Zwei Ergänzungen: Das Bier, welches unsere Vorfahren gebraut und getrunken haben, würde uns heute nicht mehr zusagen. Im Video wurde zweimal das Wort "modest" (= in diesem Zusammenhang: bescheiden) verwendet, also keine guten Nachrichten für Vieltrinker*).
*) Kölsch vielleicht ausgenommen?
Noch etwas für Bierliebhaber (ohne Werbung für bestimmte Biermarken): Warum werden die besser schmeckenden Craftbiere (seit 1990 in den USA, nun auch bei uns) immer beliebter?
Die Antworten sind: Es werden neben der nun vorhandenen Brautechnik auch etwas andere Methoden und bessere Rohstoffe verwendet. Die Braumeister der großen Konzerne wissen dies alles, sind aber durch das Preisdiktat im Wettbewerb gezwungen, möglichst günstig und schnell zu produzieren. Und die führenden Lebensmittelketten sind nur an sog. Schnelldrehern interessiert, daher werden die neuen (wieder mit besseren Hopfensorten u.a. Zugaben, mehr Stammwürze und Bittere versehenen) Biere kaum "gelistet". Bierliebhaber sind daher gezwungen, spezielle Geschäfte aufzusuchen, wo Qualität über Preiswertigkeit und Quantität/Masse liegt.
Übrigens: es gibt auch schon alkoholfreie Biere, welche wie "richtige" Biere schmecken. Aber auch da sind besondere Geräte, Verfahren und vor allem teurere Rohstoffe erforderlich, daher führen sie (noch) ein Schattendasein und sind schwer zu finden. Viele Brauereien sind schon auf den "Craftbier-Zug" aufgesprungen, aber wegen der eben beschriebenen Artikelbeschränkungen im Supermarkt muß der daran Interessierte eben suchen bzw. sich beim Hersteller nach Bezugsquellen erkundigen. Ich bin zwar kein Weißbierliebhaber, aber mit einer alkoholfreien**) bayerischen Weißbiermarke habe ich eine große Freude.
**) Alkoholfreies Bier kann bis zu 0,5% Alkohol enthalten, was gesetzlich toleriert wird und sogar mancher Apfelsaft u.a. durch Gärung geringe Mengen Alkohol aufweist.
@resel: Besonders schmackhaft finde ich Benediktiner Hefeweizen alkoholfrei. Nur schade, dass man immer so große Gläser serviert bekommt. Bei meiner Trinkgeschwindigkeit schmeckt der Rest nicht mehr und muss stehenbleiben.
Zum Hefeweizen bin ich gekommen, weil mir sommertags das Wasser mitunter irgendwann überhaupt nicht mehr schmeckt und 'richtiges' Bier nicht wirklich bekömmlich ist. Außerdem soll Hefeweizen viele Mineralien enthalten. So konnte ich aus der Not eine Tugend machen.
Das ziemlich neutral schmeckende Weizenmalz kommt wegen der höheren Viskosität nur bei obergärigen Bieren mit entsprechender Hefe zur vollen Geltung. Am besten hat sich beim alkoholfreien Weizenbier eine Mischung aus entalkoholisierten Bier mit einem während der Gärung durch plötzliche Abkühlung gestoppten Bier bewährt. Damit hat man die Vorteile beider Bierarten. Allerdings ist dieses Verfahren aufwendig und verlangt besondere Investitionen (z.B. auch eine Tunnelpasteurisieranlage, bessere Filter), daher lehnen aus Kostengründen die meisten Brauereien dies ab, denn auch die meisten Supermärkte bevorzugen preisgünstige Einheitsbiere.
Also man kann – gemäß dem Deutschen Reinheitsgebot – verschiedene Sorten auch aus den vier Grundstoffen Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gute Biere machen und braucht keine weiteren Zutaten wie z.B. Zucker, Enzyme und Schaumittel. Es gibt auch Craftbiere, welche damit hergestellt werden. Dies erfordert aber genaue Kenntnis aller Produktionsmöglichkeiten, gute Geräte, hochwertige Rohstoffe und mehr Arbeitsaufwand, was sich letztlich in einem höheren Erzeugerpreis widerspiegelt.