicht umsonst 'Kindermund tut Wahrheit kund'.
Hier auch meine Erinnerungen an die Adventszeit. Sie sind anderer Art. Einen Nikolaustag kannten wir nicht. Meine Familie stammte aus Nordfriesland, und dort gibt es bzw. gab es einen speziell friesischen Adventsbrauch: Vor jedem Adventssonntag stellen die Kinder abends einen Teller auf die Fensterbank, und zum Advent liegen Süßigkeiten darauf. Vom 4. Adventssonntag bis zum 24.12. sogar jeden Abend. Ob dieser Brauch heute noch gepflegt wird, weiß ich nicht. Wir Kinder stellten allerdings keinen Teller, sondern einen Schuh unten am Bettende hin, unterm Moskitonetz (wegen "ungebetener Gäste").