Bekanntlich hatten wir zu meinen Kindertagen einen Schäferhund. Der Weg zur Hauptstraße mit allen möglichen Geschäften war etwas weiter und sehr gut für einen Hundespaziergang geeignet. Vor manchen Geschäften befand sich damals ein eiserner Fahrradständer in Dreiecksform für mehrere Fahrräder. Daran wurde der Hund festgemacht und mit "Bleib" etc. auf Warten instruiert.
Während Mutti noch an der Kasse stand, wollte eine Frau den Laden verlassen. Sie öffnete die Tür und schrie laut auf. Obwohl Rolf abgerichtet war, hatte er total seine gute Erziehung vergessen. Mit ziemlichem Kraftaufwand hatte er am Fahrradständer gezerrt, diesen quer in die Tür gezogen und somit den Ausgang versperrt. Es war eine an den Nerven zerrende Prozedur, das Eisenteil mit anhängendem Kläffer zu entfernen und an den gewohnten Standort zu bringen.
Das waren zwei Einkäufe gleichzeitig: der 1. und der letzte; denn Rolf durfte nicht mehr mit!
@Promise Da kam der Urinstinkt des Tieres zur Geltung, welche bei den Züchtungen der vergangenen Zeit etwas in den Hintergrund gedrängt (aber nie ganz entfernt) wurde. Haustiere (vorwiegend Katzen und Hunde) sind oft treue Begleiter der Menschen, aber man darf nicht vergessen, dass es einmal Wildtiere waren. Traurig sind die heute oft üblichen Kastrationen und Sterilisationen, Fellbearbeitungen sowie kosmetische Eingriffe (z.B. von Ohren, Schwanz), welche den Tieren weitere Eigenschaften berauben und diese somit nur mehr zu Spielzeugen der Menschen machen. Von artgerechter Tierhaltung kann da keine Rede mehr sein.
Hunde und/oder Katzen helfen vielen Menschen im Leben und werden heutzutage wesentlich älter als das frühere Durchschnittsalter. Aber die letzten Lebensjahre der Tiere sind sowohl für den Besitzer als auch das Tier sehr mühsam und unzähliche Tierärzte sichern sich damit ihr Einkommen.
Übrigens: 1. Es gibt wesentlich mehr Tierärzte als Kinderärzte. Nachdenkenswert! 2. Während früher diese Haustiere z.T. Speisereste aus der Küche gefressen hatten, gibt es nun ein Milliardengeschäft mit Tiernahrung, wo in den Supermärkten immer eine ganze Regalreihe voll ist.
Zitat von Traudel im Beitrag #2Da muss den Rolf aber mächtig was gereizt haben!
@Traudel Ein (An)reiz wird auf jeden Fall vorhanden gewesen sein. Vermutlich war es der Beschützerinstinkt. Mutti für ihn unsichtbar; er angebunden und ohne das 'Gefühl', bei Notwendigkeit hilfreich zur Stelle zu sein.
Das leite ich aus anderen Situationen ab. Beispiel: Bei gemeinsamen Spaziergängen lief ich meistens etwas hinter meinen Eltern. Schließlich musste ich zur Bewunderung meiner Entdeckungen öfter stehenbleiben. Dabei umkreiste Rolf mich wie ein Hütehund. Wurde er von meinem Vater gerufen, gehorchte er, ging kurz zu ihm, um dann seine große Aufgabe bei mir wieder wahrzunehmen.
Meine Erlebnisse mit Tieren, sowohl aus der Familie als auch mit anderen, könnten ganze Seiten füllen.
Immer wieder ist mir aufgefallen, dass bloßer Gehorsam und Zuneigung deutlich spürbar sind. Es gibt die ganze Palette - vom Funktionieren bis hin zur Unwilligkeit. Fast möchte ich das als menschliche Züge bezeichnen. Man merkt, mitunter recht deutlich, ob Aufgaben ausgeführt oder gern verrichtet werden. Und es gibt die "Lieblingsmenschen" für Mensch und Tier.