Entlassung (NVA) und meine unbeabsichtigte Rache (1971, Spätherbst)
Unser Einäugiger war nicht der einzige Blinde im Bataillon. Durch unsere nun bald täglichen Kugelattacken im Kompanieflur, sah dieser stark ramponiert aus. So kam unser Hauptfeldwebel Voigel zwangsläufig auf die Idee, nochmals alle kräftig zu schikanieren. Da unsere Schneider-Bandmaße (die letzten 150 Tage wurde pro Tag ein Zentimeter abgeschnitten) nun schon einstellige Tage anzeigten, war seiner Meinung nach eine Renovierung der Baracke unumgänglich. Objektiv betrachtet hatte er hierbei recht.
Es wurde also soweit es ging gespachtelt und gewerkelt. Die großen vielen Kugeleinschläge bekamen am Rand wieder einmal Latexfarbe verpasst. Dann wurden je nach Beschädigung ein DIN A4- oder A5-großer Papierbogen darüber geklebt und ein weiteres Mal überstrichen. Doch so konnte der Flur mit seinen vielen Flecken nicht bleiben. Da Herr Voigel mich besonders lieb hatte, wurde mir auch sogleich das Maler-Kommando “Flur” übertragen. Eins von mehreren. Mit zwei Kameraden pinselte ich nun den gesamten Flur in Voigels Abwesenheit. Wir hatten jedoch keine Lust, die etwa 45 vollen Spinde zu verrücken. Hexenschuss noch kurz vor der Entlassung? Nein danke! So beschlossen wir, nur die freien Flächen mit der zugeteilten Latexfarbe zu streichen. Sah gut aus, unser Flur …
Auf jedem Schrank lag immer alarmbereit der fertig gepackte Rucksack. Die Säcke waren uns jedoch auch zu schwer, und so haben wir mit unserem Quast (große Streichbürste) immer schön drum herum gemalt. 2 Tage später wurden diese Rucksäcke samt Inhalt abgegeben, denn wir wurden ja bald entlassen … und nun sah es über den Spinden aus, wie der gemalte Himalaja in 3-D. Wir hätten uns schief lachen können. Der Spieß nicht. Unsere Farbe war fast verbraucht, so konnte auch nichts nachgebessert werden, und ich hatte die Aufsicht. Normal, dass sich Voigel nun an mir ausließ.
Meine Bestrafung erfolgte sofort: Nach Feierabend musste ich sein gesamtes Zimmer streichen – 4 Tage vor meiner Entlassung. Dazu wurde die Spießbude geräumt und unser Schreiber hatte die Mühe, alles was Voigel sein Eigen nannte, nun in den Wäscheraum umzulagern. Der Voigel war strunsdoof! Er hätte doch ahnen müssen, dass irgend etwas passiert! Die Farbe war fast alle, doch mein Einfallsreichtum noch nicht erschöpft. “Soldat sein heißt auf Draht sein”, wurde uns ja immer eingebleut. Ich kippte also alle vorhandenen Reste, auch die von anderen Kommandos in einen Pott. Etwas Abtönpaste dazu und nach kräftigem Rühren war eine schöne neue Farbe entstanden. So pinselte ich mit dicker Bürste an einem Abend die Wände des gesamten Barackenraumes, auch die bisher noch weißen Fensterrahmen waren mit von der Partie, ebenso der zentnerschwere bisher graue Panzerschrank. Das sollte meine gewollte Rache sein! Die Farbe war alle, mein letztes großes Werk war vollbracht. Ich bemerkte aber schon beim Streichen, dass einige Leidensgenossen etwas komisch schauten, das hatten die mir offensichtlich nicht zugetraut! Dachte mir aber bei ihrer Reaktion nichts weiter dabei. Komischer Weise sprach aber auch niemand mit mir.
Am kommenden Morgen betrat Voigel den Flur und sah erwartungsvoll in seinen Dienstraum. Er wurde blass, dann wahnsinnig und schrie immerzu meinen Namen. Ach, irgendwas stimmt nicht, dachte ich mir. Der Irre brüllte und brüllte. Die Offiziere kamen gelaufen und fingen an zu grinsen. “Sind Sie wahnsinnig?” fragte er brüllend. “ICH nicht, Genosse Hauptfeldwebel!” erwiderte ich und hatte alle Lacher auf meiner Seite. Er schäumte vor Wut, denn sein Zimmer war “schweinchenrosa” gestrichen. Kaum einer glaubte, dass ich dies nicht beabsichtigt hatte. Es war völlig ungewollt geschehen, doch wunderbar gelungen. Als ich ihm entgegnete, dass ich, nachgewiesener Maßen, farbenblind bin und ER doch meine Krankenakte verwaltet, hatte er verloren… So schnell kann’s gehen …
Die uns zugeteilten Trainingsanzüge gingen sofort in unser persönliches Eigentum über. Sie brauchten also am vorletzten Tag nicht zurück gegeben werden. Die hätte wohl auch kaum jemand haben wollen, so zerlottert und schmorkelig waren die schon. 2 Mann meiner Gruppe hätten ihre Anzüge aber dennoch fürs Fußballtraining zu gern gerettet. Rainer und Jürgen hatten durch den Bataillons-Fußballclub schon laufend Vergünstigungen. Die waren oft beim Training und dem anschließenden Besäufnis und wir beim Reinigen irgendwelcher Sachen.
So war es uns ein besonderes Vergnügen, ihnen dieTrainingsklamotten abends vom Leib zu reißen. Die Bude tobte vor Freude und Spass! Ein Gefühl kam auf, als würden wir das ganze Lager platt machen. Aggressionen entluden sich im Positiven… Jedem, der nun unsere Behausung betrat, wurden die Sachen heruntergezerrt. Geschrei macht neugierig, und so wollten immer mehr wissen, was in Gruppe 1 los ist. Dadurch kam ständig neuer Nachschub für unser Lumpenlager. Der Voigel hat sich bestimmt die eine oder andere Mark mit den zerrissenen Sachen beim Altstoffhandel verdient… Der Lump.
Endlich, endlich, der allerletzte Tag war angebrochen. Tag 544!
Jeder Entlassungskandidat bekam sein NVA-Entlassungstuch und ein NVA-Häkeldeckchen … ein abartiges Entlassungsgeschenk für junge Männer! (Ob uns das wohl Lotte Ulbricht häkelte, oder etwa die Armeegenerals-Gattin Hoffmann, falls er eine hatte?) Sollten wir uns das Deckchen etwa, wie es die alten Omas früher taten, als Schmuck auf die Chaiselongue-Lehnen heften? Die bunten EK-Tücher wurden nun mit allen möglichen Unterschriften unserer Kameraden versehen, als Erinnerung an die “schöne NVA-Zeit”. Jetzt endlich zogen wir unsere zuvor wieder mitgebrachte Zivilkleidung an. Wir bekamen wieder menschenähnliche Züge und unsere Würde war wieder hergestellt.
Es folgte der allerletzte Appell. Für mich ein zunächst wundervolles Gefühl! Unser Kompaniechef verteilte unter seinesgleichen reihenweise Beförderungen. Unser Zugführer wurde nun Leutnant. Toll. Aber unwichtig. Jetzt kamen wir an die Reihe: Voll des Lobes wurden geschätzte 60% aller anwesenden EKs nun aufgerufen und mit der “Kratzerplatte”, dem verruchten Bestenabzeichen von Kompaniechef Wichtig belobigt. Oh, ich war mit von der Partie. Jeder von uns erhielt zudem das Reservistenabzeichen.
“Nun aber Genossen, müssen wir noch die ewig Uneinsichtigen bedenken. Sie werden im Anschluss noch das Heizhaus säubern.” Die Namen von den 10 Unglücklichen wurden verlesen. Ich war wieder dabei! Eben noch der Beste und jetzt der schlimmste Finger der Kompanie! So schnell kann’s gehen … Ein Wechselbad der Gefühle! Da kam eine Wut in mir hoch, da ist einem alles egal. Ich trat ohne Aufforderung aus dem Glied, schnurstracks auf Wichtig zu: “Entweder ich bin der Beste oder aber der Schlechteste. Da sollten sie sich vorher einigen.” Ich gab mein Besten-Abzeichen mit den Worten “das können sie sich in die Haare schmieren” zurück. 90 Mann waren meine Zeugen.
Mein Wutausbruch wurde ignoriert! So, als wäre ich gar nicht da.
Fast alle durften nun ein letztes Mal aufsitzen, zur schönsten Fahrt ihres bisherigen Lebens… Wir 10 armen Geister aber stapften ins Heizhaus. Jeder bekam ein Messer in die Hand gedrückt, und den blödsinnigen Befehl, damit die Teer-Verguss-Fugen auf dem Betonfußboden im 2. Geschoss in den folgenden 2 Stunden gerade zu schneiden. Hätten wir es getan, wäre alles undicht geworden… Wir hörten das 100-fache Gejohle der Überglücklichen, die durch das weit geöffnete Tor des KDP fuhren. Gearbeitet hat von uns niemand mehr, sollten wir etwa zu allem Übel auch noch unsere gute Kleidung versauen? Müssen Zivilisten denn überhaupt Befehle befolgen?
So standen wir nur noch blöd im Heizhaus rum. Bald wurden aber auch wir, ohne nochmals gearbeitet zu haben, aus dem Objekt heraus komplimentiert. Die Obrigkeit wollte ja auch nach Hause… Wir wurden mit etwa 2 Stunden Verspätung auch zum Bahnhof Torgau gefahren und fuhren nur einen Zug später nach Leipzig. Hier trafen wir die meisten Kameraden vor ihrem Umstieg wieder. Endlich war ich Reservist und wieder frei – in meiner eingezäunten Heimat.
Unser Leiden in Neiden (Militärbaustelle bei Torgau) ist Geschichte…
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Es heißt zwar, dass Dabeisein alles ist; das gilt aber wohl nicht für alles. Damals anno 1968, als mein Mann zur Bundeswehr eingezogen wurde, waren noch keine Frauen dabei. Das kam erst ab 2001. Bestrafungen, Erlebnisse, Gewohnheiten u.v.a.m. kenne ich also nur vom Hörensagen. Naja, ich war ohnehin (ebenso wie mein Angetrauter) nicht scharf drauf, dabei zu sein.
Die 1 1/2 Jahre Wehrpflicht (in Tagen wie bei der NVA) zogen sich schier endlos. Zum Abschied gab es keine Geschenke. Das Häkeldeckchen hätte ich allerdings gern begutachtet. Ein Maßband abzuschneiden, damit stets die Resttage ablesbar waren, gehörte auch beim Bund zur Tradition. Zusätzlich wurde in vielen Stunden am Reservistenstock gearbeitet, der unterm Knauf mit dicken Bommeln in Landesfarben verziert wurde. Ein Strohhut gehörte ebenso zu den Auszugsbedingungen. Der Zug durch die Gemeinde war wohl so etwas wie Ehrensache. Wahrlich in vorletzten oder sogar letzten Momenten wurden heimische Gefilde erreicht. An den kläglichen Gesang erinnere ich mich nicht mehr, aber daran, dass durch blechernes Klopfen mehrere Nachbarn jäh aus dem Schlaf gerissen wurden und die Fenster zur Straße öffneten. Nachdem sie feststellten, dass es mein Mann war, der sich mit ausgebreiteten Armen und dem Reservistenstock vom Kofferraum unseres alten Renaults erheben wollte, gingen die Fenster wieder zu. So blieb die Heimkehr des Reservisten nicht nur ihm in Erinnerung.
Schier endlos, liebe Promise, kam es eher wohl den eingesperrten NVA-Soldaten im Grundwehrdienst vor. Nach 4 Woche gab es den ersten gemeinsamen Ausgang von etwa 2 Stunden. Später wöchentlich maximal ein mal. Urlaub gab es erst nach 12 Wochen! Immer mit einem viertel Jahr Pause bis zum nächsten verlängerten Kurzurlaub. Also Freitag nach Dienst, bis Dienstag morgens 2:00. Mit Heimfahrt an jedem Wochenende war also nichts. Zumal unsereins immer möglichst weit vom Wohnort seine Garnison hatte. Privatfahrzeuge zu führen war uns die ganzen 18 Monate verboten. Man hielt sich im Urlaub aber nicht daran. Wohl war es aber uns nie möglich, mit Motorrad oder ähnlichem an der Kaserne vorzufahren. Also blieb immer nur die Reichsbahn, verbunden meist mit 10 bis 12 Stunden vertanem Urlaub, samt der Umsteigezeiten.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Gefühlt und echt war es sicher so, lieber Tannerprinz. Bei NVA-Soldaten war das Eingesperrtsein nicht nur ein durch die neuen Gegebenheiten ausgelöstes Gefühl!
Besonders streng war die Handhabung während des vierteljährlichen Grundwehrdienstes, den Detlef im ca. 75 km entfernen Borken ableistete. Danach kam er oft sogar mittwochs nach Hause. Wochenenddienste wurden mitunter gelockert oder entfielen ganz. Zufällig machte nämlich ein Vorgesetzter, der in seiner früheren Nachbarschaft wohnte, am gleichen Standort Dienst. Dessen Großzügigkeit war ein Tauschgeschäft: Heimfahrt gegen Dienstfreiheit. Kurz vor dem Einzug zum Bund hatten wir das erste Auto gekauft und bei ihm wären Bahnfahrten angesagt gewesen. Krankschreibungen kamen auch vor; nicht selten war man sogar 'heimkrank'.
Mit dem Einmarsch der Russen in Prag zog bei der Bundeswehr überall die Standortbereitschaft ein. Es war also ein kurzer Traum vom ruhigen Dienst. Alles war für den Ernstfall gerüstet. Große Erleichterung machte sich breit, als aus der Zerschlagung des Prager Frühlings kein Krieg entstanden war. Weitere Schreckensnachrichten gab es Anfang 1969 aufgrund des Überfalls auf das Bundeswehrdepot in Lebach, bei dem vier Soldaten ermordet wurden. Auch das zog verschärfte Sicherheitsmaßnahmen nach sich. Alles in allem nicht nur für die Menschen beim Bund eine ziemlich aufregende Zeit, die dem Anschein nach nie vergehen wollte.
In 18 Monaten bekam ich als Baupionier (kein Spatensoldat, wir hatten auch Waffen) 18 Urlaubstage. In den 18 Monaten gab es in meiner Einheit 5 mal diesen Wochenendurlaub, wobei uns jeweils 2 Urlaubstage angerechnet wurden, nämlich Samstag/Montag. Blieben also 8 Urlaubstage, die in der Regel mit einem Mal im 3. Halbjahr zu nehmen waren. Man hatte also mit hin-und herfahren 9 Tage am Stück frei. An den langen Trennungen ist so manche junge Liebe zerbrochen.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
@Tannerprinz + Promise : sehr interessant für einen " ollen ex. Navysoldaten " eure tollen Berichte zu lesen !! ! Also ich muß sagen , für mich war meine 15 - jährige Dienstzeit bei der Marine in Kiel - Wik Tirpitzhafen mit die schönste Zeit meines so genannten jüngeren Lebens ( 1978 - 1993 ) - 20 bis 35 jähriger !! ! das einzige , was mich manchmal echt gestört u. genervt hat - waren die langen Trennungszeiten von zu Hause u. der Family - mitunter manchmal bis zu einem 1/4 Jahr am Stck. , aber man wußte ja daß das bei der Navy des öfteren vorkam u. man mußte einfach das Beste draus machen !! ! Dafür war das Trennungsgeld u. die Bordzulage fantastisch , davon lebte ich ausschließlich auf See davon , so daß der Ehefrau mit späterem Kind mein komp lettes Gehalt zur Verfügung stand !! ! Aber dennoch 15 Jahre genügten denne !!
Ja Dr.Walter58, Trennungsgeld bekamen wir auch "reichlich". Es gab als Sold im Monat 80 Ostmark. Das war es. In meiner Baueinheit war es möglich bei Planerfüllung noch bis 80 weitere Mark (theoretisch) abzufassen. Wir bekamen aber maximal 20 bis 40 Mark extra, oft auch gar nichts. Kannst hier komplett lesen: https://baupionier.zottmann.org/ Hier bitte aber immer nur die fröhlichen, lustigen Begebenheiten erörtern. Bei direkten und ernsteren Nachfragen, zeigt mein Impressum den Weg zu mir. Ich möchte hier allenfalls unterhalten, aber keine harten, gar politischen Diskussionen lostreten. Danke.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
@Tannerprinz - Volker : ,.,. geht klar Kumpel - aber eine " blöde " Frage sei mir bitte er - laubt - zur damaligen ZEIT - wie stand denne das Verhältnis 80 Ostmark zur Deutschen Mark !?! Auf Deutsch gefragt , wieviel DMARK entsprachen damal diese 80 Ostmark ???? ,.,. Halt Dich senkrecht immerzu auf'm Brocken - servus bye only ich Mr. Neugierig , yes.
Nach DDR-Lesart offiziell 1:1. Wolltest Du für den Intershop privat unter der Hand schwarz tauschen, war der Kurs real bei 1:4 oder 1:5. Zur Wendezeit aber gar teils bei 1:10. Reeller zum Verständnis ist aber der Lohn eines Maurers, meiner damaligen Berufsgruppe zu nennen. Ich erhielt vor meiner Armeezeit etwa 480 Mark Nettolohn. Nach 1971 dann etwa 540 Mark Ost. 1985 machte ich mich mit Schornsteinbau und Meisterabschluss in der DDR selbständig und da konnte ich offiziell etwa das doppelte der Facharbeiter verdienen. Der Baumensch hatte um 1985 etwa 800 Mark zur Verfügung.
Gruß Tannerprinz.
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Im Harz war es nie üblich, Feierabendarbeit wie in Berlin mit Westmark zu löhnen. Wir haben stets unversteuert (vom Staat geduldet, teils gefördert) zwischen 5 und 7 Mark Ost pro Stunde hinzuverdienen können.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
@Tannerprinz: jo danke , damit kann i was anfangen - dennoch : konnte man damals als Baumensch schon im Osten mit 800 Mark sein Lebensunterhalt wie Miete , Strom u. u. u. ordentlich bestreiten u. bewältigen , denn Essen u. Trinken mußtet Ihr ja auch die ganze Family usw. ect. ect. - sorry aber für einen westl. Deutschen schwer nachvollziehbar , bye. 1985 - four Years vor dem Mauerfall !! Wünsche noch ein angenehmen Abend Dir - servus.
Ja, das hätte für eine 4-köpfige Familie gereicht. Aber bedenke, dass 98 % der Frauen gleichberechtigt auch verdient haben. Also bei gleicher Arbeit genau den gleichen Lohn. Ich hatte 1973 etwa 540 Mark. meine Frau in anderer Branche etw 400 Mark. Wir hatten Omas Haus, mietfrei und kamen bestens zurecht. (Ich meine nur finanziell) Ab 1974, da war ich Meister, habe ich steuerfrei private Hausbauer betreut. (Bauleitung) Gab etwa 1% der Bausumme einmalig oder in Raten für 2 Jahre, so lange etwa die Baubetreuung dauerte. Ich hatte bis 5 Betreuungen gleichzeitig nach Feierabend. Von nichts kam nichts! Ab 1985 selbständig, gab es nur noch mein Gewerbe. Nach 1990 habe ich ausschließlich Bauelemente (Hörmann) verkauft und verbaut. Da hab ich Geld verdient..... und erstmals echten Überschuss eingefahren. Zur "Neuzeit" gibts meinerseits aber keine freizügigen Infos weiter, wie zur eigenen DDR-Zeit.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Zitat von Tannerprinz im Beitrag #8Ja Dr.Walter58, Trennungsgeld bekamen wir auch "reichlich".
In Sachen "Trennungsgeld" fehlt mir das komplette Erinnerungsvermögen. Aber verheirate Bundeswehrsoldaten wurden ohnehin besser besoldet als unverheiratete. Nicht selten waren bevorstehende Bundeswehrzeiten Grund für Eheschließungen - hoffentlich nicht der einzige!
Dass durch lange Trennungen manche junge Liebe / Beziehung zerstört wurde, kann ich bestätigen. Auch bei benanntem Bekannten war es so. Bedingt durch wechselnde Standorte waren Umzüge notwendig, die von Frau und Kindern nur widerwillig hingenommen wurden. So kam immer einiges zusammen, das nicht gefestigte Partnerschaften zum Scheitern bringen konnte.
Ich war beim Bund Zeitsoldat und wir haben während dieser Zeit geheiratet. Da man mir nicht zumuten konnte, wegen der kurzen Restdienstzeit -1 Jahr-, umzuziehen, bekam ich Trennungsgeld.