Es ist interessant festzustellen, dass - besonders bei neuen Regierungsübernahmen - unzählige Medienberater, Redenschreiber, Coaches, Visagisten/Kosmetiker u.a. mit Sonderverträgen von Kanzleramt und Ministerien beschäftigt werden. Ziel ist es immer, bei Aussendungen, Interviews und persönlichen Auftritten den eigenen Auftritt und die eigene Arbeit sehr positiv darzustellen und begründen, dass alles „alternativlos“ (Copyright: Merkel) geschieht. Zu den großen Medienhäusern und TV/Radiostationen gibt es eigene Kontaktleute. Bei Interviews und Sendungen werden meist vorab die erlaubten Fragen verlangt und für Print- und Onlineausgaben das Recht auf mögliche vorherige Korrektur vor Veröffentlichung vereinbart.
Bei veröffentlichten Zahlen und Statistiken wird auch vielfach manipuliert. Manchmal werden anstelle von absoluten Zahlen nur Prozentsätze bzw. umgekehrt verwendet und die Trends immer zu noch schlechteren früheren Ergebnissen hervorzuheben. Grafische Darstellungen werden auch so gestaltet, damit alles positiv dargestellt wird. Bei Kurven bedient man sich - je nach Vorteil - der linearen oder progressiven Anzeige. Große Geldbelastungen werden gerne „verniedlicht“, indem auf Belastung pro Tag (z.B. „nur“ eine Zigarettenschachtel oder zwei Glas Bier) hingewiesen wird, umgekehrt werden noch immer gerne manche unerwünschten Beträge in die alte D-Mark umgerechnet, was einer Verdoppelung entspricht (in Österreich mit Schilling sogar das fast 14fache).
Als jahrelanger kritischer Beobachter kann ich nur jedem empfehlen, nicht alles nur mit der rosaroten Brille zu betrachten, zu glauben und zu akzeptieren. Aber es gibt erfreulicherweise in manchen Medien - außerhalb der Nachrichtenseiten/-sendungen - auch Journalisten ohne Maulkorb und Leserbriefschreiber, welche sich über manche vorgesetzten Meinungen kritisch äußern dürfen. Auch Nachrichtenportale nur im Internet sind eine Möglichkeit der Beurteilung, aber dies ist ein heikles Thema, welches hier schon diskutiert wurde.
P.S.: Bei der auf uns herab prasselnden Werbung für Produkte und Dienstleistungen sind wir meist schon vorsichtig geworden, obwohl sich die Firmen vieler psychologischer Tricks bedienen, um uns zum Kauf zu bewegen. Denn - wie auch die oben erwähnte Politik - denken die Firmen nicht an unser Wohlergehen, sondern nur an den eigenen Gewinn (wie in der Politik an die Wiederwahl und die ergebenen eigenen Pfründen). Sie sagen zwar, dass sie für uns „das Beste“ wünschen, tatsächlich aber „unser Bestes“ (nämlich unser Geld) wollen. Statt „Dir dienen“, gehört richtig in der Werbung ergänzt „AN DIR VERDIENEN“ geschrieben.
Zitat Gerhard: dass alles „alternativlos“ (Copyright: Merkel) geschieht.
Ich kann mich sehr gut erinnern, dass diese Argumentation schon lange vor der Wende von Politikern in der Bundesrepublik benutzt wurde. Da kannte man den Namen Merkel noch nicht einmal. Unabhängig davon wird der Begriff alternativlos sicherlich weltweit den Politikern bekannt sein und mir stellt sich die Frage ob das in Österreich nicht so ist? Nur weil im Jahre 2010 dieses Wort zum Unwort des Jahres gewählt wurde und Merkel es beim Thema " Griechenlandhilfe " gebrauchte, hat sie kein Copyright drauf.
Zitat Gerhard: Bei veröffentlichten Zahlen und Statistiken wird auch vielfach manipuliert.
Das so etwas nicht nur in Deutschland und natürlich auch in Österreich gelegentlich versucht wird möchte ich auf keinen Fall bestreiten. Da du aber schreibst, dass dieses VIELFACH passiert, wirst du es ja sicherlich auch vielfach mit Beispielen aus Deutschland und Österreich belegen können, oder?
Wenn man bei Verkaufsgesprächen oftmals, beispielsweise wie bei Versicherungen die Monatsprämie statt des Jahresbeitrages anbietet, so ist das einfach ein alter Hut, der schon seit Jahrzehnten bei Verkaufsschulungen großer Konzerne gelehrt wird. Was ich selbst als junger Mitarbeiter erlebt habe. So wie damals konnten die Interessenten sich natürlich auch selbst die Jahresprämie ausrechnen. Die Verbraucher sind heute sicherlich nicht dümmer als damals. Politiker oder auch Verkäufer sind doch immer daran interessiert sich und die Partei oder Ware positiv anzubieten. Solange das ohne Lügen passiert, muss man es meiner Meinung auch nicht versuchen, als unseriös darzustellen.