Ein Blackout mitten im Winter – das wäre wohl eine der potenziell gefährlichsten Folgen, die sich indirekt aus Russlands Krieg gegen die Ukraine ergeben könnten. Bisher gilt die Stromversorgung in Deutschland als relativ sicher. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck appelliert aber an uns alle: Jede eingesparte Kilowattstunde Energie hilft, „zehn Prozent Einsparung geht immer“. Wir zeigen dir, wie du weniger Energie verbrauchst.
Die jährlichen Wartungsarbeiten von Nord Stream, die in der Regel zehn Tage dauern, laufen. In dieser Zeit fließt kein Gas durch Nord Stream 1. Die große Sorge vieler Experten ist, dass Russland nach der Wartung den Gashahn nicht wieder aufdreht. „Die Lage ist ernst, und der Winter wird kommen“, erklärt Habeck. Die zwölf Wochen bis zum Beginn der Heizsaison müssten deshalb genutzt werden, um Vorbereitungen zu treffen, so Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Für uns als Verbraucher:innen heißt das: Wir alle sollten gemeinsam so viel wie möglich Energie sparen. „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“: Unter diesem Motto motiviert die neue Kampagne von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und einem breiten Bündnis von Verbänden zum Energiesparen.
Auch Robert Habeck duscht jetzt kürzer – und setzt auf die Solidarität der Menschen, mitzumachen und weniger Energie zu verbrauchen. Viele Tipps der Kampagne lassen sich mühelos umsetzen – und zwar ohne große Investitionen. Und auch wenn mancher Tipp erstmal banal klingt: Jede Kilowattstunde eingesparte Energie hilft! Was du dabei wissen solltest:
Mehr als 50 Prozent der privaten Haushalte heizen mit Gas, etwa 15 Prozent des verbrauchten Stroms stammen ebenfalls aus Gas. Damit geht ungefähr ein Drittel des Verbrauchs in Deutschland auf das Konto von Privathaushalten. Es macht also in jedem Fall einen Unterschied, ob wir alle aktiv werden oder nicht.
Auch wenn du selbst gar kein Gas nutzt, macht es Sinn, Energie zu sparen: So können andere, die nicht sparen können, diesen Strom nutzen und es muss weniger fossile Energie zugeschaltet werden.
Keine Frage, viele andere Maßnahmen wären zwar effektiver, sie sind aber nicht auf die Schnelle umsetzbar und erfordern zum Teil finanzielle Investitionen: Gebäudedämmung, Austausch der Gasheizung, Installation einer Wärmepumpe oder die Installation einer Solaranlage.
An dieser Stelle wollen wir uns auf Tipps konzentrieren, die du schnell und unkompliziert umsetzen kannst.
10 Prozent weniger Energie verbrauchen: so geht’s
Robert Habeck rät zu Fahrrad statt Auto, mehr Home-Office und weniger Heizen. „Wenn man die Wohnung heizt und abends die Gardinen zuzieht, spart man bis zu fünf Prozent Energie“, sagte er. „Und wenn man die Raumtemperatur um ein Grad senkt, sind es rund sechs Prozent. Das ist vielleicht nicht ganz so gemütlich, aber man friert noch nicht.“
Der Hinweis auf Stand-by ist zwar nicht neu – aber immens wichtig. Denn noch immer zahlt ein 3-Personen-Haushalt ungefähr 100 Euro Stromkosten im Jahr allein wegen des Stand-by-Modus. Ein Durchschnitts-Haushalt kann seinen Stromverbrauch um ca. 8 Prozent reduzieren, wenn er bei Nicht-Gebrauch die Geräte vom Netz trennt.
Besonders viel Strom benötigt übrigens auch unsere Kommunikation und die Unterhaltungselektronik: Fast ein Drittel des Stromverbrauchs eines Durchschnittshaushalts entstehen durch Fernsehen, Streaming, Laptop, Spielekonsolen etc.
Für 14 Prozent unseres Energieverbrauchs ist die Bereitung von warmem Wasser verantwortlich. Das To-Do für uns lautet deshalb: Die Zeiten, in denen warmes Wasser läuft, reduzieren. Das Wasser beim Einseifen und Zähne putzen abstellen, kürzer duschen und seltener baden.
Beim Backen kannst du Strom sparen, indem du die Umluft-Funktion nutzt. Das spart laut dem Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 15 Prozent Energie ein. Und wenn du leicht verschmutzte Wäsche bei 30°C statt bei 60°C wäschst, sparst du etwa 70 Prozent Strom.
Der kritische Blick auf die täglichen Abläufe zeigt dir, wo dein persönliches CO2-Einspar-Potenzial liegt. Die gute Nachricht: Bei uns allen gibt es noch viele Schräublein, an denen wir drehen können.
Unser erster Tipp lautet deshalb: Nimm deinen Alltag ganz genau unter die Lupe. Wo lässt sich der Energieverbrauch reduzieren? Auf welche Geräte kannst du verzichten? Welche Gewohnheiten haben sich vielleicht verfestigt? Wo bist du vielleicht nach wie vor zu nachlässig?
Und unsere Bitte lautet: Lass dich nicht von der Tatsache frustrieren, dass jede Maßnahme für sich nur einige Euro und wenige Kilogramm CO2-Treibhausgase einspart. Die Menge macht’s. Je mehr Menschen du in deinem Umfeld überzeugst und informierst, desto besser. So wird aus den vielen kleinen Schräublein ein großes Ganzes.
Viele dieser angeführten Dinge beherzige ich schon seit längerer Zeit, ohne mich unwohl oder eingeschränkt dabei zu fühlen. Sicherlich ist das ganz individuell zu handhaben. Trotzdem kann jeder einzelne Mensch dazu beitragen den Energieverbrauch zu senken. Wer das immer noch nicht wahrhaben will, der oder die folgenden Generationen werden noch merken, wie wichtig beispielsweise Wasser für Mensch, Tier und Planzen auf unserem Planeten sind.