Krieg, Knappheit, feste Geschlechterrollen: Unsere Großeltern hatten es nicht immer leicht. Durch ihre Erfahrungen haben viele von ihnen aber auch gelernt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Auf Twitter haben User:innen die besten Tipps ihrer Omas gesammelt.
„Meine Oma hat oft zu mir gesagt, ich soll meine Füße immer gut pflegen, denn sie tragen mich durchs Leben.“ Diesen Rat ihrer Großmutter postete eine Nutzerin letzte Woche auf Twitter. Ihrem Aufruf, weitere „#OmaTipps“ zu teilen, kamen zahlreiche User:innen nach. Das Online-Magazin Twitterperlen verbreitete den Thread. Unter den Antworten finden sich einige Lebensweisheiten, an denen wir uns auch heute noch ein Vorbild nehmen können. Wir haben die besten gesammelt.
Klasse Beitrag Wilfried! Meine bettelarma Oma hat auch so und unbewusst viele Weisheiten weitergegeben. Ich habe das ja alles aufgeschrieben. Hier mal ein Auszug:
...Ich erinnere mich, dass Oma Hedwig mir täglich ein Schälchen Haferflocken mit Traubenzucker zubereitete. Zu besonderen Tagen hatte Oma noch ein paar Rosinen und einen halben Löffel gutes Kakao-Pulver, das im Päckchen aus dem Westen kam, untergemischt. (beim Wort Kakao sprach sie alt-mansfeldisch die beiden letzten Vokale immer einzeln, betonte das A und das O, es war also kein “Kakau”, nein, es hieß “Kaka-O”. Schon dadurch bekam das Pulver für mich etwas Besonderes übergestreift, etwas ehrfürchtig Wertvolles) Das Pfund Haferflocken, zu 49 Pfennigen, leistete sich meine Oma nur für mich. Den Traubenzucker verschrieb ihr der Hausarzt Dr. Sodtke damals auf Rezept. Wäre für sie sonst auch unerschwinglich gewesen. Eine gute Tasse heißen Kakao zu trinken, war ihr nur durch Onkel Ottos Pakete möglich. Um ihre Armut zu verdeutlichen: Sie trocknete gebrauchte Lorbeerblätter, um sie ein zweites Mal zu benutzen. Wer es nicht glauben kann, soll es bleiben lassen. Ich aber weiß, dass es stimmt! Pflaumenkerne wurden nach ihrer Trocknung geknackt, um die Blausäure enthaltenden Samenkerne als jämmerlichen Mandelersatz später dem Kuchen beizumischen. Beides lag zum Trocknen in einem der zwei armseligen Fenster, deren Kitt keinen Winter überstand und kaum die Scheiben halten konnte. Lediglich im Winter waren die Fenster mit den riesigen, schönen vom Frost gemalten Eisblumen eine kindliche Augenweide. Sonst aber ein Bild bitterster Armut! ...
...Im Treppenhaus roch es immer “hochherrschaftlich” wohlig. Mich umgab ein Duftgemisch aus Bohnerwachs und Rinderbraten oder leckersten Bratkartoffeln. Die Wohlgerüche aber stammten leider ausnahmslos aus Rieneckers Küche und steckten stets als Dauerleihgabe in allen Dielenritzen.
Meine Oma muss es so manches Mal als Pein empfunden haben, wenn ihre Rente nicht mal recht zum Sattwerden reichte. Da roch der Flur nach leckersten Speisen und sie aß einsam und verlassen Eingeflocktes, also Malzkaffee mit eingebrocktem trockenen Brot. Oft gar 3 Mal am Tag. Sonst nichts.
Dieses Bild habe ich noch im Kopf, zu oft habe ich das erlebt …
Das ist auch ein Grund, warum niemals jemand erleben wird, dass ich ein Stück Brot wegwerfe.