Der Konsum von zu viel Salz kann bis zu zwei Jahre deines Lebens kosten, zumindest wenn es nach den Ergebnissen einer aktuelle Studie geht. Was ist dran?
Zu viel Salz ist nicht gesund, das ist bereits weitreichend bekannt. Doch wieviel Salz es sein darf, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene täglich eine Menge von maximal 6 Gramm. Das entspricht circa einem Teelöffel. Andere Organisationen, wie zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation WHO, legen den empfohlenen Höchstwert für Erwachsene bei nur 5 Gramm fest.
Im Durchschnitt essen wir jedoch wesentlich mehr Salz: Männer 10,0 Gramm und Frauen 8,4 Gramm Salz am Tag. Rund die Hälfte der Männer und mehr als ein Drittel der Frauen nehmen täglich sogar mehr als 10 Gramm Salz zu sich.
Ab welcher Menge Salz es gesundheitsschädigend werden kann, auch dazu haben die Wissenschaftler:innen unterschiedliche Meinungen. Eine neue Studie wird nun konkret, wenn es um die Gesundheitsrisiken von Salz geht. Dabei ist die Studie nicht unkritisch zu bewerten.
Wer nachsalzt, zahlt mit Lebenszeit – so die Studie
In der aktuellen Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift „European Heart Journal“ veröffentlichten Forscher:innen der Tulane University in New Orleans die Ergebnisse ihrer Studie zu Salzkonsum. Das Team um den Ernährungswissenschaftler Lu Qi kommt zu dem Schluss, dass besonders Nachsalzen potenziell gesundheitsschädigend ist. Es kann einzelne Personen sogar etwa 2 Jahre Lebenszeit kosten, so die Wissenschaftler:innen. Notorische Nachsalzer:innen haben laut Studienergebnisse sogar ein um 28 Prozent erhöhtes Risiko, früher zu sterben. Bei Männern kann dies sogar bedeuten, mehr als 2 Jahre zu verlieren. Bei Frauen liegt der Wert laut Studie bei etwa 1,5 Jahren. Das kann laut der Studie damit zusammenhängen, dass zu viel Salz den Blutdruck in die Höhe treibt. Vor allem konstant zu hoher Blutdruck führt oft zu ernsten Herz- und Kreislaufkrankheiten, die lebensgefährlich sein können.
Was erstaunlich ist: Nicht das Salz, das während des Kochens den Speisen beigefügt wird, sei laut Studie ausschlaggebend, sondern potenziell gefährlich sei das Salz, das man sich vor dem Verzehr noch zusätzlich auf das Essen streut. Die Folge sei laut Forscher:innen: Zu hoher Blutdruck oder Herz- und Kreislaufkrankheiten, die oft mit zu hohem Salzkonsum einher gehen. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig
Die Studienergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn: Was im Studienverlauf nicht gemessen wurde, ist die genaue Menge an Salz, die beim Zubereiten der Speisen und später durch Nachsalzen dem Essen und somit den einzelnen Proband:innen zugeführt wurde. Die Teilnehmer:innen der Studie wurden lediglich dazu befragt, wie oft sie vor dem Verzehr zusätzlich salzen.
Außerdem wird in der Studie deutlich, dass es bei den Proband:innen mit hohem Blutdruck eine Korrelation mit ungesunder Ernährungsweise, zum Beispiel zu viel gebratenes und fettiges Essen, sowie mit einem zu hohen BMI gab. Diese Faktoren begünstigen ebenfalls Herz- und Kreislaufkrankheiten, die wiederum zum Tod führen können. Die Studie belegt somit nicht ausreichend, welche Faktoren korrelativ und welche kausal mit der verkürzten Lebensdauer zusammenhängen.
Weiter kommen die Forscher:innen zu dem Ergebnis, dass der vermeintlich negative Effekt des Nachsalzens durch eine ausgewogene Ernährung (mit ausreichend Gemüse) ausgeglichen werden kann. Dass Nachsalzen allein also schon zu einem erhöhten Risiko für Krankheiten und sogar zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führen kann, ist demnach nicht eindeutig belegt.
Leider hat das beliebte Nachsalzen mitunter nichts mit dem Geschmack, sondern mehr mit Gewohnheit zu tun. Meinen Beobachtungen zufolge kam der Salzstreuer oft schon zum Einsatz, bevor probiert wurde.
Hallo Inge, das hast du aber gut beobachtet. Wir gingen früher oft mit Kollegen in einem naheliegenden Speiselokal essen und da habe ich das auch festgestellt.
Leider bekamen fast die meisten 'meiner Nachsalzer' über kurz oder lang Nierenprobleme. Ob die alleine auf zu viel Salz zurückzuführen waren, weiß ich nicht.