Eigentlich gehörte ja zur Fam. noch Mami´s Tochter aus erster Ehe, die Gaby. Da meine Eltern eine so kleine Wohnung hatten, nach der damaligen Wohnungspolitik in der DDR ihnen auch keine größere zustand, da Gaby noch unter 12 Jahre alt war, war Gaby, seit sie zur Schule ging bei Mami´s Eltern. Jetzt war sie 10 Jahre alt, vier Jahre war sie schon weg. Natürlich kam sie immer in den Ferien und nun war es wieder soweit. In den Sommerferien sollte sie kommen. Noch eine Woche, ich war schon so aufgeregt und neugierig. Ob sie wohl auch so ein frecher Balg war, der Katzen an Ohren und Schwanz zieht, wie ich es von meinen Artgenossen beim Tierarzt erfahren habe. Und dann kam der Tag als meine Eltern unsere Gaby vom Bahnhof abholten. Ich saß schon Stunden vorher und habe mich geputzt. Schließlich wollte ich der Gaby ja gefallen. Mein Fellchen, das jetzt schon schön voll war, glänzte wie eine Speckschwarte (Mami´s Ausdruck). Dann ging die Korridortür auf, Gaby kam als erste rein, hinterher kamen meine Eltern. Gaby ging ganz vorsichtig, die Augen auf den Fußboden gerichtet, damit sie mich nicht treten konnte. Ich hatte mich sowieso vorsichtshalber auf den Sessel gelegt. Fand es aber toll, dass Gaby so rücksichtsvoll war. Ich sagte mir, wer so behutsam durch die Wohnung läuft, um mich nicht zu treten, der zieht mich bestimmt auch nicht am Schwanz oder an die Ohren, Gaby würde mich bestimmt nicht ärgern. In diesem Moment hat Gaby mich im Sessel entdeckt, ganz leise kam sie zu mir, streckte mir die Hand entgegen, damit ich daran schnuppern konnte. Ihr Geruch hat mir gefallen und ich habe mit meiner Zunge ganz schnell zwei Schlapperchen auf ihren Handrücken gemacht. Bist mir sympatisch, sei willkommen sollte das heißen. Gaby hat mich verstanden und setzte sich zu mir auf den Sessel, kraulte mich, bis ich eingeschlafen war. Das tat gut. Als ich nach 10 Min. aufwachte, saß Gaby immer noch bei mir, jetzt habe ich sie mir mal genauer angesehen. Sie war ein niedliches kleines Mädchen, mit dem man sicher wunderbar spielen und rumtollen konnte. Das haben wir auch getan. Oft musste sie ein paar Kratzer einstecken, natürlich von mir nicht beabsichtigt. Sie war aber zum Glück keine Zimperliese. Nur manchmal, wenn ich total ausser Rand und Band war, gab sie mir einen ganz zarten Nasenstüper. Dann wusste ich sofort, dass ich es wohl doch zu toll getrieben hatte, ein kurzes leck, leck über ihre Hand und alles war wieder in Ordnung. Leider ging die schöne Zeit viel zu schnell vorbei. Gaby musste wieder weg und meine Eltern gingen wieder arbeiten. So war ich über Tag wieder allein, aber gelangtweit habe ich mich nie. Ich hatte einen schönen Platz auf dem Sessel, wenn ich da lag und mich putzte, dachte ich daran, wie schön es war, als Gaby hier war. Aber ich wusste ja, dass sie bald wieder kommen würde.
Nächstens: Die Aufregungen nehmen kein Ende - wir ziehen um
Eines Tages kam Papi nach Hause und ich hörte, wie er mit Mami darüber sprach, dass wir umziehen wollten.
Umziehen, was war das denn? Also, nach und nach habe ich mitbekommen, dass wir in eine anderen Stadt eine neue Wohnung bekommen sollten. Papi und Mami sind dann in die andere Stadt gefahren, um sich am neuen Arbeitsplatz vorzustellen und um sich die Wohnung anzusehen. Abends kamen sie dann zurück. Es hatte geklappt, die Arbeit war in Ordnung und die Wohnung war auch sehr schön. Auf jeden Fall etwas größer als unsere jetzige. Nun ging die Hektik los, alles organisieren. Das hieß, einen Möbelwagen bestellen, alle Sachen mußten gepackt werden, Umzugskartons mußten her, und, und, und .... Dann war es soweit, ich war inzwischen vier Menschenmonate alt und sollte meinen ersten Ausflug in die "große weite Welt" machen. Alles war im Umzugsauto verstau. Papi saß hinten zwischen den Möbeln Mami und ich vorn in der Fahrerkabine. Man, war das aufregend, zuerst hab ich an meiner Mami geklebt, wie angewachsen, habe mich die erste Std. nicht bewegt. Aber dann wurde ich doch neugierig, langsam krabbelte ich auf Mami´s Schulter. Von dort aus konnte ich prima durch das Fenster sehen. Huch, war das lustig, alles flog nur so an uns vorbei. Dann, so etwa nach drei Stunden, waren wir in der neuen Stadt, in der neuen Wohnung. Mami ging mit mir zuerst rein, alles so kahl und leer und alles hat so fremd gerochen. Mami hat dann mein Katzenklo als erste Amtshandlung in das Bad gestellt, denn ein Bad hatten wir jetzt auch und zwei Zimmer. Dann hat Mami mich mit ins Bad genommen und dort solang mit mir gewartet, bis die Möbelpacker alle Möbel in die Wohnung getragen hatten. Als sie dann weg waren, konnten wir aus dem Bad raus. Nun hatte ich erstmal zu tun. Ganz vorsichtig bin ich - fast auf dem Bauch kriechend - durch die Wohnung, um alles zu inspizieren. Überall wurde geschnuppert, naja, hier wird es sich schon leben lassen, wenn nur Mami und Papi bei mir sind. Blödsinn, wenn manche Menschen sagen, man sollte mit einer Katze nicht umziehn, da wir angeblich mehr am Haus hängen, als an unseren Menschen. Solche "gutgemeinten Ratschläge" mussten sich meine Eltern nämlich vor unserem Umzug anhören. Sie sollten mich doch lieber nicht mitnehmen, ich würde sowieso weglaufen, um mein altes Zuhause zu suchen. Also, bei mir war das nicht so, ich hing an meinen Menscheneltern zig-mal mehr als an irgendeine blöde Wohnung. Und ich weiß, wovon ich rede, ich bin jetzt, wo meine Mami diese Geschichte nach meinem Diktat schreibt, fast 18 Jahre alt und bin in meinem Leben 6x mit meinen Eltern umgezogen. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass meine Eltern mich zurücklassen würden. Abends fielen wir alle in die provisorisch zurechtgemachten Betten, kaputt aber glücklich. Wenn ich gewusst hätte, wie aufregend aber auch lustig die nächte Zeit für mich werden sollte, hätte ich wohl die ganze Nach kein Auge zugemacht. Aber so schlief ich ganz tief und träumte tolle Sachen.
Am nächsten Tag, nachdem ich mit meinen Eltern gefrühstückt hatte - ich bekam als Schmeckhäppchen immer kleine Streifen Bierschinken - habe ich für mein Leben gern geschmatzt - ging die Aufregung los. Meine Eltern fingen an zu "randalieren". Alle Wände im Wohnzimmer machten sie kaputt, Tapeten wurden heruntergerissen und auf den Boden geworfen, so, dass dort ein rieseger Haufen Papier lag. Das war ein Gaudi, was hatte ich für einen Spaß Ich bin durch die alten Tapetenfetzen gefegt, habe Purzelbäume geschlagen, bin rumgekullert und habe die Tapetenfetzen kurz und klein gerissen. Dann haben meine Eltern das Zeug schnell weggeräumt. Es war inzwischen schon sehr spät geworden, da ich mit der Toberei viel Krach gemacht habe, fürchteten meine Eltern, dass die Leute, die unter uns wohnten, sich beschweren würden. Ich war sehr traurig, die schöne Toberei war nun vorbei. Aber Papi hat mich getröstet und auch noch mit mir gespielt. Es gab, wie so oft beim Spielen, "blutige Auseinandersetzungen", ich war noch zu dumm, meine Krallen beim Spielen einzuziehen, aber mein Papi hat allerhand eingesteckt. Alle Achtung, eine Balgerei mit einem Artgenossen hätte nicht schöner sein können. Nein, ich bin sicher, es wäre nicht mal halb so schön, denn ich hätte ja auch einiges abbekommen, aber mein Papi hat mir nie weh getan. So ging der erste Tag dem Ende entgegen. Meine Eltern waren schlachkaputt, ich hatte mich so rochtig ausgetobt. Unser Schlafzimmer war schon richtig eingeräumt, so dass wir uns ohne Stress in die Betten begeben konnten. Ich schlief auch sofort ein und träumte von weiteren Abendteuern, die mich hier noch erwarten würden. Doch alles, was ich träumte, war nicht annähernd so aufregend, wie das, was ich hier noch erlebte.
Nächsten: Stress mit einer Farbbüchse - Papi rastet aus
Der zweite Tag in der neuen Wohnung war nicht so toll. Es wurde neu tapeziert. Komisch die Menschen, erst reißen sie alles ab, um dann neues Zeug anzukleben. Ich hab den zweiten Tag vollkommen verdöst, hatte eh keiner Zeit für mich. Mami und Papi gingen nun wieder arbeiten und so ging die Renovierung sehr langsam voran. Mein Papi hat alles selbst gemacht, und das dauerte. Es war kurz vor Weihnachten, Besuch hatte sich angesagt, Mami´s Eltern wollten kommen mit der Gaby. Schnell wollte Papi noch die Diele fertigmachen. Überall standen Farbtöpfe rum, neugierig, wie ich war, musste ich unbedingt daran schnuppern. Naja, mein Fall war das ja nicht, ihh, hat das gestunken. Aber da, da stand noch noch eine Büchse auf dem Stuhl, was da wohl drin war? Ich hangelte mich mit den Vorderpfötchen hoch, ran mit der Nase an die Büchse. Ihh, das roch ja genau so eklig, schnell wollte ich wieder weg. Da passierte das Unglück, ich blieb mit dem Pfötchen an der stinkenkender Büchse hängen und riß sie runter. Ölfarbe, grüne Ölfarbe lief aus der Büchse raus. Ein Aufscheih von Papi, er hatte kurz vorher neues Leniolium gelegt, ich durch die Ölfarbe mit allen vier Pfötchen duch die Diele, ins Wohnzimmer. Dort lag funkelnagelneuer Teppichboden Papi hinter mir her. So böse hab ich ihn nie erlebt Er hat geschrien, dass ich dachte, mir fallen die Ohren ab. In seiner Wut hat er sogar gesagt, er wolle mich aus dem Fenster werfen. (Hätte er natürlich nie gemacht)In diesem Moment hat Mami mich hochgerissen, mich an sich gepresst und auch geschrien, aber nicht mit mir,sondern mit Papi. Unter Tränen hat sie geschrien, "wenn du meinen Murkel aus dem Fenster schmeist, fliegst du hinterher". Ich hatte mein Köpfchen unter Mami´s Achselhöhle gesteckt, nach dem Motto ich sehe niemanden, dann kann mich auch niemand sehn. Das mach ich heut noch so, z.B. beim TA, Sekunden später haben sich Mami und Papi angeseh und gelacht. Versteh einer die Menschen. Ich schaute ganz vorsichtig wieder vor.es sah alles zu komisch aus. Papi stand halb wutentbrand, halb lachend mit der helbleeren Farbbüchse in der Hand da, ich klebte an Mami´s Brust. sie hatte mich an sich gepresst, dass ich dachte ich bekomm keine Luft mehr. Mami hatte verheulte Augen, lachte aber trotzdem. Und überall Murkeltapsen, grüne ölfarbene Murkeltapsen. Dann war große Versöhnung Papi mit Mami, Papi mit mir. Übrigens war die die ganze Aufrerung für meinen Geschmach völlig umsonst. Am nächsten Tag hat Papi mit Verdünnung die ganzen Tapsen weggemacht. Eigentgenlich schade. ich fand das Muster sehr nett.
Pudeljunge Gerry - meine erste Bekanntschaft mit einer Wiese
Ganz langsam bekamen wir Kontakt zu unseren Mitbewohnern und hatten Gelegenheit, den kleinen Pudeljungen Gerry kennenzulernen. Er wohnte mit seiner Menschenmami und deren erwachsenen Tochter genau unter uns. Die Mami von Gerry war sehr nett und mochte auch Katzen sehr gern. Sie hatte selbst mal eine Katze, die aber schon lange im Katzenhimmel war. Auch die Tochter war sehr lieb. Gerry war ein lustiger Kerl, ich konnte ihn aus dem Fenster beobachten, wenn er vor unserem Haus, wo ein großes Rasenstück war, sein Morgengeschäftchen verrichtete, was seine Ma natürlich sofort entsorgte. Er lief lustig umher, hat aber dummerweise durch sein Gebelle das ganze Haus am frühen Morgen geweckt. Aber glücklicherweise waren alle Mitbewohner sehr tolerant und haben ihm verziehen. Ich allerdings hatte für diese Gehabe kein Verständnis, aber mich hat ja niemand nach meiner Meinung gefragt. Zum Glück hielt sich dieses Gebelle im Rahmen, so dass ich mich nach und nach daran gewöhnte und es als "Morgenkonzert" akzeptierte. Da meine Eltern sahen, wie interessiert ich immer den Gerry beobachtet, kamen sie auf die Idee mit mir mal auf den Rasen zu gehn. Papi hat mich auf seine Schulter genommen und ab ging die Post. Im Hausflur ging ja noch alles gut, aber kaum hatte Papi die Haustür aufgemacht, da habe ich mich schon in seiner Schulter festgekrallt. Papi ging mit mir auf den Rasen und wollte mich ins Gras setzen. Da drehte ich vor Angst vollkommen durch. Ich hatte mich so festgekrallt, dass ich meinem Papi die Schulter vollkommen zerkratzt hatte, so dass es blutete. Dann bin ich runtergesprungen, hin zur Haustür, die noch offen war, die Treppe hoch und stand, hast du nicht gesehen vor unserer Wohnungstür auf der Matte. Noch heute schäme ich mich, wenn ich daran denke, was ich für eine Bangbüx war. Wie habe ich meinen armen Papi nur zugerichtet. Ob er böse auf mich war? Da hörte ich schon seine Schritte, er kam die Treppe hoch und sah mich vor der Tür sitzen. Böse war er zum Glück nicht, denn er hat mich auf den Arm genommen, ist mit mir in die Wohnung und hat mich gestreichelt. Ich hörte noch, wie er zu Mami sagte, "das hat keinen Zweck, der Kleine hat Angst, ich mach das nie wieder". Und damit war die Sache erledigt.Mami hat mich zitterndes Bündel auf den Arm genommen, hat mich getröstet und ganz lieb über´s Köpfchen gestreichelt. Nach und nach hatte ich mich dann beruhigt. Meine Eltern sind eben ausgesprochen lieb, nie würden sie mich zu etwas zwingen.
Nächstens: Meine Eltern müssen ins Krankenhaus - ich bin ganz allein
Meine Eltern müssen ins Krankenhaus - ich bin ganz allein
Meine Mami war ganz traurig und bald erfuhr ich auch den Grund. Papi musste ins Krankenahus. Da Papi und auch Mami in dem KH arbeiteten, sie alle Schwestern und Ärzte kannten, durfte Papi jeden Abend für ein, zwei Std. nach Hause. So habe ich Papi wenigstens einmal am Tag gesehen. Doch dann kam es knallhart, meine Mami wurde auch krank und musste ebenfalls in ein Krankenhaus. Und was wird aus mir, dachte ich? Nun bin ich ganz allein. Dass meine Eltern mich nicht für immer verlassen würden, wusste ich genau. Aber wielange muss man in so einem Krankenhaus bleiben? Keiner konnte es mir sagen, nicht mal meine Eltern. Jetzt kam immer die Nachbarin von unten, gab mir mein Fresschen, hat meine Kiste gereinigt und ein paar Streicheleinheiten fielen auch noch ab. Aber all das war nicht nach meinem Geschmack. Papi konnte jetzt abends auch nicht kommen, er war so krank, dass die Ärzte es ihm verboten hatten. Und Mami war in einem anderen KH als Papi, das war viel zu weit weg von unserer Wohnung. Wenn wenigstens einer von beiden da sein würde. Da muss man doch was machen können, ich zerbrach mir mein Köpfchen, was kann ich nur tun? Das einzige was mir einfiel, machte ich dann auch. Ich setzte mich vor die Dielentür, nachdem die Nachbarin mir mein Fresschen gegeben hatte und die Wohnungstür wieder abgeschlossen hatte und schrie, schrie, schrie. Die Nachbarin redete mir durch die Tür gut zu, dann war ich ruhig. Aber sobald ich hörte, dass sie gehen wollte, spielte ich das Spiel weiter und schrie jämmerlich. So trieb ich es eine ganze Weile, dann ging die Nachbarin trotz meiner Schreierei einfach nach unten. Was jetzt, weiterschrein? Hat keinen Sinn, hört ja doch niemand. Also, erstmal die Stimme schonen und ausruhen, vielleicht kommt sie gleich wieder. Aber sie kam nicht, es mussten Std. vergangen sein, eine endlos lange Zeit. Da hörte ich Schritte. Ich wollte schon wieder mit der Kreischerei beginnen, aber Moment mal, das glaub ich jetzt nicht. Es waren Mami´s Schritte, die kenn ich unter tausenden heraus. Jetzt schloß sie auch schon die Tür auf, meine Mami war da. Wo war das KH eigentlich?, hat sie mein Gekreische etwa gehört? Das war mir jetzt egal. Mami war da, alles was sie in der Hand hatte, ließ sie fallen, sie hat sich mit mir auf dem Boden gewälzt, hat mich gestreichelt, ich habe ihr ganz zärtliche Schmatzer gegeben, Köpfchen gegeben, wieder und wieder. Da sagte Mami, "na mein kleiner Schreihals". So, jetzt kommt es, Mami hat es doch gehört. Aber so war es nicht, denn die Nachbarin hatte Mami im KH angerufen und ihr erzählt, was ich hier für ein Gezeter mache. Da hat Mami kurzentschlossen ihre Sachen gepackt, der Krankenschwester von meiner Schreierei erzählt und hat ohne die Visite abzuwarten das Krankenhaus verlassen. Hätte ja bös für Mami ausgehen können, da sie unterschreiben musste, dass sie auf eigene Verantwortung geht. Ich machte mir Sorgen, war doch sehr egoistisch von mir. Aber glücklicherweise ging alles gut. Eine Woche durfte Mami noch zu Hause bleiben und wir hatte eine tolle Zeit. Nächsten: Man "raubt" mir meine Männlichkeit.
Meine Lieben, gern schreib ich die Murkelgeschichte hier rein, ich sehe auch, dass viele sie lesen, es würde mich schon freun, wenn der eine oder andere mir mal schreiben würde, ob sie gefällt. Jeder der schreibt oder malt, möchte wissen, ob es gut ist.
Danke Klaus für Deine Worte. Warum wir beide ins Krankenhaus mussten? Warum soll ich es hier nicht schreiben? Man Mann hatte eine ganz schwere Bronchits und ich hatte eine Fehlgeburt im 2. Monat.
Man "raubt" mir meine Männlichkei
Meiner Mami ging es gesundheitlich sehr gut, sie ging auch jeden Tag ins KH, um Papi zu besuchen. Da haben die zwei sich was Schreckliches "ausgedacht". Sie haben beschlossen, mich kastrieren zu lassen. Was da auf mich zukommen würde, konnte ich nicht voraussehen, es war aber überhaupt nicht lustig. Ein Stubenkater, so meine Eltern, muss das eben über sich ergehn lassen. Die hatten gut reden, von wegen Geruchsbelästigung und so. Meine Eltern hatten das also besprochen und beschlossen, mein Einverstänsnis, wie selbstverständlich vorausgesetzt. Wie sollte ich mich auch wehren? Hätte ich sowieso nicht getan, denn ich wollte alles tun, um meinen Eltern zu gefallen. Na gut, ich war bereit. Mami dann mit mir zum TA. Da lag ich nun, ich bekam wieder einen den mir schon bekannte Pieckser,diesmal, damit ich einschlafen sollte, hörte noch, dass der TA sagte, Mami sollte doch lieber rausgehen. Dann war ich "weg", eingeschlafen. Als ich wieder aufwachte, lag ich zu Hause auf dem Sessel. Mami beugte sich über mich, hatte ein total verheultes Gesicht. Vor lauter Angst um mich hatte sie Papi im KH angerufen, was sie nur machen sollte. Ich würde wie tot daliegen und sie selbst würde vor Sorgen bald sterben. Papi kam so schnell ihn seine Beine trugen angerannt und hat Mami beruhigt. Er hat ihr erklärt, dass es ganz normal wäre, wie ich mich benehme, dass ich mein Köpfchen noch nicht so halten kann usw. Nachdem Mami sich einigermaßen beruhigt hatte, ging Papi wieder ins KH. Mami sah dann, dass es mir von Std. zu Std. besser ging und war sehr glücklich. Dann hat sie mir Wasser zum Trinken angeboten, denn nach so einer "Schlafspritze" hat man grossen Durst und meine kluge Mami hat natürlich daran gedacht. Anschließend setzte sie mich in mein Katzenklo, ich war ihr sehr dankbar, denn meine Blase drückte schon sehr. Ich habe dann auch ganz brav mein Pfützchen gemacht, andeutungsweise an den Schüsselrand gekratzt, zu mehr war ich noch nicht in der Lage, dann hat mich Mami ins Körbchen gelegt. Danach habe ich geschlafen, geschlafen, bis zum frühen Morgen des anderen Tages. Geweckt hat mich natürlich Gerry mit seiner Bellerei. Ich merkte, dass es mir wesentlich besser ging und habe einen lauten Mauzer von mir gegeben. Ich konnte jetzt wieder ganz allein in mein Katzenklo. Mami hat nur aufgepasst, dass ich keinen Sand in die Wunde bekam und hat nach jedem Geschäftchen die Wunde desinfiziert. Das war ganz wichtig, erklärte mir Mami, denn wir hatten ja kein Katzenstreu, wie ich es jetzt kenne, sondern ganz normalen Sand aus einer Kindersandkiste. Zum Glück hab ich alles gut überstanden. Ich kann nicht sagen, dass mir meine "Männlichkeit" in all den Jahren gefehlt hätte.
Nächsten: Papi´s Rückkehr aus dem KH - Gaby kommt und bringt eine Überraschung mit
Papi´s Rückkehr aus dem KH - Gaby kommt und bringt eine Überraschung mit
Endlich kam Papi wieder nach Hause. Das hieß für mich, mal wieder so richtig rumbalgen können.Ich hatte da meine strengen Prinzipien, die ich bis in´s hohe Alter eingehalten habe. Papi war zum Toben und Rumbalgen da, Mami nur zum Schmusen. Es war zu schön für mich, wenn ich mit Papi so richtig getobt hatte, kuschelte ich mich anschließend ganz dicht an meine Mami, trampelte dabei mit meinen Vorderpfötchen auf ihrem Bauch rum, das soll ein angeborener Instink sein, Mami und Papi sagten, es sei der sogenannte Milchtritt. Bei dieser Trampelei schnurrte ich ununterbrochen. Ich übertönte mit dem Geschnurre sogar den Fernsehapparat. Aber das hat meine Eltern nie gestört, sie freuten sich, wenn ich mich wohl fühlte, das Schnurren war für sie, wie sie sagten, die schönste Musik. Mami schlief auch zu gern ein, wenn ich dicht an ihrem Kopf lag und ihr ins Ohr schnurrte. So verging ein Tag wie der andere, bis es wieder hieß, Gaby kommt. Mami´s Eltern würden sie mit dem Auto herbringen. Und Gaby kam - nur, was brachte sie uns da mit? Ein kleines schwarz-weisses Kätzchen. Das hatte sie gefunden und da Gaby´s Omi Katzen in der Wohnung nicht wollte, schleppte sie das Kleine zu meinen Eltern in meine Wohnung.Na, mal abwarten, die Kleine, es war nämlich ein Mädchen, verhielt sich anfangs sehr zurückhaltend. Aber das machen meine Artgenossen immer so, bis sie sicher sind, ein neues Heim gefunden zu haben, danach entpuppen sie sich.
Auf jeden Fall hat Mami die Kleine zuerst auf Flöhe und andere Parasiten untersucht. Und da hatten wir es schon, total verfloht war das arme Ding. Was nun? Es war Samstag, woher etwas gegen Flöhe herbekommen? Aber meine Mami ließ sich nicht beirren, setzte sich mit ihrem Vati ins Auto und ab in die nächste dienstbereite Apotheke. Schließlich war das ja eine Art Notfall. Die Apothekerin hatte für Mami´s Sorgen ein offenes Ohr und auch Verständnis. Mit Flohpuder kamen die zwei dann wieder nach Hause. Jetzt wurde die Sache lustig, wenigstens für mich, weil ich ja nicht betroffen war. Die Prozedur ging los, Puder auf´s Fellchen gestreut, wurde von Mami mit den Fingern gewissenhaft einmassiert, dann wurde das Kätzchen in einen alten Kissenbezug gewickelt, dass nur noch das Köpfchen herausschaute. Oh, oh, hat die Kleine gezappelt. Mami meinte, jetzt würden die Flöhe das "Rennen" kriegen. Nach einiger Zeit hat Mami die Kleine wieder aus dem Bezug geholt und ab ins lauwarme Wasser in`s Waschbecken. Dort wurde sie so richtig abgerubbelt. Großen Widerstand hat sie nicht mehr geleistet, war wohl ganz schön kaputt, nach dieser Prozedur. Nun wurde sie noch mit dem Staubkamm durchgekämmt und dann hatte das kleine Mädchen es geschafft. Ich weiß gar nicht mehr, wer mir mehr leid getan hat, Mami oder die Kleine, denn für Mami war es auch Stress pur. Mami´s Eltern sind dann abends wieder nach Hause gefahren. Gaby blieb natürlich und damit auch die Kleine. Ich hatte mich entschieden, sie zu dulden, aber auch nicht mehr, streitig machen ließ ich mir von ihr nichts. Ich dachte dabei so an meinen Schlafplatz in Mami´s Bett und meinen Stammplatz auf meinem Sessel. Also, da spielte sich nichts ab, die Plätze gehörten mir. Zum Glück kamen wir uns nicht in´s Gehege, sie hat sich sehr anständig benommen. Dann fuhr Gaby wieder zu ihren Großeltern, das Kätzchen ließ sie natürlich bei uns. So lieb sie war, aber zwei Katzen in einer so kleinen Wohnung, das ging einfach nicht. Aber wohin mit dem kleinen Mädchen? Einfach auf die Straße setzen, nein, das hätten meine Eltern nicht über´s Herz gebracht. So suchten meine Eltern einen Pfegeplatz für die Kleine. Es war nicht leicht, sie bei guten Pflegeeltern unterzubringen. Aber dann hatte meine Mami eine Idee, zu dem Krankenhaus, wo sie arbeitete, gehörte auch eine große Gärtnerei. Die Leiterin dieser Gärtnerei war auch sehr katzenlieb, dort hätte sie es schön, hätte Auslauf und alles, was ihr kleines Katzenherz begehrt. Wie Mami sich das ausgedacht hat, so hat es auch geklappt. Mein Katzenmädchen wurde eine "Gärtnereikatze". Oft hat Mami sie in der Mittagspause besucht. Sie fühlte sich dort sehr wohl und wurde der Liebling aller, die dort arbeiteten. Sie bekam sehr viel Liebe, hatte Platz, sich auszutoben, hatte es warm und bekam ihr Fresschen. Wir mussten also kein schlechtes Gewissen haben, dass wir sie weggegeben hatten.
Meine Kinderzeit ist nun langsam vorbei, ich wurde jetzt ein Menschenjahr alt. Mami hatte mal gelesen, dass das erste Hundejahr 14 Menschenjahre, das zweite 7 Menschenjahre und jedes weitere 5 Menschenjahre sein sollen. Wenn es bei Katzen ähnlich ist, wäre ich jetzt 14 Jahre alt und komme ins Halbstarkenalter. Ich hatte eine wunderschöne Kindheit bei meinen Eltern, der neue Lebensabschnitt sollte genauso weitergehn. Wir drei verstanden uns prächtig, ich fühlte mich wohl, Mami und Papi waren glücklich, mich zu haben, was sie mir auch immer wieder sagten.Wie oft hörte ich sie sagen, "was wäre unser Leben ohne unser Murkelchen, nie wieder möchten wir ohne ihn sein". Das ging runter wie Oel. Aber eigentlich bin ich doch viel zu artig, dachte ich so bei mir. Ich überlegte, was ich anstellen könnte, um ein bisschen Spaß zu haben. Man müsste doch mal testen, was meine Eltern machen würden, wenn ich plötzlich unauffindbar wäre. So versteckte ich mich ganz einfach im Gasherd im Geschirrschrank. Ich schlüpfte von hinten durch ein Loch - und weg war ich. Zuerst tat sich nichts, meinen Eltern war noch nicht aufgefallen, dass ihr Murkelchen nicht mehr zu sehen war. Doch dann kam Leben in den Alltagstrott, ich lachte mir in´s Pfötchen, wie Mami und Papi durch die Wohnung liefen und nach mir riefen, "Murkelchen, Murkelchen", wo bist du"? Alle Schranktüren wurden aufgemacht, auf der Diele hinter den Vorhang gesehen, selbst in den Kühlschrank hat Mami gesehen. Ich gab nicht den kleinsten Mauzer von mir. Alles was nur möglich war, wurde kontrolliert, kein Murkel war zu sehen oder zu hören. Dann riss Mami total entnervt den Geschirrwagen vom Herd auf. Da saß ich nun und wie das so ist, wenn der verlorene Sohn wieder da ist, die Freude war riesengroß. Na gut habe ich gedacht, wenn ich euch eine so große Freude mach, wenn ich mich verstecke, dann werde ich das bald wiederholen. Wie bald ich Gelegenheit dazu bekommen sollte, wußte ich zu dieser Zeit noch nicht.
Es vergingen zwei Wochen und die Gelegenheit, mich etwas weiter als in der eigenen Wohnung zu verstecken, bot sich direkt an. Mami hielt mit der Nachbarin ein kleines Schwätzchen bei offener Korridortür. Ich bin auf ganz leisen Samtpfötchen an Mami vorbeigeschlichen und die Treppe runtergelaufen. Zur Wohnung, wo der Pudeljunge Gerry wohnte, war auch zufällig die Tür auf, er war wohl gerade kurz mit seiner Mami um die Ecke "Gassi". Bei einem kurzen "Gassigang" hat Gerry´s Mami nie die Tür zugemacht. Na toll, ich rein und gleich links neben der Korridortür war ein Regal, davor ein Vorhang. Ich hinter den Vorhang, ganz still hab ich mich verhalten. Katzen haben ja sehr viel Geduld. Dann kam Gerry mit seiner Mami zurück, machten die Tür natürlich von innen zu. Damit hatte ich allerdings nicht gerechnet, aber jetzt war "Klappe" zu und mir schoß durch mein kleines Katzenköpfchen, dass ich nun wohl nicht so schnell rauskommen würde. Nun saß ich hier hinter dem Vorhang und dachte immer nur daran, was passiert, wenn Gerry mich entdeckte. Na bitte, er hatte was bemerkt, er saß vor meinem Versteckt und knurrte wie toll. Schnell hab ich laut gefaucht, da ist er mit eingezogenem Schwanz zu seinem Frauchen ins Wohnzimmer getrottet, war aber immer noch sehr unruhig. Ich hörte in meinem Versteck die Stimme seiner Mami sagen, "Gerry, jetzt ist aber Ruhe, was ist denn mit dir los?" Wie das jetzt wohl weitergeht? Ich kann doch hier nicht ewig sitzen. Da, plötzlich, nach meinem Gefühl war eine Ewigkeit vergangen, hörte ich im Treppenhaus die Stimmen meiner Eltern. "Murkelchen, Murkelchen, wo bist du?" Dann ein Treppauf, Treppab und immer das Rufen nach mir. Jetzt fand ich die ganze Sache doch sehr spannend und gratulierte mir, zu meiner "guten Idee". Plötzlich klingelte es an der Wohnungstür, wo ich hinter dem Vorhang saß. Gerry´s Mami machte die Tür auf und ich hörte Mami fragen "haben sie unseren Murkel gesehen?" Gerry´s Mami verneinte, bot aber an, bei der Suche nach mir zu helfen. Meine Eltern und Gerry´s Mami zogen durch´s Haus, kein Erfolg. Dann hörte ich, dass alle nach draußen gingen, hörte, wie sie nach mir riefen - nichts -.Kurze Zeit später ging wieder die Tür auf und Gerry wurde von seiner Mami rausgeholt. Sie sagte, "komm Gerry, such den Murkel". Der und suchen, hat ja Angst vor mir in seiner eigenen Wohnung, dachte ich bei mir und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, obwohl mir in meiner Haut nun doch nicht mehr so wohl war. Da ich nicht draußen war, konnte mich auch niemand finden, langsam wurde mir immer komischer. Lustig fand ich die ganze Sache nun nicht mehr.
Nächsten: Ich mach der Sucherei ein Ende und muss die Folgen tragen
Ich mach der Sucherei ein Ende und muss sie Folgen tragen
Jetzt wurde mir doch richtig mulmig in der Magengegend. Hatte ich den Bogen überspannt? Mami und Papi haben sicher große Angst um ihren Murkel. In der Hoffnung, dass mich die Tochter von Gerry´s Mami hört, ich wusste, dass sie in der Wohnung war, gab ich einen ganz zarten Mauzer von mir. Sie hörte mich auch, zog ganz langsam den Vorhang zur Seite und sah mich dort sitzen. Eigentlich wollte ich sie ganz freundlich begrüßen aber gerade in diesem Moment kam Gerry mit seinem Frauchen von der Suchtour zurück. Vor lauter Schreck fauchte ich und schlug wie wild mit den Vorderpfötchen durch die Luft. Gerry hat zwar gebellt, hat sich aber nicht in meine Nähe getraut. Von meinem Gehabe vollkommen schockiert ist dann Gerry´s Mami zu meiner gelaufen, hat ihr gesagt, dass sie mich in ihrer Wohnung gefunden habe, sie und ihre Tochter sich nicht wagten, mich anzufassen, weil ich ihnen doch zu "gefährlich" aussehen würde. Meine Eltern kamen natürlich gleich angerannt, haben mich aus meinem Versteck geholt, sich für die Hilfe bei der Nachbarin bedankt und ab in unsere Wohnung. Obwohl meine Eltern froh waren, mich gefunden zu haben, gab es diesmal doch ein mittelprächtiges Donnerwetter. Schon allein wegen diesem Pudelhund, was hätte da alles passieren können? Wenn er nun nach mir gebissen hätte, ich ihm vielleicht in die Augen gekratzt hätte? Diese Aufregung, usw. usw. Jedenfalls war richtig dicke Luft. Geduldig habe ich die Schimpferei über mich ergehen lassen, habe mein unschuldigstes Katzengesicht aufgesetzt, bin ganz gemütlich und ausgiebig in mein Katzenklo gegangen. Hab mich anschließend auf´s Putzen verlegt, um mich danach in mein Körbchen zu verziehen. Ich stellte mich tiefschlafend und machte auf "beleidigt". So kam ich um eine weitere Moralpredigt herum. Toben mit Papi und Schmusen mit Mami konnte ich jetzt erstmal sowieso vergessen. Sehr tief in mir schlug ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte nunmal Mist gebaut. Nach meinem Schläfchen hatten sich die Wogen wieder geglättet und meine Eltern waren so lieb zu mir wie immer. Natürlich habe ich so getan, als wäre nichts gewesen, trotzdem habe ich mir, was Mami und Papi gesagt haben, zu Herzen genommen. Nie mehr bin ich ausgebüxt, jedenfalls nicht freiwillig.