Eigentlich wollte man früher die lokale Zeit immer so einteilen, dass bei der Mittagszeit die Sonne am Zenit (also auf der Nordhalbkugel im Süden und der südl. Hemisphäre im Norden) liegt. Im Zuge der Staatenbildung wurden aber immer größere Gebiete zusammengefasst, trotzdem eigentlich 15 Längengrade pro volle Stunde ergibt. Da sich aber viele Staaten über mehrere Längengrade erstrecken, ist nun die oben genannte Mittagsregel großteils hinfällig. Heutzutage kochen viele Staaten und Inseln ihr „eigenes Süppchen“, daher gibt es aktuell 39 Zeitzonen, wobei als Basis UTC (= Universal Standard Time, früher GMT = Greenwich Mean Time) gilt, welche dem Nullmeridian in der Nähe von London (UK) hat. Zusätzlich werden in vielen Ländern sog. Sommerzeiten verordnet, damit am Abend länger das Tageslicht ausgenützt werden kann. Auf der südlichen Halbkugel sind dies nur wenige Staaten.
Manche Länder nehmen es sehr genau und weichen der UTC auch um 30 bzw. 45 Minuten ab (z.B. Westaustralien UTC+ 8:45, Nepal UTC +5:45, Indien UTC +5:30).
Die sog. Datumsgrenze im Pazifik ist nie genau dem 180. Längengrad gefolgt, da einige Länder mehr zur West- und andere Wieder zur Ortszeit tendierten. Nun gibt es sogar das Kuriosum von UTC +13 (Neuseeland mit Ausnahmen), UTC + 13:45 (Chatham-Inseln) und UTC +14 (Samoa und Weihnachtsinsel Kiribati). Samoa hat sich zu dem Schritt des Zonenwechsels hin zur Nachbarinsel entschlossen und damit gab es dort überhaupt keinen 30. Dezember 2011. Es kann also durchaus sein, dass ein Schiff durch die polynesische Inselwelt Richtung West fährt und trotzdem die Uhr auf die jeweilige Lokalzeit vorstellen muss.
Im flächenmäßig großen China wurde einheitlich als Zeit UTC +8 verordnet, sodass es im extremen Westen immer um 2 Stunden länger heller als im Osten ist. Ähnliches sieht man in Mitteleuropa, wo sich UTC +1 vom Osten Ungarns bis zur französischen Atlantikküste (also über 27 Längengrade) erstreckt. Der Diktator von Nordkorea hat vor einigen Jahren verfügt, dass UTC +9:30 gilt, um sich politisch von Südkorea und Japan abzuheben. Russland hatte vor einiger Zeit die Anzahl der Zeitzonen reduziert, es kommt sogar vor, dass man an einigen Stellen bei Zonenüberschreitung 2 Stunden verändern muss.
Die verfügte Sommerzeit ist sehr umstritten, da die ursprünglich erwartete Energieeinsparung ausgeblieben ist. Daher haben schon einige Länder (nicht aber die EU!) davon Abstand genommen. Die Änderung im Frühjahr und Herbst erfolgt weltweit nicht am selben Tag, was zusätzliche Probleme beim internationalen Luftverkehr verursacht.
In Japan, China, Europa, England und USA geben spezielle Zeitzeichensender ständig die exakte Uhrzeit (auch bei Umstellung auf Sommer/Winterzeit) wieder, somit werden schon viele dort befindliche Uhren ständig korrigiert. Diese Funkwellen sind aber nur im Umkreis von maximal 2.000 km vom Sender wirksam. Einige teuren Armbanduhren sind schon mit einer Landkarte und GPS-Ortsbestimmung programmiert, sodass z.B. bei Ankunft am lokalen Flughafen sich die Uhr automatisch durch das mitgesendete Zeitsignal der GPS-Satelliten auf die Lokalzeit umstellt.
Für die regelmäßigen Flugreisenden noch ein paar Worte über den sog. Jetlag (kommt von Düsenflugzeug sowie Zeitabstand): Die innere Uhr des menschlichen Körpers kann mit einer größeren (also mehrere Stunden) Zeitdifferenz nicht sofort Schritt halten. Vielfach sind dann Übermüdung bzw. Schlafstörungen angesagt, welche erst nach ein paar Tagen ausgeglichen werden. Diese treten besonders bei der Flugrichtung von West nach Ost in Erscheinung. Vielflieger haben dazu erprobte Mittel zur Gegensteuerung gefunden: Als Vorbeugung wird bereits zu Hause der Körper durch Essen und Schlafen auf die Lokalzeit des Zielortes eingestimmt. Bei Ankunftsproblemen empfiehlt sich dort viel im Freien bei Tageslicht zu verbringen, keine schweren körperlichen Arbeiten verrichten und vor allem ausgiebig zu schlafen. Bei sehr kurzem Aufenthalt (wie dies mein Schwiegersohn als Pilot handhabt) ist es überhaupt besser, auch im Zielland den Tagesrhythmus des Heimatlandes zu absolvieren.
@ Lud, danke für den Hinweis. Diese Landkarte gibt einen guten Überblick, auch wenn manche Angaben nicht ganz richtig sind (z.B. Indien, Iran, Afghanistan, Nordkorea, Neufundland).