Mutzbraten, Tote Oma oder Lungenhaschee: Diese drei Gerichte standen auf der Speisekarte der DDR. Was sich dahinter verbirgt und wieso Dosenchampignons der Renner waren, erfahren Sie hier.
Vor 27 Jahren fiel die Mauer und ebnete den Weg zur deutschen Einheit zwischen West- und Ostdeutschland. Doch ganz ist die DDR noch nicht verschwunden. Zumindest auf der Speisekarte sind noch Relikte der Deutschen Demokratischen Republik zu finden. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass Gerichte wie "Tote Oma", "Lungenhaschee" oder "LPG-Kuchen" bis heute von ostdeutschen Müttern und Großmüttern zubereitet wird?
Was man den Frauen der ehemaligen DDR zu Gute halten muss: Sie waren außerordentlich kreativ. Da der Staat weder Geld für Importe hatte, noch die "Hausfrauen" Zeit für aufwändige Gerichte hatten (in der DDR arbeiteten die Frauen in der Regel), musste es meistens schnell gehen. DDR-Fastfood, gewissermaßen. So wurde aus Ragout Fin mit Kalbfleisch ein Würzfleisch mit Schweinefleisch und Kuchen wurde nicht gebacken, sondern schnell geschichtet. Was sich hinter den oft gewöhnungsbedürftigen Leckereien verbirgt? Wir verraten es Ihnen.
Dass so wenige Deutsche den Schmöllner Mutzbraten kennen, ist wirklich schade. Dies liegt wahrscheinlich nicht am Geschmack, sondern an der Zubereitung. Der echte Thüringer Mutzbraten wird über Birkenholz gegrillt und besteht aus 250-Gramm-Würfeln Schweinekamm oder -schulter. Das Fleisch sollte gut durchwachsen sein und ja nicht zu mager, sonst droht beim Grillen das Austrocknen. Das Fleisch wird in Salz, Pfeffer und Majoran eingelegt. Das Besondere am Mutzbraten: Das Aroma des Birkenholzrauches verfeinert die Fleischstücke.
Ich kenne keinen, der freiwillig Lungenhaschee essen würde. Zerleierte Lungenbläschen sind Ekel erregend. Und LPG-Kuchen habe ich auch noch nie gesehen oder davon gehört.
Alles andere ist bekannt. Doch dass Tote Oma schlimm aussieht, kann ich nicht bestätigen. Dazu nimmt man heute auch gute Blutwurst. Die DDR-Griesvarianten waren in der Not geborene Verlängerer.