Unter Druck – und zwar ständig: Wenn wir dauerhaft Stress erleben, schlägt uns das nicht nur auf die Stimmung. Wie Stress sich auf den Körper auswirkt. Und wie wir einen Ausweg daraus finden.
Viele tun Stress per se als etwas Schlechtes ab. So einfach ist es aber nicht, denn im Prinzip ist er eine natürliche und nützliche Reaktion des Körpers.
Und das steckt dahinter: Sobald wir eine Situation als bedrohlich wahrnehmen, schaltet unser Körper auf Alarmbereitschaft um. „Die Reaktion wird im Gehirn ausgelöst“, sagt der Mediziner Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. In der Folge werden Botenstoffe, sogenannte Stresshormone, ausgeschüttet – zum Beispiel Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol.
Unser Körper setzt dadurch mehr Energie frei – wir werden wacher, können schneller reagieren. Das war für unsere Vorfahren entscheidend, wenn plötzlich ein gefährliches Tier auftauchte, vor dem man die Flucht ergreifen musste.
Von der Stress-Spitze zum Dauerzustand
Allerdings ist es heutzutage nur selten die Begegnung mit dem wilden Bären, die eine Stressreaktion in uns auslöst. Stattdessen ist es unser Alltag: hohe Anforderungen, ständiger Zeitdruck, Reizüberflutung. All das kann für dauerhaften Stress sorgen, der sich negativ auf unsere Gesundheit auswirkt. Denn die anhaltende Belastung lässt dem Körper keine Zeit, sich zu erholen. So können sich krankmachende Prozesse bei chronischem Stress beschleunigen. „Ein direkter Zusammenhang zwischen Stress und bestimmten Krankheiten lässt sich allerdings in Studien nicht ganz so einfach belegen“, stellt Ralf Suhr klar.
Dennoch werden diverse Krankheiten mit chronischem Stress in Verbindung gebracht. So kann er das Immunsystem unterdrücken – in der Folge ist man oft anfälliger für Infekte. Dazu kommt: Gestresste Menschen entwickeln oft ungesunde Verhaltensweisen. Sie schlafen zum Beispiel schlecht oder zu wenig, essen hastig oder ungesund oder rauchen.