Der Supermarkt ist ein Mikrokosmos mit ganz eigenen Gesetzen. Seien es die kryptischen Kassendurchsagen, die Eigenheiten, mit denen die Einkaufswagen ausgestattet sind, oder die Regeln, an die sich die Mitarbeiter halten müssen. Einer besonders auffälligen Eigenart wollen wir uns nun widmen. Man kennt es: Hat man seine Waren erfolgreich eingesammelt, den Verkaufstricks im Einzelhandel bestenfalls widerstanden und die psychologischen Tricks im Supermarkt durchschaut, geht es ans Kassenband. Dort dürfte jedem schon einmal aufgefallen sein, dass das Kassenpersonal bestimmte Dinge immer wieder macht. Neben dem energischen Schubsen der Separatoren (was das ist, klären wir HIER) ist das vor allem das Prüfen der Eierkartons: Das Personal an der Kasse öffnet jeden Eierkarton und wirft einen kurzen Blick hinein.
Das sieht natürlich zuerst nach einem Dienst am Kunden aus – als würde untersucht, ob alle Eier noch heil seien. Das mag zwar zutreffen, der eigentliche Grund ist aber ein anderer. Denn insgeheim wird auf diese Art überprüft, ob im Karton nicht Diebesgut versteckt ist. Offenbar gibt es Anlass zu diesem Schritt gegen Ladendiebstahl, denn es werden immer mal wieder kleine Artikel wie Kosmetika oder Überraschungseier in den Eierkartons versteckt.
Aus demselben Grund werden auch Zeitschriften geschüttelt, schließlich kann – natürlich auch versehentlich – ein weiteres Magazin darin stecken. Bis vor einiger Zeit waren z.B. bei Kaufland die Einkaufswagen mit Nummern versehen, die vor Beginn des Warenscannens eingetippt wurden. Auch das war, neben der Erfassung des Wagenbestandes, eine Methode, um zu prüfen, ob keine Waren im Wagen verblieben sind.
Wie so oft verbirgt sich hinter manchen Alltagskleinigkeiten eine zweite Wahrheit. Man kann mit offenen Augen viel entdecken.
Das ist nicht leider neu. Vor vielen Jahren öffneten die Kassiererinnen im Drogeriemarkt u.a. auch die Deckel von Haarspraydosen. Auf Nachfrage sagte mir mal eine, dass sich dort gut ein Lippenstift verstecken ließe. Es gebe Anweisungen, möglichst alle zu öffnenden Gegenstände mit "Verstaumöglichkeiten" zu überprüfen. Bedenklich ... nicht wegen eventueller Diebstähle, sondern weil die Personaldecke meistens sehr dünn gehalten wurde. Die Kassiererinnen mussten ja auch Regale einräumen, dabei Bestände prüfen, evtl. auch Nachbestellungen vornehmen, die Waren entgegennehmen, lagern oder einräumen. Nicht einfach, dabei auch noch die Augen aufzuhalten, um Ladendiebe zu erspähen.
Hallo Inge, das ist sehr richtig was du schreibst. Ich war ja nun ewig nicht einkaufen, da ich mir Lebensmittel und Getränke per Lieferservice und vorheriger Bestellung per Internet ins Haus bringen lasse. Ist es nicht so, dass deine Feststellungen überwiegend auf Discounter zutreffen? Ich weiß nur, das Edeka, Rewe und Co. ihre Regalauffüllungen durch externes Personal erledigen lassen. Falls ich mich irre und das nicht mehr zutrifft, bitte ich um Aufklärung. Vielen Dank.
Ich habe selber schon beobachtet wie Kunden etwas in ihren Mantel oder Tasche gleiten ließen. Habe es immer gemeldet, denn ich bezahle das Diebesgut ja auch mit.
Ob es nur bei Discountern üblich ist, weiß ich nicht. Die erwähnte Handhabung war bei Schlecker (lange her) an der Tagesordnung. Verschiedene Filialen eigneten sich vom Standort und wg. der Personalbesetzung hervorragend für Diebstahl oder Überfall.
Blokkers Beitrag möchte ich aus eigenen Erfahrungen ergänzen. Diebstahlmeldungen sind bei uns leider im Sande verlaufen. Niemand wurde verfolgt oder gar überprüft. Vielleicht, weil die durch Diebstahl verursachten Verluste einkalkuliert sind und die ehrlichen Kunden alles bezahlen.