Diese Reform ist ein Schock für alle Kassenpatienten:
Um das Finanzloch im Gesundheitssystem (11 Mrd. Euro allein nächstes Jahr) in den Griff zu bekommen, steigen ab 2011 wieder die Beiträge – von 14,9 auf insgesamt 15,5 Prozent des Bruttoeinkommens. Darüber hinaus dürfen die Kassen Zusatzbeiträge in unbegrenzter Höhe erheben.
So sieht die Reform der schwarz-gelben Bundesregierung aus, die Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) am Dienstag vorstellte:
Versicherte zahlen mehr Ab der ersten Gehaltsabrechnung 2011 wird die von FDP und Union beschlossene Reform spürbar. Die Arbeitnehmerbeiträge steigen um 0,3 auf 8,2% (siehe Tabelle). Muss der Satz wegen steigender Gesundheitskosten in Zukunft weiter angehoben werden, sollen nur noch die Versicherten (Arbeitnehmer und Rentner) belastet werden.
Arbeitgeberbeiträge rauf Auch der Beitrag der Arbeitgeber wird angehoben: ebenfalls um 0,3 Prozentpunkte. Aber nur einmalig. Danach wird der Anteil bei 7,3% eingefroren.
Zusatzbeiträge ohne Grenzen
Die Zusatzbeiträge müssen ausschließlich die Versicherten zahlen. Wie viel, entscheiden allein die Kassen. Das Limit, das die Bundesregierung erst in diesem Jahr eingeführt hatte (bis zu 37,50 € bzw. maximal 1% des Einkommens) wird aufgehoben.
Minister Rösler geht davon aus, dass der Zusatzbeitrag im nächsten Jahr durchschnittlich etwa elf Euro betragen wird. Die einzige Schranke: ein Sozialausgleich aus Steuermitteln. Übersteigt der Zusatzbeiträge 2% des Einkommens, kann es einen Ausgleich über die monatliche Lohnabrechnung geben. Der Haken: Geld vom Staat bekommt der Versicherte nur, wenn der Zusatzbeitrag seiner Krankenkasse nicht über einem amtlich festgesetzten Wert liegt. Dadurch soll ein Anreiz geschaffen werden, zu einer Kasse zu wechseln, die einen geringeren Zusatzbeitrag erhebt.
Bei Kliniken, Verwaltungskosten der Kassen, Zahnärzten und Hausarztverträgen werde es Kürzungen geben, so Rösler.
*Den Zusatzbeitrag darf jede Kasse frei festlegen, es gibt kein Limit mehr. Er soll nächstes Jahr im Schnitt bei 11 Euro liegen.