Durch mehr Gesundheitsbewusstsein sowie staatliche Eingriffe (Steuererhöhung, verpflichtende Warnhinweise und Rauchverbote, Verkaufsverbot an Jugendliche und neuerdings sogar Rauchverbot im Auto bei mitfahrenden Kindern) ist der Zigarettenkonsum in den vergangenen 20 Jahren zirka um die Hälfte zurückgegangen. Auch die nun einwandfrei durch Metastudien festgestellten gesundheitlichen Schäden, welche nachhaltig die Lebensqualität (durch COPD u.a.) beeinträchtigen sowie Lebensdauer verkürzen, haben zu dieser Umkehr wesentlich beigetragen. Die dadurch direkt betroffene Industrie sowie der Handel mussten dies mit Umsatzrückgängen akzeptieren und sind eifrig auf der Suche nach Ersatzprodukten. Dazu haben sich bisher vorwiegend zwei Produktgruppen erfolgreich etabliert.
Elektrische Zigarette, e-Zigarette (im Englischen Electronic cigarette oder abgekürzt e-cigarette genannt): Dabei wird mittels elektrischer Batterie eine Nassdampf erzeugt, welcher durch Liquid (Flüssigkeit) erzeugt wird und hauptsächlich aus Propylenglycol sowie Glycerin und Aromen sowie Wasser besteht. Es gibt da unterschiedliche Geschmacksrichtungen, auch solche mit etwas Nikotininhalt kann es gekauft werden. Am Markt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, deren Gebrauch genau erlernt werden muss, damit der gewünschte Effekt erzielt wird und das Gerät länger hält. Dazu gehören unterschiedliche Verdampferarten, Akkus und Nachfüllpackungen. Bei Nichtbeachtung der Bedienungsanleitungen können sowohl Geräteschäden als auch giftige Gase entstehen, welche dann eingeatmet werden. Leider gibt es dazu noch keine unabhängigen Langzeitstudien, aber allgemein wird schon kritisiert, dass auch das Inhalieren dieser chemischen Flüssigkeiten langfristig negative Auswirkungen haben wird.
Tabakerhitzer, z.B. iQOS von PMI oder GLO von BAT Unabhängig suchen auch die Tabakindustrie nach Alternativen zur Tabakblätterverwertung und steckten schon Milliarden in deren Forschung. Der Konzern PMI (Philipp Morris International) hat dabei mit 1500 erteilten Patenten die Nase vorn und vor einigen Jahren das Produkt iQOS (Abkürzung von: I quit ordinary smoking, übersetzt „Ich habe das Rauchen aufgegeben): auf den Markt gebracht. Der Konzern BAT (British American Tobacco) testet seit kurzem ein ähnliches „Heat-not-burn“-Produkt (Erhitzen statt verbrennen) mit dem Namen GLO in einigen Ländern. Anstelle den Tabak bei über 800 Grad Celsius zu verbrennen wird er nur mit zirka 350 Grad mittels elektrischer Heizspirale erhitzt und somit einige Inhaltsstoffe als Rauch freigesetzt. Auch hier wird ein Akku verwendet, welcher immer wieder aufgeladen werden muss. Leider gibt es auch hier noch fast keine neutralen Studien über mögliche schädliche Gesundheitsrisken, denn bisher wurden alle Gutachten von den Tabakkonzernen bestellt und finanziert.
Bedauerlich ist auch, dass in der Werbung das Wort Rauch absichtlich nicht verwendet wird und so der Eindruck der Harmlosigkeit vermittelt wird. Erste Untersuchungen geben aber auch dieser Raucheralternative ein schlechtes Zeugnis und besonders die zuletzt genannten Tabakerhitzer werden von den Ärzten bei Jugendlichen als Einstiegsdroge für späteren Zigarettenkonsum gesehen. Besonders rauchende Eltern sind ein schlechtes Vorbild für deren Nachwuchs, da Kinder im pubertären Alter das Rauchen als einen Teil des Erwachsenendaseins betrachten. Steuerlich wird der verwendete komprimierte Tabak wie Pfeifentabak eingestuft und die Warnhinweise beschränken sich dabei nur auf Texte (ohne Schockbilder). Der Verkauf an Jugendliche ist ebenfalls verboten. Für die Erstausstattung muss man mit € 100 rechnen und die dazu notwendigen Sticks kosten in der 10er-Packung zu 20 Stück ca. € 60. Dies bedeutet, dass 14 Inhalationen bzw. maximal 6 Minuten (dann schaltet das Gerät automatisch ab!) 30 Eurocents kosten.
P.S.: Die Tabakkonzerne pflegen deren Vertriebswege. So helfen Sie nun größeren Verkaufsstellen (in A: Trafiken genannt) mit Schließungsprämien für kleinere Läden, um die entstandenen Umsatzeinbußen der größeren Händler etwas auszugleichen.