Wenn die Buchstaben beim Lesen verschwimmen, man die Menschen auf der anderen Straßenseite nicht mehr richtig erkennt oder das Fernsehbild unscharf erscheint, ist es schon zu spät: Dann hat sich die Augenkrankheit Grüner Star meist bereits eingenistet. Das auch als Glaukom bezeichnete Leiden betrifft fast eine Millionen Deutsche. Andere Symptome, an denen man die Krankheit früher erkennen könnte, gibt es nicht. Und genau das macht Grünen Star zur gefährlichsten Augenkrankheit.
Grüner Star ist eine häufige Ursache für Blindheit
Grüner Star entsteht, wenn der Augeninnendruck steigt. Das führt zu Schäden der Nervenfasern im Sehnerv und an der Netzhaut. Das Tückische: Frühzeitige Warnsignale, die die Betroffenen selbst wahrnehmen können, gibt es für diesen Vorgang oft nicht. "Viele Patienten haben einen Grünen Star und wissen es nicht", sagt die Marburger Augenärztin Ilse Strempel. Das meisten Patienten bemerken die Krankheit erst, wenn sie schlecht sehen. Trotz modernster Technik lässt sich die Sehstörung nicht mehr rückgängig machen. Noch schlimmer: "Ein nicht erkanntes oder nicht ausreichend therapiertes Glaukom kann zu Gesichtsfeldausfällen und zur Erblindung führen", warnt die Marburger Augenärztin Ilse Strempel. Dieses Risiko droht etwa jedem zehnten Patient, damit ist ein Glaukom die zweithäufigste Ursachen für Blindheit.
Die Kontrolle des Augeninnendrucks ist das sicherste Mittel, um Schlimmeres zu verhindern. Doch die Sache hat einen Haken: Die Krankenkassen übernehmen lediglich die Behandlungskosten, die Vorsorgeuntersuchung muss man aus eigener Tasche zahlen. Es habe sich gezeigt, dass ein Massen-Screening in der Kosten-Nutzen-Berechnung nichts bringe, erläutert Strempel die Gründe. Wer zur Risikogruppe gehört müsse sich deshalb selbst um regelmäßige Kontrollen kümmern. Das Wahrscheinlichkeit zu erkranken, besteht vor allem ab dem 40. Lebensjahr. Auch wer familiär vorbelastet ist, an starker Kurz- oder Weitsichtigkeit leidet oder andere Augenkrankheiten hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Experten empfehlen in diesem Fall sogar, bereits in jüngeren Jahren zur Vorsorge zu gehen.
Nur die Vorsorge kann das Augenlicht retten
Heilbar ist Grüner Star nicht. Die Behandlung zielt daher darauf ab, das noch vorhandene Sehvermögen zu erhalten. Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Aussichten. Behandelt wird Grüner Star in der Regel mit Augentropfen, die den Augeninnendruck wieder senken. Hilft das nicht, kommt ein Lasergerät zum Einsatz. "Bei der Behandlung werden kleine Löcher in das Auges geschossen, damit das Augenwasser besser abfließen kann", weiß die Augenspezialistin. Viele Patienten können so bis ins hohe Alter gut mit dem Grünen Star leben.