Kahle Felder, verschneite Wälder. Eis und Schnee, warmer Tee. Weiße Pracht, Schneeballschlacht. Schnee mal räumen, von der Wärme träumen. Kalte Hände, Jahreswende. Vor der Kälte schützen, warme Mützen. Verschneite Bäume, Urlaubsträume. Dunkelheit, Winterzeit.
Der Wolf und das Rentier
Hoch oben in Norden, wo das Nordpolarlicht leuchtet, hat der Weihnachtsmann die Weihnachtsstadt. Am Rande der Stadt liegt seine Rentierfarm. Hier züchtet er die Rentiere, die einmal seinen Schlitten ziehen sollen. Es ist für die Rentiere eine schwere Zeit, denn sie müssen fliegen lernen. Vierzehntage nach der Geburt beginnt die Ausbildung. Das Fliegen ist den Rentieren nicht angeboren, sie müssen es im frühen Alter erlernen. Dreimal am Tage kommt ihr Fluglehrer und trainiert die Rentiere. So ist es auch bei Rentier Klaus. Er ist ein niedlicher kleiner Bursche mit einem schönen Geweih. Klaus ist jetzt fast ein halbes Jahr alt und hat das Fliegen schon ein wenig gelernt. Er kann kurze Strecken, so um zehn Meter herum, schon fliegen. Es ist Sonntag und Klaus weidet auf der großen Rentierweide. Leichter Schnee ist gefallen und die Wiese, mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Es sieht aus, als ob die Wiese gepudert ist. Klaus scharrt mit seinen Hufen die dünne Schneeschicht weg und kommt so an das saftige Gras.
Plötzlich sieht er ein graues Tier am Zaun der Weide stehen. Es ist ein Wolf. Klaus fragt dem Wolf: „Was machst du hier, kann ich dir helfen?“ „Oh ja, dass kannst du. Ich möchte auf eurer Weide kommen und das schöne Gras fressen. Ich habe gehört der Weihnachtsmann düngt diese Koppel immer ganz gut und darum schmeckt der Rasen besser, als woanders“, antwortet der Wolf. „Du hast Recht, das Gras schmeckt wirklich gut, komm zum Tor der Weide, ich lasse dich rein, dann kannst du dich an der Wiese laben“, sagt das kleine Rentier. Es läuft zum Tor und schiebt den Riegel zur Seite, das Tor springt auf und schon ist der Wolf drin. Er schnappt sich Rentier Klaus mit seiner Schnauze, dreht sich um und läuft mit Windeseile in den Wald. Auf einer Lichtung lässt er den Kleinen fallen, packt ihm mit seinen Pfoten und sagt voller Freude: „Ich werde dich jetzt fressen, du bist eine leckere Mahlzeit für mich.“ Klaus kann gar nicht verstehen, was mit ihm geschah und das ein Tier so böse sein kann. Der Wolf riss sein Maul auf und mit einem Happs verschlingt er das kleine Rentier.
„Jetzt brauche ich eine Ruhepause um die Mahlzeit zu verdauen“, denkt er. Der Wolf kratzt unter einem Baum das bisschen Schnee weg und legt sich nieder. Es braucht nicht lange und seine Augen fallen zu. Er fängt an zu schnarchen.
Vom Baum aus hat die Schneetaube den ganzen Zauber mit angesehen. Sofort fliegt sie zum Weihnachtsmann und erzählt alles. Der Weihnachtsmann kann zum Glück die Tiersprache und ruft sofort seinen Gehilfen Knecht Ruprecht. Beide rasen aus dem Haus. Mit einem Rentierschlitten fliegen sie durch die Luft. Die Schneetaube vorweg. Sie zeigt den Weg zum Wolf.
Als der Schlitten dort angekommen ist, sieht man, wie im Bauch des Wolfes etwas zappelt. Der Weihnachtsmann sagt zu Knecht Ruprecht: „Unser kleines Rentier lebt im Bauch des Wolfes noch. Wir müssen ihn den Bauch aufschneiden und es herausholen.“ Zum Glück hat jeder Schlitten ein Unfallpäckchen am Bord. Der Weihnachtsmann holt aus dem Päckchen die Schere heraus und schneidet den Wolf den Bauch auf. Dieser merkt nichts, da er fest und tief schläft. Klaus, das Rentier, lebt wirklich noch und mit einem Sprung ist es sofort auf dem bereitstehenden Schlitten gehopst. Knecht Ruprecht haut vom Baum einige Eiszapfen ab und legt diese in den Bauch des Wolfes. Der Weihnachtsmann holt aus den Unfallpäckchen Nadel und Faden und näht den Bauch des Wolfes zu.
Dann hebt der Schlitten mit dem Rentier Klaus, dem Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht wieder ab und die Rentiere fliegen zurück zum Schloss des alten Wohltäters. Vorher bedankt sich der Weihnachtsmann bei der Schneetaube. Etwa nach einer Stunde wird der Wolf wach. „Oh, ist mir kalt und was plätschert in meinem Bauch herum. Ich denke, ich habe ein Rentier verspeist, dabei fühlt es sich an, als ob ich eintausend Liter Wasser getrunken habe.“ Mittlerweile ist das Eis im Bauch des Wolfes zu Wasser geschmolzen. Als der Wolf aufstehen möchte, zieht ihm das Wasser im Bauch immer wieder nach unten, sodass er nicht laufen kann. Unerwartet steht vor dem Wolf ein Eisbär, dieser ist der größte Feind des Wolfes im hohen Norden. Der Eisbär holt mit seiner Tatze aus und seitdem wird der Wolf kein Unheil mehr an der Rentier - Weide anrichten