Der Schutzenge Herber hat den Auftrag erhalten sich, um den kleinen Rainer zu kümmern und dieses macht er auch trotz der tief verschneit sind Straßen, Häuser, Gärten und Wälder. Eisiger Wind weht Schnee über die Felder. Nicht nur für die Tiere im Wald und auf der Flur, sondern auch für die Menschen ist der Winter sehr hart. Besonders für jene Vögel, die nicht nach Süden gezogen sind, ist das eine sehr schwere Zeit. Sie finden kaum noch Futter. Die Meisen fliegen von Baum zu Baum und Ast zu Ast, doch meistens vergebens. Rainer und Herbert sitzen am Fenster, natürlich sieht der kleine Junge den Schutzengel nicht. Beide schauen den Vögeln bei ihrer Futtersuche zu. Reiner würde ihnen gern von seinem Essen etwas abgeben. Doch ob ihnen das schmecken würde? Körner, Insekten, Obst und Beeren gehören eher zu ihren Lieblingsspeisen. Darum stellen viele Menschen Vogelhäuschen auf und streuen Vogelfutter hinein. Die Vögel bedanken sich dafür im Frühjahr und Sommer mit ihrem herrlichen Gesang und halten die Bäume von Ungeziefer frei. Wie gerne hätte der kleine Rainer ein Vogelhäuschen und Futter für die Vögel. Doch seine Eltern sind arm. Der Vater ist sehr krank und die Mutter findet keine Anstellung. Sie müssen mit Vaters kleiner Rente auskommen, die gerade zum Leben reicht. So sitzt ihr Sohn hinterm Fenster, drückt sich die Nase platt und beobachtet die Vögel im Garten. Herbert macht das Gleiche. Wie gern würde er seinen Schützling helfen. Es ist kurz vor Weihnachten. Rainer möchte einen Wunschzettel schreiben und ihn zum Weihnachtsmann schicken. Sein Freund Klaus hat ihm die Adresse gegeben:
An den Weihnachtsmann 16798 Himmelpforte
Rainer holt aus dem Schrank Schreibpapier und beginnt. Am Ende des Briefes steht:
Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir so sehr ein Vogelhäuschen und Futter für die Vögel in unserem Garten. Rainer
Klaus hat den Brief für den Weihnachtsmann mitgenommen und steckt ihn zusammen mit seinem eigenen in ein Kuvert, adressiert an den Weihnachtsmann. Sein Vater nimmt den Brief mit zur Post und Herbert der Schutzengel holt ihn aus dem Postkasten wieder heraus und nimmt ihn sofort mit in den Himmel zu seinem Oberengel. Dieser schickt natürlich sofort einen Boten zum Weihnachtsmann, der den Brief übergibt.
Der Heilige Abend ist da und Rainer denkt die ganze Zeit daran, ob der Weihnachtsmann seinen Wunschzettel auch erhalten hat. „Hoffentlich bringt er mir ein Vogelhäuschen.“ Wie sehr wünscht er sich das.
Es wird Abend und die Eltern bescheren ihren Jungen. Er bekommt ein Paar Strümpfe und einen Schokoladenweihnachtsmann. Rainer ist enttäuscht, lässt es sich aber nicht anmerken. Wie gerne hätte er für ein Vogelhäuschen auf die beiden Geschenke verzichtet. Beim Abendbrot träumt der Junge insgeheim noch von seinem gewünschten Futterhäuschen. Nach dem Essen spielen die Eltern gemeinsam mit ihrem Sohn „Mensch ärgere dich nicht“. Es ist spät und Rainer soll ins Bett gehen, als es plötzlich an der Wohnungstür klingelt. Die Mutter öffnet und Klaus’ Vater steht mit seinem Sohn vor der Tür, in der Hand ein großes, schweres Paket.
Herbert hat den Papa von Klaus geschickt um er ein Paket den Kleinen Rainer zu übergeben. Als Rainer dazu kommt, sagt Klaus zu ihm: „Das Paket hat heute der Postbote vom Weihnachtsmann für dich abgegeben. Es kommt aus Himmelpforte.“
„Der Weihnachtsmann hat mich doch nicht vergessen, vielleicht ist es ein Vogelhäuschen“, denkt Rainer und bedankt sich bei Klaus und dessen Vater. In der Wohnung öffnet Rainer das Geschenk. Der Schutzengel Herbert steht dahinter reib sich seine Hände vor Freude.
Zuerst kommt eine Weihnachtskarte zum Vorschein. Mit großen Buchstaben steht tatsächlich auf der Karte: FÜR RAINER! Der Junge holt eine Tafel Nussschokolade aus dem Karton sowie ein dickes Buch. Es ist ein Lexikon über Vögel, mit herrlichen Bildern und Erklärungen der einheimischen Vogelarten, welches Futter sie bevorzugen, wie sie ihre Nester bauen und ihre Jungen aufziehen. Rainer weiß sofort, der Weihnachtsmann hat ihn nicht vergessen Danach hält er ein kleines, aber sehr schönes Vogelhäuschen in seinen Händen. Der Junge springt vor Freude in die Luft und bei seiner Mutter laufen Freudentränen übers Gesicht. Jetzt packt der Vater weiter aus. Eine große Tüte Vogelfutter ist auch noch drin. Aber das Paket ist immer noch nicht ganz leer. Eine Flasche Wein mit einer kleinen Karte holt Rainers Papa heraus und liest laut vor: Für Rainers Eltern! Es ist ein besinnlicher, aufregender und sehr, sehr schöner Heiliger Abend gewesen.
Natürlich unsichtbar, springt der Schutzengel vor Freude in die Luft, das alles so geklappt hat, wie er es eingefädelt hat. Als Rainer ins Bett geht, kann er nicht schlafen, er denkt schon an morgen, da möchte er mit seinem Freund Klaus das Vogelhäuschen im Garten an einem Baum befestigen und den Vögeln das Weihnachtsfutter bringen.
Am ersten Weihnachtstag ist der Junge vor Aufregung schon lange, bevor es hell wird wach. Am liebsten würde er das Frühstück ausfallen lassen. Die Zeit bis zum Essen überbrückt Rainer im Bett, in dem er sich das Vogellexikon anschaut. Als seine Mutter ruft, springt er sofort aus den Federn und läuft in die Küche. Das Brötchen hat er sehr schnell verputzt und den Tee trinkt er im Vorbeigehen. Der Junge zieht sich schnell an, nimmt das Vogelhäuschen, geht zu Klaus und klingelt. Dessen Vater macht auf, ruft seinen Sohn, der kommt und hat bereits einen Hammer und Nägel in der Hand.
Beide Jungen gehen in den Garten zum Pflaumenbaum. Dort schlägt Klaus, auf einer Leiter einen langen Nagel in eine Astgabelung ein und Rainer hängt das Vogelhäuschen auf.
Der Beschützer Herbert hält mit beiden Händen die Leiter ganz fest, das diese nicht umfällt.
Aus der Futtertüte, die im Weihnachtspaket gewesen ist, wird ein Viertel des Inhaltes in das Häuschen geschüttet. Als sie damit fertig sind, gehen sie zurück in Rainers Wohnung und setzen sich ans Fenster. Von dort aus können sie das Futterhäuschen sehr schön beobachten. Sie brauchen nicht lange warten, schon inspiziert eine Kohlmeise das Häuschen. Auch andere Vögel kommen angeflogen. Eine Blaumeise, eine Haubenmeise und sogar ein Specht flattern heran. Es ist für die beiden Jungen einfach ein tolles Weihnachtserlebnis. So sitzen sie bis zur Mittagszeit, als es an der Tür klingelt. Klaus’ Vater möchte seinen Sohn zum Essen holen. Rainers Mutter bedankt sich recht herzlich bei ihm und flüstert: „Sie haben meinem Sohn und uns eine sehr große Freude bereitet!“ Das war ich nicht, das war der Weihnachtsmann. die Frau schaut ihn ungläubig an und sagt trotzdem , „Danke“ ! Das Futterhäuschen hängt heute noch im Pflaumenbaum und macht allen Kindern im Haus in der Winterzeit viel Freude. Damit hat Herbert, eigentlich den Vögeln geholfen gut über den Winter zukommen und auch zahlreiche Kinder das Beobachten von Vögel ermöglicht. (C) Friedrich Buchmann