Nachdem die Medizinische Universität in Wien nun die Vorlesungen mangels wissenschaftlicher Beweise über Homöopathie eingestellt hat, ist hierzulande eine starke Diskussion über das Für und Wider dieser alternativen Heilmethode ausgebrochen. Die Interessensvertretungen (Kammern) der Ärzte und Apotheker halten sich verständlicher Weise bei dieser Debatte noch zurück, da sie ihre Mitglieder, welche daran teilweise viel Geld verdienen, nicht vor den Kopf stoßen wollen.
Die vom Arzt Hahnemann „entdeckte“ Methode hat in den vergangenen 200 Jahren viele Anhänger, aber auch viele Gegner gefunden. Die evidenzbasierende Medizin lehnt diese Art der Behandlung völlig ab, da bisher noch kein wissenschaftlicher Beweis für deren Wirkung erbracht wurde. Andererseits berichten viele Leute, dass auch Kleinkinder und Haustiere bei leichten Beschwerden damit erfolgreich behandelt wurden. Durch die starke Potenzierung (Verdünnung) ist bei Potenzen ab D 25 (geht bis 200!) kein Molekül der ursprünglichen Substanz mehr vorhanden. Befürworter sprechen aber bei der stufenweise erfolgten „Verschüttung“ nur von der Weitergabe von Informationen und "Wellen", wobei diese Leute bedauern, dass es bisher dafür noch keine Prüfmethode gibt.
In diesem Zusammenhang muss der sog. Placeboeffekt erwähnt werden. Bekanntlich werden vor der Zulassung neuer Medikamente diese einem sog. Doppelblindversuch unterworfen, wo ein Teil der Patienten (welche dies aber, ebenso wie der verabreichende Mediziner) nicht wissen, ob das verabreichte Präparat die erforschte Substanz oder doch nur Füllmittel (z.B. Traubenzucker) enthält. Lediglich der im Hintergrund agierende Versuchsleiter wertet dann die genannten Veränderungen an den Patienten aus. Und dabei ist immer festzustellen, dass auch einige der Patienten mit dem Placebo eine Besserung ihres Gesundheitszustandes erfahren. Damit wird bestätigt, dass in manchen Fällen durch den Glauben an das Medikament die sog. Selbstheilungskräfte im menschlichen Körper mobilisiert werden. Bei der Homöopathie bedeutet dies, dass die Globolis nach wissenschaftlicher Erkenntnis auch so einen Placeboeffekt auslösen können. Allerdings nur bei manchen leichten Körperbeschwerden, daher ist es unverantwortlich, z.B. Krebspatienten mit homöopathischen Mitteln Hoffnung auf Besserung zu geben.
Ich finde es daher unverantwortlich, dass Ärzte damit Geschäfte machen, obwohl dies gegen den Grundsatz der hier vorwiegenden Schulmedizin verstößt. Ich habe aber nichts dagegen, wenn solche Mittel z.B. an Tankstellen oder in Supermärkten verkauft werden, aber Mediziner und Apotheker sollten sich aus Gewissensgründen damit nicht beschäftigen. Fest steht aber, dass es erstens keine sog. "unerwünschten Nebenwirkungen" gibt, zweitens manchmal Selbstheilungskräfte mobilisiert werden können und drittens die Ärzte und Apotheker bei den gutgläubigen kranken Menschen daran sehr gut verdienen.
Nochmals kurz zurück zu den Doppelblindversuchen an freiwilligen Patienten: Ich habe einmal im Beruf erlebt, wie bei einem Medikament für schwere Erkrankungen bei den Zwischenergebnissen der Testreihe eine so starke Verbesserung erkennbar war, dass der verantwortungsvolle Versuchsleiter sofort auch die bisherigen Placeboempfänger mit dem richtigen Wirkstoff therapiert hatte. Vor den Vorhang mit diesem Mediziner, obwohl er die Versuchsreihe vorzeitig beendet hatte.