Die Schutzengel schwärmten aus ihrem Himmelzelt heraus und flogen zu ihren Schutzbedürftigen. Herbert durfte seit einer Woche, wieder als Schutzengel handeln. Er hatte vor zweieinhalb Jahren nicht richtig auf den 10-järien Klaus, der von einem Auto überfahren wurde, aufgepasst. Seit dieser Zeit musste sich der kleine Beschützer bewähren.
Herbert hatte jetzt die Aufgabe bekommen ein 14-jähriges Mädchen, Anna zu beschützen und für ihr etwas Gutes tun. Er machte das sehr gerne, denn er hatte sich in das Mädchen etwas verliebt und so war er sofort zur Stelle, wenn er helfen konnte.
Die junge Dame hieß Erna. Erna war ein Waisenkind und lebte nach dem Tode ihres Vaters und ihrer Mutter in Chicago aus der Straße. Sie hatte es nicht immer leicht, ihr Essen für den Tag zu besorgen. Sie sucht jeden Tag die in der Nähe aufgestellten Papierkörbe nach etwas zu essen. Dabei lief sie die Straßen um das Bahnhofsgebäude ab. Am Bahnhof waren die meisten Müllkörbe. Auch hatte sie sich am Bahnhof einen Schlafplatz eingerichtet, in dem sie nachts schläft.
Herbert hatte viel zu tun immer aufzupassen das Erna nichts passiert
Der Herbst ging zu Ende und der Winter hielt Einzug. Es war Martin zeit. Erna hatte aber keine Wintersachen zum Anziehen. In ihren duftigen Sommersachen und ihren leichten Pantoffeln fror sie immer mehr.
Wie kann ich Erna helfen, überlegte Herbert.
Erna legte sich auf ihr Schlafplatz, deckte sich mit einem Jutesack zu und schlief ein.
Herbert hatte jetzt auch Zeit zum Schlafen zu fliegen und er flog in den Himmel. Unterwegs traf er den Schutzengel Anton. Anton musste eine ältere Frau betreuen, deren Mann und Tochter im Urlaub ertrunken war. Diese führte ein trauriges Leben. Sie wohnte auch in dem Bahnhofsviertel, in dem Erna sich immer in den Müllkübeln und Papierkörben ihr Essen suchte.
Plötzlich hatte Herbert eine Idee. Er fragte einen begleitenden Schutzengel, ob wir die Beiden, die Frau und Erna nicht zusammen bringen könnten, vielleicht lernen sie sich kennen und einer hilft den anderen.
Die beiden Beschützer verabredeten sich für den nächsten Tag und wollten den sinnreichen Plan in Angriff nehmen.
Der nächste Tag brach an und die beiden Schutzengel trafen sich und flogen zusammen auf das Bahnhofsgelände. Nun überlegten sie sich, wie sie es anstellen, die Zwei behutsam zusammenzubringen.
Erna hatte grade ihre Tour durch das Bahnhofsviertel begonnen und die Frau Karin machte ihre zwei erbärmlichen Zimmer der Wohnung sauber. Sie musste ihren Müll in eine der Müllkübel vor ihrem Haus bringen.
Herbert dachte sich, das man dort ein Treffen zwischen Erna und Frau Karin arrangieren könnte. Doch Erna war schon fast auf der Höhe der Müllkübel von Frau Karin.
Herbert musste sie irgendwie aufhalten.
Ein speckiger Mann mit einem Doppelstöckigen Hamburger im Mund ging vor Erna her, da kam Herbert die Idee. Er flog zu den korpulente Herrn, gab in an seinen Ellenbogen einen Schubs und der Hamburger fiel auf die Erdboden. Wütend sah sich der dralle Mann um, sah aber keinen. Ärgerlich schob er mit seinem Fuß den Hamburger bei Seite und ging übelgelaunt weiter.
Erna sah den Hamburger auf der Bürgersteig liegen, Sie schaute nach vorn und nach hinten, hob den Hamburger auf, wischte ein paar Staubkörner ab und biss in das Hackfleischbrötchen. Sie dachte so bei sich au, ist das lecker.
Als sie auf der Höhe der Müllkübel von Frau Karin war, kam diese mit dem Mülleimer die Treppe herunter. Am Treppengeländer blieb die ältere Frau mit ihrem Eimer hängen und dieser fiel auf das Trottoir, dabei stolperte sie so, dass sie bald hinfallen würde.
Erna sah das und lief sofort zu Frau Karin und bewahrte sie vor den Fall. Herbert und Anton halfen Erna dabei. Frau Karin und Erna sahen aber die beiden Beschützer nicht. Beide. Erna und Frau Karin waren sehr aufgeregt.
Herbert und Anton dachten so bei sich, jetzt müssen sie sich nur noch sympathisch finden.
Und wie die Beiden das dachten, sagte Frau Karin:" Recht herzlichen Dank! Wenn ich hingefallen wäre, dann hätte ich mir Beine und Hände brechen können. Ich würde sie gern in meine kleine Wohnung mit hoch nehmen und ich koche uns einen Tee.
Erna war sofort bereit und sie gingen, die Treppe hoch in die Wohnung. Frau Karin kochte eine wohlschmeckenden Tee und beide tranken ihn in der Wohnküche. Dabei kamen sie sich näher und jeder erzählte ihr Schicksal.
Die ältere Frau hatte sofort einen Einfall. Ihre verstorbene Tochter hatte ungefähr dieselbe Figur, wie Erna. Da sie noch in einer Truhe im Schlafzimmer die Bekleidung ihrer Tochter hatte, durfte Erna sich warme Wintersachen aussuchen. Was für eine Freude für Erna.
Doch es kam noch besser. Nach ein paar Tagen durfte Erna bei Frau Karin einziehen und lebte ab da für immer dort. Beide verstanden sich fabelhaft Sie waren wie Mutter und Tochter.
Die beiden Schutzengel wurden von ihren Obersten, für deren Hilfe des Pärchens belohnt.
Wenn sie einmal nach Chicago kommen und sie sind in der Nähe des Bahnhofes, können sie vielleicht die Beiden dort sehen. (C) Friedrich Buchmann