Heute müssen Quaki und Quakquak in die Froschschule. Kröte Frau Quak ist eine strenge Lehrerin. Frühmorgens um acht Uhr fängt die Schule an. Der Froschunterricht findet am großen Sandplatz vor dem Piratenschiff auf dem Abenteuerspielplatz statt. Frau Quak hockt oben auf dem Piratenschiff. Neben ihr steht eine große Tafel und in der einen Froschhand hält sie einen langen Zeigestock. Quaki und Quakquak sitzen in der ersten Reihe. Heute haben die Froschkinder drei Stunden. Die erste Stunde beginnt mit Heimatkunde. In der zweiten Stunde haben sie Quakuntericht und in der dritten Stunde Biologie. In Heimatkunde geht es heute um den Unterschied zwischen Tag und Nacht. Oberlehrerin Frau Quak möchte wissen, wann Tag und wann Nacht ist, wo eigentlich die Sonne aufgeht und wann der Mond scheint. Zuerst fragt sie Quakquak: „Sage mir, wann ist es Tag?“ Der kleine Frosch quakt erst mal und sagt dann: „Das ist gar nicht so einfach, Frau Quak.“ Und dann fügt er an: „Wissen Sie es? „ Ja“, quakt Frau Quak. „Ich will es aber von dir wissen!“ „Quak, quak, alles Quark“, murmelt Quakquak. Er wusste es nicht, aber Quaki. Er meldet sich mit beiden Froscharmen. Frau Oberlehrerin nimmt Quaki mit den Worten dran: „Na, wenn Quakquak es nicht weiß, dann sage du es, Quaki!“ Quaki springt auf und antwortet vor Freude: „Quak, quak, wenn die Sonne scheint, dann ist Tag und wenn der Mond scheint dann ist Nacht.“ „Na, so ganz, ganz richtig ist das nicht“, meinte Frau Oberlehrerin, die Kröte. „Denkt alle noch mal so richtig nach und wer es weiß, der darf antworten.“ Schlauquak meldet sich und Frau Quak nimmt den kleinen Schlaumeier Frosch dran.
Dieser antwortet:
„Tag wird es, wenn die Sonn´ aufgeht und sie dann am Himmel steht Schön ist, wenn sie scheint das bringt uns allen Freud. Tag ist auch, wenn sie gar nicht scheint und es aus den Wolken weint. Dann wird unsere Erde nass Regen für die Blumen und das Gras. Morgens geht die Sonne auf, mittags steht sie über unserm Haus, abends geht die Sonne unter und dann wird der Mond erst munter.“
„Ja, so kann man es gelten lassen“, meinte Frau Quak. „Es hat zwar etwas mit der Erdumdrehung zu tun, aber dazu seid ihr noch zu klein, um das zu verstehen. Aber nun sagt mir mal, wo die Sonne aufgeht?“ Quakquak meldet sich sofort, denn er möchte auch einmal etwas Richtiges sagen. Frau Quak nimmt ihn dran und er erklärt mit seinen Froscharmen und Froschbeinen:
„Dahinten geht die Sonne auf, mittags scheint sie oben über unser Haus, abends da steht sie dort und dann, dann ist sie fort.“ Nie steht sie da vorn am Feld mit dem Korn.
„Das hast du richtig gezeigt, aber wie heißen die Himmelsrichtungen“, fragt Frau Quak. „Quak, quak, das weiß ich nicht. Vielleicht heißen sie dahinten, oben und dort“, meint Quakquak wieder. Schlauquak lacht und Quakquak quakt ihn an. „Du bist aber ein Schlaumeier -Frosch“, sagt Quaki. „Ich weiß es und ich werde es jetzt meinem Freund Quakquak vorsagen.
Dahinten ist Osten oben ist Süden dort ist Westen und vorn ist Norden.“
Frau Quak war beeindruckt. „Gut, dafür bekommst du von mir ein Bienchen“; meint sie und Quakquak bekommt einen Schmetterling. In der Froschschule gibt es keine Zensuren wie bei den Menschenkindern.
Eine Eins ist ein Bienchen, eine Zwei ist ein Schmetterling, eine Drei ist eine Mücke und eine Sechs ist ein Brummer.
Brummer vergibt Frau Quak ganz, ganz selten. Denn an Brummer haben kleine Frösche doll dran zu knabbern und zu fressen.
Plötzlich ruft der Kuckuck und alle Frösche fangen an zu Quaken, es ist Pause. Pause ist für Froschkinder das Schönste an der Froschschule. Quaki und Quakquak hüpfen zum Froschkiosk und holen sich Gummitiere. Besonders die Lakritzfliegen schmecken wunderbar, dazu noch Pusteblumenmilch. Dafür würden sie sogar bis zur Sonne hüpfen. Auch die Pausen sind in der Froschschule länger als bei den Menschenkindern. Sie dauern eine Stunde. Quaki und Qaukquak haben sich dann ein bisschen in das Gras in die Sonne gelegt, denn in der Froschschule zu lernen ist sehr mühsam. Was man alles lernen muss und was Frau Quak, die Lehrerin, alles wissen will, das ist schon sehr anstrengend. Der Kuckuck ruft wieder dreimal und alle kleinen Frösche hüpfen zum Sandplatz am Piratenschiff auf den Abenteuerspielplatz. Frau Quak wartet schon. „Jetzt haben wir Quakunterricht“, meinte Quaki zu Quakquak. „Kein schönes Fach, grammatisch richtig Quaken lernen ist nicht so einfach“, setzte Quakquak hinzu. Quakunterricht ist wie bei den Menschenkindern Deutsch und Musikunterricht zugleich. Frau Quak fängt auch gleich an. Alle Frösche müssen ihre große Quakfibel hervorholen und als erster liest der Schlaufrosch aus der Fibel vor. Er liest gut und fehlerfrei.
Nach dem Leseunterricht muss jeder seinen Namen schreiben, „ aber in Schönschrift“, meinte Frau Quak. Frösche schreiben etwas anders als die Menschenkinder. Quaki legt sofort los und schreibt seinen Namen. Quaki
Und Quakquak schreibt auch seinen Namen
QuakqUuak
Frau Quak will wissen, ob alle Frösche in der letzten Stunde aufgepasst haben. Da hat sie nämlich Froschnamen durchgenommen. Sie sammelt die Schreibhefte ein und will diese zu Hause korrigieren. Quakquak hat sich etwas verschrieben, statt ein kleines u hat er ein großes U gemacht. Aber er merkt es. Er hat das große U durchgestrichen und ein kleines u hinterher geschrieben. So ist es richtig. Plötzlich ruft wieder der Kuckuck und es ist Mittagspause. Die Pause ist noch länger als die nach der Heimatkundestunde. Quaki und Quakquak machen sich auf zum See und wollen dort zum Mittagessen ein paar Mücken fangen. Und - schwups - sind sie schon unterwegs. Am Ufer des Sees setzen sie sich in das Schilf und die Mücken lassen auch gar nicht lange auf sich warten. Jeder schnappt sich drei Mücken und verspeist sie, dazu trinken sie noch eine Froschhandvoll klares Seewasser. Es ist ein gutes Mittagessen. Nach dem Mittagessen hüpfen sie zum Seestrand, legen sich in die Sonne und blinzeln mit den Augen. „Heute nach dem Mittagessen haben wir noch eine Stunde Unterricht“, meint Quakquak. „Die Schule ist sehr anstrengend“, setzt er hinzu. „Ich würde lieber spielen gehen.“ Quaki antwortet: „Wir müssen aber zur Schule, dort lernen wir etwas für unser Leben. Ich gehe gerne hin. Auch unsere Lehrerin Frau Quak finde ich gut.“ Die Sonne scheint und die beiden Frösche tanken wieder genügend Energie aus den Sonnenstrahlen, damit sie die nächste Stunde gut in der Froschschule durchstehen. Sie hüpfen wieder zur Schule und setzen sich auf ihre Plätze. Da ruft schon der Kuckuck und Frau Quak sagt: „Wir haben jetzt Biologieunterricht, hier lernen wir, welche Insekten man fressen kann und welche nicht.“ Frau Quak nimmt ihren langen Zeigestock und zeigt auf die große Tafel. Dort hat sie Bilder angebracht und darauf sind auf der linken Seite die essbaren Insekten zu sehen und auf der rechten Seite die Insekten, die Frösche nicht fressen sollen. Links sind alle Fliegen- und Mückenarten zu sehen. Das wissen unsere beiden Frösche schon, denn das hat ihnen Quaki’s Mutter beigebracht. Bei den nicht essbaren Insekten stehen an erster Stelle die Bienen und Wespen. „Bienen und Wespen schmecken zwar gut, aber die können uns beim Schlucken in den Hals stechen und dann bekommen wir keine Luft mehr und werden schwer krank. Also, Wespen und Bienen nicht fangen und fressen!“ Dann steht auf der Liste der nicht zu fressenden Insekten auch der Marienkäfer, der Glückskäfer. Frau Quak erklärt: „Glückskäfer sind kleine Käfer und sehen rot aus. Sie haben auf den Flügeln schwarze Punkte. Wer einen Glückskäfer verspeist, hat ein Jahr nur Pech. Darum dürfen wir Frösche keinen Glückskäfer fressen.“ „Auch das hat uns schon meine Mutter erklärt“, meint Quaki zu Quakquak. Schlauquak meldet sich und sagt dann zur Lehrerin, Frau Quak: „Glückskäfer schmecken aber gut. Ich habe erst gestern einen gefangen und gefressen und bis heute habe ich noch kein Pech gehabt.“ Plötzlich fangen alle Frösche an zu buhen. Sie buhen den Schlauquak aus. Kurz nachdem der Schlauquak das erzählt hat, zischt es in der Luft. Der Kuckuck, der Schuldiener, hat auch die Worte gehört und setzt sich genau über den Schlaufrosch auf einen Baumast. Er drückt und eine Bombe platscht auf seinen Kopf. Schlauquak steht im Dunkeln und ein ganz fauler, stinkender Geruch umgibt ihn. Der Kuckuck hat ihm auf den Kopf gekackt. Damit beginnt die Pechserie für Schlauquak. Nachdem der Kuckuck das gemacht hat, ruft er dreimal laut und die Biologiestunde ist zu Ende. Quaki und Quakquak machen sich auf den Heimweg, denn Frau Quak hat Hausaufgaben aufgegeben und die wollen sie sofort machen, bevor sie spielen gehen. (C) F. Buchmann