1997 im Sept. musste ich unseren Kater Murkel einschläfern lassen. Da hab ich angefangen, eine Art Tagebuch über ihn zu schreiben. Ich möchte es nun kapitelweise hier einstellen, vielleicht habt ihr Freude daran, diese Geschichte zu lesen.
Ich bin auf der Welt
29. oder 30. April1979, so genau kann ich das nicht mehr sagen. Warum? Ich bin ein eben geborenes Katzenbaby, liege in einem Heizungskeller und friere, friere ganz jämmerlich. Warum hat meine Katzenmama all meine Geschwisterchen weggetragen und mich hier liegen lassen? Ich höre ein ganz komisches Geräusch, unter mir wird es so naß, ich glaube im Keller ist Wasser und das steigt immer höher. Holt mich denn hier keiner weg? Wo ist meine Katzenmutti? Sicher ist das Wasser schon so hoch, dass sie sich nicht mehr in den Keller traut. Ich bin noch blind und habe meine Nabelschnur noch am Bauch. Hilflos liege ich hier und warte-kaum, dass ich angefangen habe zu leben- auf den Tod. Wieviel Zeit ist vergangen, ich weiß es nicht, ich zittere wie Espenlaub-vor Angst, vor Kälte? Doch plötzlich Schritte, ich rieche etwas Fremdes, ein Mensch? In der kurzen Zeit, die meine Katzenma bei mir war, hat sie erzählt, dass in den Heizungskeller auch manchmal Menschen kommen. Manche sind gut, manche aber auch böse. Böse Menschen jagen uns hier raus, gute Menschen helfen uns. War das jetzt ein guter oder ein böser Mensch? Ich war noch so klein, versuchte aber, mich noch kleiner zu machen. Dann merkte ich, es war ein Mensch. Dieser Mensch-ein Menschenmann-wie ich später erfahren sollte-nahm mich mit unsagbar zärtlichen Händen hoch, bis ran zu seinem Gesicht und streichelte mich ganz lieb mit zwei Fingern. Die Sache war also klar, es war ein guter Mensch. Ob dieser Menschenmann mich mitnehmen würde? Jaaaa, er nimmt mich mit, steckt mich unter sein Hemd, ich spüre seine nackte warme Haut. Gerette, ich bin gerettet Lieber Katzengott im Katzenhimmel, tut das gut. Diese Wärme und wie gut der Menschenmann riecht.
Nächste Folge, "meine erste Bekanntschft mit der großen Welt"
Eine sehr schöne Geschichte. So traurig wie Murkels Lebensanfang auch gewesen ist, aber Dank der Rettung durch den lieben Mann, durfte er ein sehr hohes Lebensalter erleben. Bestimmt auch nicht zuletzt, weil es ihm bei dir sehr gut ging, aber das werden wir dann sicher in den nächsten Geschichten erfahren.
Danke Elke, schön, dass Dir die Geschichte gefällt.
Meine erste Bekanntschaft mit der "großen Welt"
Der Menschenmann, den ich später Papi nenne, geht mit mir zu einem komischen Ding, mit dem wir uns fortbewegen. Wie ich später rausbekommen heißt das komische Ding "Fahrrad". Auf der Staße ist es sehr laut, Musik, lautes Rufen, Lachen und tausend andere Geräusche an meinen Ohren. Mein Papi spricht ganz beruhigend auf mich ein, "reg dich nicht auf mein Kleiner, wir haben heute den 1. Mai, da sind viele Leute auf der Staße und demonstrierem." Demonstrieren, was war das denn? Na, da komm ich schon noch da hinter. Jedenfalls, eines war klar, der 1. Mai war mein Glückstag. Mein Papi sagte mir, dass wir jetzt nach Hause fahren. Nach kurzer Zeit waren wir da. Wir gingen in mein zuküftiges Heim. Ich höre, wie mein Papi mit einem anderen Menschen spricht. Die Stimme des anderen Menschen klingt ganz anders als Papi´s Stimme, sie ist heller. Es ist die Stimme von Papi´s Frau, sie wird ja nun meine neue Mami. Noch weiß sie nicht, dass es mich gibt, denn ich steck ja unter Papi´s Hemd. Dann der große Augenblick. Papi sagt, "was denkst du, was ich dir mitgebracht hab? Er greift unter sein Hemd und holt mich vor. Mami konnt es gar nicht fassen, sie nahm mich in die Hand, da lag ich nun, so groß wie eine Maus, sie streichelte über mein klitzekleines Köpfchen. "Nein ist der klein"sagte sie". Sie hat sofort erspäht, dass ich ein Junge war, obwohl das in meinem Alter sehr schwierig war. Da "klein" im Norddeutschen "murklig" heißt, meinte Mami, "das ist unser Murkel." So ganz war ich mit dem Namen ja nicht einverstanden, denn ich hoffte doch, dass ich mal groß und kräftig werden würde und befürchtete, dass der Name "Murkel" dann sehr unpassend wäre.
Nächstes Kapitel "mein erster Minifaucher und wie die Liebe zu meinen Eltern begann"
ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert ... Karl Marx ist tot, Einstein ist tot, und mir ist auch schon ganz schlecht ... *** Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben,aber dem Tag mehr Leben... ***
Ach das ist ja süß. Ich dachte, der Menschenmann wäre ein Fremder, der Murkel findet und zur Pflege abgibt. Nein, da hat ein Menschenmann seiner Frau das kleine Katzenbaby mitgebracht, das ist richtig goldig. Ich würde sagen, da hatte Murkel viele Schutzengel, die es gut mit ihm gemeint haben, dass er gleich vom richtigen Menschen gefunden wurde.
Ich danke euch für die lieben Worte. Klaus ich hoffe, die Geschichte gefällt Deinen Enkeln. Sie ist ziemlich lang, ca. 50 Buchseiten, da hast Du lange was zum Vorlesen. Mein Murkel ist immerhin 19 1/2 Jahre geworden.
Mein erster Minifaucher und wie die Liebe zu meinen Eltern begann.
Ich hatte zwar nur ein Mäulchen, so groß wie ein Stecknadelkopf, unternahm aber trotzdem schon mal einen Versuch, damit zu fauchen. Es war nur ein Minifaucher aber meine Mami hat es trotzdem gehört und sich köstlich darüber amüsiert. So sollte mein Faucher allerdings nicht ankommen. Aber naja, vielleicht sah es auch zu komisch aus. Nun war ich nicht mehr allein, hatte Menscheneltern und damit eine Chance, zu überleben. Wie schwer das werden sollte, davon hatte ich keine Ahnung, heute denke ich, meine Eltern auch nicht. Zu meinem Unglück wurde ich in der ehemaligen DDR geboren, wo meine Eltern in einem kleinen Städtchen wohnten. Das hieß, es gab nichts für Tiere und schon gar nicht für Katzenbaby´s, um diese zu ernähren, die dazu noch dringend Katzenmuttermilch für ihre Entwicklung brauchten. So begann für meine Eltern der Kampf um mein kleines Leben. Meine Mami hatte mir als Bettchen erstmal eine kleine Wanne eingerichtet, mit Kissen gepolstert und darüber eine Rotlichtlampe angebracht, damit ich es schön warm hatte. Dann hat Papi eine Nuckelflasche besorgt wo eigentlich Liebesperlen drin waren. Diese Flasche zu organisieren, war schon ein Kunststück. Jetzt bekam ich Menschenbabynahrung rund um die Uhr, alle zwei Stunden. Meine Eltern hatten sich nachts den Wecker gestellt, damit sie auch nicht verschlafen. Einmal gab Mami mir die Flasche, einmal Papi. Am Tag waren meine Eltern auf der Arbeit. Die Firma in der meine Mami arbeitete war in unserer Strasse. Da Mami ganz liebe Kollegen hatte, konnte sie alle zwei Stunden zu mir kommen, Fläschchen geben, meine Pipi wegmachen. Ein paar Streicheleinheiten gab es auch noch. Es ist schön, so liebe Eltern zu haben. Ich hatte es wirklich gut getroffen, wenn ich daran denke, was aus mir geworden wäre, sträubt sich heute noch mein Fellchen.
Nächsten: Wie ich meine Augen öffnete und alles ganz verschwommen sah.
Wie ich meine Augen öffnete und alles ganz verschwommen sah.
Genau am 7. Tag nach meiner Geburt fingen meine Augen an, aufzugehn. Meine Mami hat es zuerst gesehn. Ein klitzekleiner Spalt erst, aber meine Augen begannen, sich zu öffnen. Jeden Tag gingen meine Eltern mit mir ganz dicht an das Fenster, jeden Tag entdeckten sie, dass meine Augen wieder ein Stück weiter auf waren. War das eine Freude, bald konnte ich meine Eltern sehen. Und dann, endlich war es soweit, meine Augen waren auf. Ich sah noch alles sehr verschwommen, aber meine Augen waren auf. Der erste Mensch den ich sah, war meine Mami. Lieb sah sie aus, wie sie mich glücklich ansah und immer wieder sagte, "jetzt kann unser Murkel sehn." Dann drehte ich mein Köpfchen und sah meinen Papi, der genauso glücklich aussah, wie ich war und Mami dreinschaute. Bald verlor ich auch meine Nabelschnur. Jetzt war ich ein nabelschnurloser, sehender Kater, also, ein nicht mehr ganz kleiner Kater. Soweit ging alles gut, ich wuchs ganz normal heran, hatte nur ein Problem, mein Fellchen wollte nicht so richtig wachsen. Ich hatte sehr dünnes Fellchen und kam mir ziemlich nackt vor. Meine Eltern machten sich große Sorgen, Menschenbabynahrung läßt eben kein Fellchen wachsen. Was nun tun, wir mussten zum Tierarzt. Das Wartezimmer war sehr voll und ich zitterte vor Angst. Diese Gerüche, so viele andere Tiere, das alles war sehr aufregend für mich. Aber Mami und Papi waren ja da, haben mich gestreichelt und mir immer wieder Mut zugesprochen, dass mir nichts weiter passieren würde, sie würden schon aufpassen usw., usw. Na, die hatten gut reden, schließlich konnten sie nicht wissen, was bei so einem Fellproblem alles gemacht werden musste. Vielleicht tat es doch weh, na abwarten. Aber gezittert hab ich weiterhin. Dann wurden wir auch schon ins Behandlungszimmer gerufen.
Nächsten: Meine erste Begegnung mit einem Tierarzt.
Und so gingen wir ins Behandlungszimmer. Dort begrüsste uns ein sehr grosser Mann, es war der Tierarzt. Er hatte riesige Hände, so riesig, dass ich furchtbare Angst hatte als er mich mit diesen Händen berührte. Aber welch Wunder, diese Hände waren so behutsam, dass ich meine Angst verlor. Außerdem waren ja Mami und Papi da, die es nie zulassen würden, dass mir jemand weh tat. Meine Eltern erzählten nun, wie sie mich großgezogen haben und dass ich nun Fellprobleme habe. Das hatte der TA aber schon gesehen. Nachdem er mich abgehört und meinen kleinen Körper unsagbar vorsichtig abgetastet hatte, bekam ich - wie er meinen Eltern sagte - eine Aufbauspritze, darin waren viele Vitamine enthalten, damit mein Fellchen schön wachsen konnte. Mami und Papi haben sich mit mir unterhalten während der TA mich gespritzt hat, haben mich gelobt und gestreichelt. Ganz schön rafiniert, so hab ich den Pieckser gar nicht richtig mitbekommen. Diese Spritze musste ich nun zwei Wochen in regelmäßigen Abständen bekommen. Ein Mittel gegen Würmer haben meine Eiltern auch für mich bekommen und schon waren wir fertig. Glücklich verließen wir das Behandlungszimmer. Meine Eltern waren glücklich, weil mir geholfen wurde, ich, weil alles gar nicht so schlimm war. So sah ich den nächsten Impfungen mit Gelassenheit entgegen. Natürlich war es jedesmal für mich sehr aufregend, wenn es hieß, heute müssen wir mit dem Murkel zum TA einen Pieckser abholen, aber nie mehr hatte ich solche Angst, wie beim ersten TA Besuch. Dann war auch die Zeit vorbei und ich habe meine letzte Spritze bekommen. "Jetzt" so sagte der freundliche TA, "wird der Kleine es schaffen." Als meine Eltern die Rechnung für die Behandlung bezahlen wollten, lehnte der nette TA es konsequent ab. Er wollte kein Geld nehmen, da er der Meinung war, wenn Menschen sich so liebevoll um ein kleines Katerchen kümmern, ist er es mir schuldig, die Behandlung unentgeltlich zu machen. "Das buch ich einfach unter Laborversuche ab" sagte er. Das war mein erstes Erlebnis mit einem Tierarzt und ich muss sagen, es war kein schlechtes Erlebnis.
Nächstens: Meine erste feste Nahrung und wie ich gegen meine Schlafwanne protestierte.
Die Aufzucht war gar nicht so einfach. Alle 2 Stunden rund um die Uhr füttern, das ist schon hart. Ich komme auch aus der ehemaligen DDR. Ja, Tierfutter gab es nicht wie heute. Meine Eltern haben für unsere Hunde immer gekocht oder es gab mal ein Leberwurstbrot. Aber die Babynahrung muss gut gewesen sein, wenn es sogar so ein Katzenwinzling damit geschafft hat. Die Nuckelflaschen mit den Liebesperlen kenne ich auch noch. War wirklich nicht einfach, die zu bekommen. Es gab ja nicht alles jeden Tag zu kaufen.
Eigentlich hättest du den kleinen Murkel doch gleich mit auf Arbeit nehmen können, so ein kleines Katzenbaby kann man doch überall verstecken. Gut, dass du so nette Kollegen hattest.
Wenn die Tierbabys die Augen öffnen, ist wirklich ein schöner Tag.
Oh, dann hat die Menschen-Babynahrung doch nicht ausgereicht, aber Dank der Spritzen vom TA konnte Murkel doch gut gedeihen. Und dass der TA kein Geld haben wollte, das ehrt ihn sehr. Murkel hatte echt viel Glück, ist nur auf liebe Menschen getroffen.
Ja Elke, es war nicht leicht, so einen Winzling aufzuziehen. Aber wir haben es geschafft. Und das Tierfutter was es gab, war für Hunde und Katzen, weiß nicht mehr wie es hieß. Wurde nur in den Wintermonaten verkauft und hat gestunken, wie die Pest.
Meine erste feste Nahrung und wie ich gegen meine Schlafwanne protestierte.
Nach der Spritzenkur hatten wir große Hoffnung, dass mein Fellchen wachsen würde - und es wuchs - Jetzt durften mir meine Eltern zu der Babynahrung Schabefleisch mit Eigelb geben. Welche Freude für mich, welche Katastrophe für meine Eltern.
Schabefleisch zu bekommen, war ein reines Glücksspiel. Aber irgebdwie schafften es Mami und Papi immer, es zu organisieren. Es war sehr lustig, wenn Mami versuchte, mir ganz kleine Kügelchen Schabefleisch in mein winziges Mäulchen zu stopfen. Überall war ich mit Fleisch und Eigelb beschmiert, so dass Mami dann oft im Scherz sagte, "du siehst aus, wie eine kleine panierte Bulette, die nur noch gebraten werden muss". Aber es klappte, mein Fellchen wuchs und ich wurde ein prächtiger rabenschwarzer Kater. Meine Eltern waren sehr stolz auf mich, weil ich kein einziges weißes Haar am ganzen Körper hatte. Jetzt war ich auch langsam so weit, dass ich nicht mehr allein in meiner Schlafwanne schlafen wollte. Die Rotlichtlampe brauchte ich mehr, weil mir nicht mehr so kalt war. So begann ich eines nachts aus der Wanne zu krabbeln und machte den Versuch, in das Bett meiner Eltern zu springen. Es klappte nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das blöde Bett war einfach viel zu hoch.Na, da muss Mami eben helfen. Aber Mami und Papi haben ganz fest geschlafen, schließlich war es ja Mitternacht. Zu blöd, ich möchte doch so gern zu meinen Eltern ins Bett. Ich versuchte, einen ganz zarten Mauzer von mir zu geben. Ob sie mich wohl hörten? Lauter wollte ich nicht mauzen, schließlich mussten meine Eltern wieder ganz früh aufstehn und zur Arbeit gehn und außerdem war ich damals schon ein sehr rücksichtsvoller Kater. Geduldig saß ich nun vor dem großen Bett und wartete - und da - Mamis Stimme "was ist denn Murkelchen?" Da sah sie mich vor dem Bett sitzen, nahm mich hoch und drückte mich ganz fest und lieb an sich. Papi, der inzwischen auch wach geworden ist lachte nur und sagte "jetzt ist die Ära Schlafwanne wohl vorbei". Den kleinen Kerl kriegen wir nie wieder aus unserem Bett. Und so war es auch, glücklich schlief ich zwischen den Köpfen meiner Eltern ein. Nächstens: Mein erstes Katzenklo, erste Ausflüge in meiner Wohnung.
Lieber Gerhard, ich danke Dir sehr. Es freut mich, wenn die Geschichte gefällt, ist ja auch noch lang nicht beendet. Mit macht es Freude, sie hier reinzusetzen.
Das war mein Murkel, das Bild ist von 1994, da haben wir schon in Wiesbaden gewohnt.
Mein erstes Katzenklo, erste Ausflüge in meiner Wohnung.
Da ich meinen Eltern gezeigt habe, dass ich eigenständig aus meiner Schlafwanne rein- und rauskrabbeln kann, hatte Papi eines Tages eine Überraschung für mich. Er nahm mich auf den Arm und zeigte mir ein kleines rundes Ding. Dieses kleine runde Ding sollte nun mein Katzenklo sein, so Papi´s Worte. Er bezeichnete dieses Teil als Schüssel, sie war mit Sand gefüllt. Dort sollte ich ab jetzt meine kleinen und grossen "Geschäftchen" verrichten. "So, mein Murkelchen" sagte Papi, "jetzt zeige ich dir mal, wie ein reinliches Kätzchen so etwas macht". Er nahm mein rechtes Pfötchen und scharrte damit ein bißchen im Sand herum. "Siehst du mein Murkelchen, so macht das ein sauberes Katerchen und das bist du doch". Normalerweise bringt sonst die Katzenmutti ihren Baby´s so etwas bei aber ich hatte ja keine, so mussten meine Menscheneltern einspringen. Ich musste als Baby schon ein Superkater gewesen sein, denn ich begriff sofort, was Papi mir klarmachen wollte. Schon beim erstenmal, als meine Blase anfing zu drücken, bin ich zur hellen Freude meiner Eltern in das Sandschüsselchen, habe mein kleines "Geschäftchen" verrichtet und habe dann - wenn auch noch ein bißchen täppisch, wie Papi meinte - mein Pfützchen zugekratzt. Das war ein so schönes Erlebnis, Mami und Papi haben mich mit einem solchen Überschwang gelobt, dass für mich klar war, meine "Geschäfte" verrichte ich nur noch in meinem Katzenklo. Und so habe ich es bis ins hohe Alter gehalten, bis auf eine einzige Ausnahme, aber darauf komme ich später noch zurück..
Jetzt fing ich langsam an, mir meine Wohnung genauer anzusehn. Ich inspizierte jede Ecke, jedes Möbelstück, das ganze Inventar. Das war ein tolles Abenteuer, man soll nicht denken, wie groß eine Wohnung für ein solch kleines Katerchen, wie für mich sein kann. In Warheit war sie gar nicht so groß, nur ein Zimmer, Diele und Küche, außerdem noch ein kleines Räumchen, wo Mami und Papi ihre "Geschäfte" erledigten, sie nannten es WC. Dort stand jetzt auch mein Katzenklo. Meine Eltern hatten es dort reingestellt, als sie sicher waren, dass ich ohne Probleme bis dorthin laufen konnte. Nächstens: Das erste Opfer meiner Krallen - unsere Couch -.
Wenn mich der Übermut packte, bin ich durch die Wohnung getobt. Umgerissen habe ich aber nie etwas. obwohl es über Tisch, Sessel usw. ging. Nur, die Couch musste dran glauben und fiel meinen Krallen zum Opfer. In meinem Übermut habe ich vor lauter Freude, wenn Mami und Papi nach Hause kamen, mir ausgerechnet die linke freistehende Lehne der Couch ausgesucht, um daran zu kratzen. Zuerst fiel das ja nicht weiter auf, nur mit der Zeit wurde der Schaden immer grösser und das Innenleben schaute aus der Lehne heraus. Oh, oh, jetzt konnten meine Eltern den Schaden nicht mehr übersehen. Und es kam, wie es kommen musste und wie ich es vorausgesehen hatte. Mami saugte Staub, da rief sie ganz panisch "Peeeter" so heißt mein Papi nämlch, "schau dir das mal an". Ich in die hinterste Ecke des Wohnzimmers, Ohren angelegt, das Schwänzchen schlug aufgeregt im Takt. Was jetzt wohl kommt? Und, es kam nichts, jedenfall nichts Negatives für mich. Meine Eltern beschlossen, dass man das inkauf nehmen muss, wenn man ein junges Katerchen in der Wohnung hat. Ein Kratzbaum musste her. Aber kaufen konnte man bei uns so ein Teil nicht. Also versuchte es Papi mit einem Fußabtreter, der an der Wand befestigt wurde. Papi versuchte, mir mit viel Geduld beizubringen, dass ich an diesem Abtreter kratzen darf. Alles vergebens, ich fand dieses Ding total ungeeignet, immer blieb ich mit meinen Krallen hängen. Natürlich habe ich Papi verstanden, was er mir beibringen wollte, aber ich dachte nicht daran, das Ding zu benutzen. So beschloss ich die Couch weiterhin mit meinen Krallen zu traktieren. An dem Ding war jetzt sowieso nichts mehr zu verderben. Für meine Eltern war klar, eine neue Couch wird vorerst nicht gekauft, nicht, bevor eine "Kratzlösung" für mich gefunden wurde. Irgendwie taten sie mir schon leid, denn, wenn mal Besuch kam, mussten meine Eltern immer erklären, warum die Couch in so einem Zustand ist. Natürlich hat jeder darüber gelacht und fand es lustig. Meine Eltern haben die Angelegenheit zum Glück ganz locker gesehen und nie mit mir geschimpft, obwohl, naja, schön sah das Teil nun wirklich nicht mehr aus.