Die Kreuzfahrttouristik ist zu einem riesigen Geschäft geworden, wo ständig viele hunderte Schiffe zigtausende Leute mit genügend "Kleingeld" durch die Weltmeere schippern. Der Trend geht Richtung Riesenschiffen mit Massenpublikum, denn dabei werden die Eigenkosten pro Passagier und Seemeile besonders niedrig gehalten. Ich hatte da einmal mitgemacht und kam zur Überzeugung, dass so eine Reise nicht meine Sache ist.
Die Massen an Menschen auf limitierten Raum, das ständige Umkleiden (Essenzeiten, Kapitänsempfang mit Fototermin, sportliche Aktivitäten, Kasinobesuch, Landpartie usw.), das zu viele Essen, die Verführungen zu weiteren Investitionen mit Kreditkarte auf den internen shopping malls, das laufende "Action- und Animationsangebot" und vieles mehr suche ich im Urlaub wirklich nicht. Mich störte auch, dass vorwiegend nur in der Nacht weitergefahren wurde, um untertags bei Landausflügen (natürlich für extra Kosten) mitzumachen. Von manchen Besatzungsmitgliedern habe ich auch erfahren, unter welchen schlechten, z.T. sklavenartigen Bedingungen das einfache Kabinenpersonal angeheuert wurde (400 Stunden pro Monate zu $ 1,20 pro Stunde, und dies 9 Monate lang).
Ausnahme: Auf den XXS-Schiffen (mit höchstens 200 Passagieren) wird Exklusivität und Individualität groß geschrieben. Hier ist jeder Passagier etwas ganz besonderes und wird auch so behandelt. Die anderen sechs Größenklassen (XS, S, M, L, XL, XXL) können dies nicht bieten.
Aber, wie schon erwähnt, es ist ein Markt (= Bedarf) vorhanden und viele Leute sind dazu bereit, dies auch zu bezahlen. Man trifft auch Leute, welche sehr oft damit reisen, ja sogar wohlhabende amerikanische Witwen, welche fast das ganze Jahr auf "ihrem" Cruiser verbringen.
P.S.: Wolfgang Gregor hat über mehrere Jahre vieles zusammengetragen und 2016 im folgenden Taschenbuch veröffentlicht: "Der Kreuzfahrtkomplex, Traumschiff oder Alptraum?"